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Stadt-Gutschein | 12. November 2016
Dies und das auf Halterner Platt
Ick mott leider Gotts togirben, dat ick nich kurken kann. Dat häbb
ick nie lärt. Un nu up miene ollen Dage no in eenen Kurk-Kursus
bi de Volkshoogschoole gaohn? Nee, ick glöew dat wär mi dann
doch te dumm a . Owwer irten, dat do ick för mien Lirben gärn.
Daorüm kiek ick mi manks ganz gärn Kurksendungen in’t Fernsehn
an. Bi de leckeren Saaken, we se dao up alle Programme kurkt un
tesammenbruzzelt, löpp mi dann dat Water inne Muule tesammen,
un ick kriech meest wahne Schmacht.
Wat mi persönlick bi de Kurksendungen inne Flimmerkiste un ook
in de meesten Kurkböeker faihlt, dat sind de deftigen Saaken för
Lüe, we nich bloß to ähr Vergnögen irt’t o speist. Daomet mein
ick Rezepte för Tiedgenossen äs mi, we sick an’n Dischk sett’t un
rinhaut, wirl dat se Kohldamp hä t un wat inne Ribben häbben
möchen, daomet se Kraft kriecht för ähren hatten Arbeitsdach.
„Huusmannskost“ säch’m wull ook för dat, wat ick daomet mein.
Nu saih ick all vör mi, wu etlicke junge Fraulüe unner us, besünners
dehen, we van murns büs aobends de Kalorien tellt, de Nirsen
kruuß treckt un met ähre Schmachtlappen-Diät widdermaakt.
Süllt se män van mi ut, mi stört dat nich. Ick för mien Deel holl
mi leiwer an de deftige westfäölschke Kost, wu se us fröher miene
Moder bolle alle Dage vörsett’t hätt. Schmaakt hätt et us daomaols
meestied bestgurd. Un wat middachs nich upgirten wass un ürwer
bleef, dat wuor aobends no maol upwirmt. Böse Tungen sächt jao,
de dubbelten Maohltieden fröher wören mi vandage no dütlick
antesaihn.
Dat mach nu sien äs dat will. Moos met’n Endken, Sueren
Kapps met Waitenpannkooken, Suermoos met Pökel eeschk,
Schnibbelböehnkes, Dickebaunen-Supp met vull Baunenkruut
un Rükerwüörstkes drin, Graupensupp met Rind eeschk,
Wurtelgemöös (ook „Polßai nger“ noemt), Bookwaiten-
Pannkooken met vull Siäpeln drin, ansett’t met schwatten
Ko e, Braienpiepengemöös dörnanner kurkt met Hack eeschk,
Kappsrulladen ut Wirsingblaer, gebraoden Wuorstebrot un Panhas
met Schröeben, all düsse deftigen Saaken laot’t mi nu all wier dat
Water unner de Tandprotese tesammenloopen, wann ick bloß dran
denk.
Män et könn gurd sien, dat all düsse mönsterländschken
Spezialitäten bolle nich mähr up usse Middachdischke te nnen
sind. Eenfack daorüm, wirl dat de modernen Fraulüe sick nich gärn
mähr met socke deftigen un kalorienrieken Saaken a girwt. Ennige
van düsse Gerichte mürt’t näömlick stunnenlang up’t Füer staohn
un vör sick henprütteln. Wecke van de stressgeplagten Huusfraun
met Beroop un Sölwstverwirklickung nirmt sick dann vandage
no so lang Tied, in de heete Kürke an’n Kurkpott o anne Panne
te staohn? Dao schuwt se leiwer gau de Fief-Minuten-Terrine in
de Mikrowelle o drückt ähre Blagen Geld för de Pommesbude
inne Hand. Ennigen roopt ook wull forts met ähr Smartphone den
Pizza-Service an.
Nu will ick hier nich up Kulturpessimismus maaken, män mi
düch, met de gurde olle westfäölschke Kurkkultur gaiht et in usse
modernen Fastfoodtieden rapide birga . Düch uh dat nich ook?
Män, an de Wiehnachts- un Niejaohrs erdage, we us nu
bevörstaoht, gi t dann doch bi de meesten keen Fastfood. Nee, an
socke Dage girft sick ook de modernen Huusfraun alle Möhe, ähre
Leiwen met een Festdachsmenü te bekurken. Se staoht dann, dat
Kirkbook tirgen sick, manks stunnenlang inne Kürke, üm ganz wat
Leckers te zaubern. Worüm ook nich, wann Wiehnachten dat Fest
van de Leiwe is, worüm sall düsse Leiwe dann nich dör den Magen
gaohn?
Heinz Kallho
Glossar:
•
Moos/Suermoos = Grünkohl/Sauerkraut
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Sueren Kapps = Weißkohl-Eintopf, sauer angemacht
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Dickebaunensupp = Dickebohnen-Suppe
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Rükerwüörstkes = geräucherte Würstchen
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Bookwaiten-Pannkooken = Buchweizen-Pfannekuchen
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Siäpeln = Zwiebeln
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Braienpiepengemöös = Porreegemüse
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Kappsrulladen = Kohlrolladen
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Wirsingblaer = Wirsingblätter
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Schröeben = Grieben
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Middachdischke = Mittagstische
