Lokallust Haltern am See - page 15

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Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.: 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr,
verkaufsoffener Sonntag 14 bis 18 Uhr
Jetzt schon an
Weihnachten denken!
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lich konnte auch ich es sehen. „Vielleicht weiß dein Stern
ja, wo Mia gerade ist.“ Quatsch. Blödsinn. Das ging mir jetzt
doch ein bisschen zu weit. Luca ließ nicht locker, löcherte
mich mit Fragen und dieser Idee, dass der Stern uns den
Weg zu Mia zeigen könnte. Niemals. Dabei kannte ich das
alles nur zu gut. Manchmal hatte ich mir selbst eingebildet,
dass „mein“ Stern mir die Richtung weist. „Ich glaube, ich
weiß, wo Mia ist,“ sagte Luca plötzlich. „Dort, wo der Strahl
hinzeigt, ist die Holtwicker Heide.“ Ich schaute meinen klei-
nen Sohn an. So, wie er da jetzt saß, aufgeregt, und mich
hoffnungsvoll anschaute. „Los, lass uns hingehen.“ Immer
noch war ich skeptisch. Hin- und hergerissen zwischen die-
sen Gedanken, dass es möglicherweise so sein konnte und
dem Wissen, dass kein Stern der Welt tatsächliche Lösun-
gen findet. Aber dieses kleine Wesen neben mir, dass doch
eigentlich mit uns jetzt gleich Weihnachten feiern sollte,
mit allem, was dazu gehört, fröhlich und glücklich sein soll-
te, war ohne Mia so traurig. Und gerade jetzt wieder so er-
wartungsvoll. Eigentlich, was soll´s, dachte ich. Dann ma-
chen wir halt noch einen kleinen Spaziergang. Zumindest
einen Versuch war es wert. Der Weg vom Parkplatz führt
über einen langen Feldweg in denWald, dann ein Stückchen
links, eine kleine Anhöhe hinauf und tagsüber fällt hier der
Blick auf ein ganz besonderes Stück Natur: Eine Lichtung,
auf der tagsüber und gerade im Herbst zwischen der leuch-
tend rosafarbenen Heide überall die dunkelgrünen Wa-
choldersträucher stehen. Büsche, Sträucher, Gras, all das,
was die Heide ausmacht und sie so einzigartig erscheinen
lässt. Selbst jetzt im Dunkeln. Unsere Taschenlampen wa-
ren nicht allzu hell, das Licht reichte gerade eben, um uns
immer wieder den Weg zu zeigen. Und ständig war da noch
dieser Lichtstrahl, den auch ich jetzt ganz klar sehen konn-
te und der uns die Richtung anzeigte. Tatsächlich? Oder war
es alles nur Einbildung? Nein. Denn irgendwo dort oben
hörten wir plötzlich ein schwaches Maunzen. „Das ist Mia“,
rief Luca und rannte los. Ich konnte ihn nicht festhalten,
er war schon unterwegs, lief und stolperte und fing dann
an zu lachen. „Ich habe sie.“ Unglaublich. Was war das
jetzt? Zufall, Glück, eine Eingebung oder tatsächlich dieses
himmlische Gestirn, das schon so lange zu meinem Leben
gehört und jetzt wieder seinen Teil dazu beigetragen hat-
te, dass Mia wieder da war, mein Sohn glücklich und wir ge-
meinsam Weihnachten feiern konnten? Keine Ahnung. Ich
hinterfrage es einfach nicht. Es war so. Fertig. Und wenn ich
jetzt – immer noch – nachts den Himmel anschaue, bin ich
froh, dass es ihn gibt, den Himmel, die Sterne und die Hoff-
nung und manchmal eben diese Dinge, die es möglicher-
weise nicht wirklich gibt und die trotzdem da sind. Und uns
halten.
Text: Susanne Brzuska, Fotos: Fotolia
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