Lokallust Haltern am See - page 26

26
Weihnachten in Haltern | 10. Dezember 2016
und ermöglicht ihnen die oft so
dringend notwendigen Auszei-
ten. Einmal oder mehrmals in
der Woche, mit einem umfang-
reichen
Betreuungsangebot.
Dazu gehört neben Spaziergän-
gen, Gedächtnistraining und
Gesellschaftsspielen oft auch
nur das Gefühl, den Menschen
zu vermitteln, dass jemand da
ist, dass sie geborgen sind und
gewertschätzt werden. Eine
ganz besondere Rolle können in
diesem Fall auch Tiere überneh-
men. Sie spüren – und das ist
längst wissenschaftlich bewie-
sen – intuitiv, dass da jemand
ist, der einfach nur ihre Nähe
und Gesellschaft schätzt. Denn
Tiere – und in diesem Fall Hun-
de, treten Menschen zunächst
als Erstes immer völlig wertfrei
entgegen. Weil sie so sind. Und
den Menschen tun sie einfach
gut. „Viele erinnern sich einfach
an früher, irgendwo war da im-
mer ein Hund, in der Nachbar-
schaft, oft auch in der eigenen
Familie, es ist nicht selten, dass
Demenzkranke unsere Hunde
mit den Namen ihrer ehemali-
gen Lieblinge anreden“, sagt Di-
ane Wiegandt. Sie selbst geht in
dieser Betreuung auf, hat hier im
wahrsten Sinne des Wortes ihre
Berufung gefunden. Tatsächlich
lebt sie derzeit mit vier eigenen
Hunden und drei weiteren, die
sie zur Pflege hat, zusammen.
Sie hat eine Hundeschule und
ihre Schützlinge sind alle als
Begleit- und Schutzhunde aus-
gebildet. Da ist es dann auch
nicht wirklich aufregend, wenn
einer der Senioren während
eines Spaziergangs mal den
Spazierstock gegen sie erhebt:
„Sie spüren das einfach, dass es
nicht bös gemeint ist, sind völ-
lig emphatisch und würden sich
in so einem Fall niemals weh-
ren, sie erkennen genau, das
dies Menschen sind, die gerade
nicht anders können. Hunde
sind sehr sensibel.“ Tatsächlich
ist diese Art der Betreuung im
Rahmen der Pflege noch relativ
ungewöhnlich, aber sie stößt
auf immer mehr Resonanz – weil
sie den Patienten so gut tut.
„Eigentlich ist Betreuung auch
nicht ganz richtig, wir bieten
Gesellschaft, und die, so-
fern gewünscht, immer
öfter auch in Verbindung
mit den Hunden“, sagt Di-
ane Wiegandt. Denn die
meisten der Menschen,
denen sie ihre Gesell-
schaft anbietet, gehen
gerne spazieren. „Und
irgendwann
erzähle
ich ihnen dann von mei-
nen Hunden, und frage, ob
ich sie mal mitbringen soll.“
Die meisten sagen ja, und
wenn Cora oder Sharuk
Die beiden
belgischen Schäfer-
hunde gehen seit
einiger Zeit regelmäßig
mit ihrer Besitzerin
Diane Wiegandt auf
Besuchstour.
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...64
Powered by FlippingBook