Lokallust Haltern am See - page 28

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Schloss Sythen
Das
Kommunikationsdesign-
büro „Gute Botschafter“ GmbH
will das Schloss Sythen „wei-
terentwickeln“. So beschrieb
Geschäftsführer Michael Butt-
gereit (54) Mitte Mai in einer
Sondersitzung des Stadtent-
wicklungsausschusses sein An-
sinnen. Das Interesse war groß,
der Ratssaal bis auf den letzten
Platz besetzt. Der potenzielle
Investor warb mit geschäftlicher
Expansion, Empathie für die Eh-
renamtlichen am Schloss und
Heimatsinn. Leider glitt die Sit-
zung zeitweise in das Klein-Klein
der Frage ab: „Wer wusste zuerst
von den Plänen“? Vor allem die
„Rentnerband“ fühlt sich dü-
piert.
Keine andere Immobilie in Sy-
then wird von der Bevölkerung
so emotional begleitet. Sythe-
ner Bürger retteten das Schloss
durch viel Arbeit und ehrenamt-
liches Engagement. Dass jetzt
ein privater Investor die vorbild-
lich gepflegte Anlage für seine
Zwecke nutzen will, stößt nicht
überall auf Gegenliebe.
Von 1821 bis 1965 war
Schloss Sythen im Besitz
der Familie von Wester-
holt und Gysenberg. 1965
verkaufte Egon Graf von
Westerholt, der auf Schloss
Westerholt wohnte, Schloss
Sythen an den Caritasver-
band Recklinghausen, der
hier das seit 1946 von Or-
densschwestern betriebene
Kinder-Genesungsheim
durch
Erweiterungsbauten
vervoll-
ständigte. Aus heutiger Sicht un-
vorstellbar ließ 1971 der Caritas-
verband das Herrenhaus sowie
das Wirtschaftsgebäude in der
vorbildlich gepflegten Anlage
Schloss Sythen abreißen, um an
dieser Stelle ein Familienerho-
lungsheim zu bauen. Der Plan
wurde nicht realisiert und 1979
verkaufte man das Anwesen an
den Halterner Immobilienmak-
ler Winfried Humberg, der seine
baulichen Absichten ebenfalls
nicht umsetzen konnte. Die
noch vorhandenen Gebäude
Torhaus und Schlosskapelle
verfielen. Anfang 1989 erwarb
GUTE BOTSCHAFTER GMBH
WILL SCHLOSS SYTHEN
WEITERENTWICKELN
Geschäftsführer Michael Buttgereit
stellte das Ansinnen öffentlich vor
die Stadt Haltern von der Firma
Humberg die inzwischen stark
verfallene Anlage Schloss Sy-
then im Tausch gegen Bauland.
Die Sythener „Rentnerband“ er-
griff 1994 die Initiative, doch bis
zum Beginn der Restaurierungs-
arbeiten 1998 sollte es noch vie-
le Meinungsverschiedenheiten
und politische Diskussionen ge-
ben. Der harte Kern der „Rent-
nerband“ – Heinz Höhnerhaus,
Alfons Gödde, Werner Dahms,
Werner Fiskal, Engelbert Hurt-
ner, Alfred Stock und Bauun-
ternehmer Wilhelm Haverkamp
– traf sich fortan regelmäßig zu
Arbeitseinsätzen. 1996 wurde
der Förderverein Schloss Sythen
gegründet, der im ersten Jahr
der Bauarbeiten einen Eigenan-
teil in Höhe von 100 000 D-Mark
zu erwirtschaftete. Bis heute
wurden rund 40 000 Arbeits-
stunden geleistet. Daneben wa-
ren zahlreiche Spezialfirmen an
Schloss Sythen tätig.
„Sehen wir einen Entwicklungs-
bedarf für uns und unsere Mit-
arbeiter oder müssen wir aus
Haltern weggehen?“ Diese Fra-
ge habe sich das Unternehmen
(aktuell 40 Mitarbeiter) bereits
früher gestellt, erläuterte Micha-
el Buttgereit die Idee von „Gute
Botschafter“, auf der Schlossan-
lage den Unternehmensstand-
ort zukunftsfähig weiterzuent-
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