Lokallust Dorsten - page 10

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Dorstener Entsorgungsbetrieb
Ursula Eickmeier fasst ein ausgetüfteltes Abfuhrsystem
in einen Satz: „Wir sind an jedem Tag in der Woche un-
terwegs und leeren in unterschiedlichen Stadttteilen
unterschiedliche Behälter.“ Die Fahrzeuge starten mor-
gens um 7 Uhr am Entsorgungsbetrieb An der Wien-
becke, und die Touren sind so zugeschnitten, dass die
Müllwerker dort sieben Stunden später wieder eintref-
fen. Auf einer Tour legen die Fahrzeuge zwischen 20
und 120 km zurück. Dorsten ist eine Flächenstadt, das
erklärt die unterschiedlichen Streckenlängen. „In Lem-
beck oder Rhade sind die Müllwerker etliche Kilometer
von einer Mülltonne zur nächsten
unterwegs.“
Die Dorstener Müllabfuhr arbeitet
mit zwei Fahrzeugtypen: Beim Sei-
tenlader steuert der Fahrer nicht
nur das Fahrzeug, sondern bedient
auch einen Greifarm, der die Tonne
hochhievt und in den Container ent-
leert. Dieses System ist aber nicht
überall einsetzbar - in der Altstadt
stehen die Tonnen für den Greifer in
der Regel zu dicht beieinander, wes-
halb dort der Müll im traditionellen
Hecklader verschwindet, den zwei
Arbeiter bedienen.
Den Seitenlader mit Monitor, Kame-
ra und Rechtslenkung zu steuern, will gelernt sein, und
obendrein machen es die Bürger den Fahrern nicht im-
mer und an allen Stellen leicht. Steht die Tonne zu weit
entfernt vom Straßenrand oder mit der Öffnung in die
falsche Richtung, hat der Greifarm und damit der Fahrer
ein Problem. Er hinterlässt dann eine Nachricht in Form
eines zunächst gelben, im Wiederholungsfall roten Zet-
tels an der Tonne. Sie wird schlimmstenfalls nicht mehr
geleert. Der betroffene Dorstener Haushalt bleibt auf
dem Müll sitzen: „Dann führen wir manchmal spannen-
de Gespräche“, beschreibt Ursula Eickmeier die Reaki-
on.
Ohne große Diskussionen verlaufen hingegen Anrufe,
bei denen Bürger den Verlust ihrer Mülltonne melden.
Der EBD stellt ihnen dann kostenfrei eine neue vor die
Haustür. Die Abfallberaterin hat schon erlebt, dass
verschwundene Tonnen wieder auftauchen. Müll geht
manchmal wundersame Wege, über die Ursula Eickmei-
er nur spekulieren kann.
Eindeutig zu schwer ist der Müllbehälter, wenn der
Greifarm kapituliert, weil ein Bürger seinen Kompost-
haufen imGarten aufgelöst und die Bio-Masse komplett
in die Öko-Tonne gestopft hat. Die Abfallberaterin bittet
um Verständnis: Eine 80-Liter-
Tonne sollte höchstens 50 kg
wiegen. Deutlich leichter sind die
gelben Tonnen, aber mit ihnen
hat der EBD seit gut zehn Jahren
nichts mehr zu tun. Das „Duale
System Deutschland“ organisiert
Sammlung und Verwertung. Die
Mitarbeiter werden auch heu-
te noch, da ist Ursula Eickmeier
sicher, sehr viel Material in den
gelben Tonnen finden, das dort
nicht hineingehört - von Badelat-
schen bis zum Kinderspielzeug
aus Kunststoff. Viele Verbraucher
sind überzeugt, dass Plastikmüll
aller Art in die gelbe Tonne gehört. Ein Irrtum, sagt die
Abfallberaterin: „Das ist eine Verpackungs- keine Plas-
tiktonne“, und dort hinein gehören nur Verpackungen
aus Kunststoffen, Metall und Verbundstoff, wie sie bei-
spielsweise der Getränkekarton darstellt.
An der Umladestation in Wulfen oder am Betriebshof
werden gefüllte gegen leere Container ausgetauscht; in
der Regel muss der Behälter einmal täglich gewechselt
werden. Von dort geht der Müll auf eine kurze Reise zu
seinem letzten Bestimmungsort nach Herten. Dort ist
Endstation für verschiedene Abfall-Sorten. Der Rest-
müll aus den grauen Tonnen in Dorsten, der im Vorjahr
GUTE NOTEN FÜR
SORTIERQUALITÄT
„Ich hätte gern Sperrmüll.“ Wirklich? Wenn Abfallberaterin Ursula Eickmeier am Telefon diesen Satz hört,
muss sie sich das Lachen verkneifen. Manchmal nimmt sie den verblüfften Anrufer auch beimWort und fragt
nach: Wieviel hätten Sie denn gern? Und welche Sorte? Dann fällt beim Anrufer der Groschen - er will keinen
Sperrmüll bestellen, er will ihn loswerden, und man einigt sich auf einen Abholtermin. Hinter solchen putzi-
gen Gesprächen verbirgt sich großes Vertrauen. Denn der Bürger verlässt sich darauf, dass der Entsorgungs-
betrieb der Stadt Dorsten (EBD) seinen Sperrmüll abholt. So geschieht es auch mit dem Inhalt von Bio-,
Restmüll- und Papiertonne. 89 Mitarbeiter sind in Dorsten im Einsatz, damit der Wunsch der Verbraucher in
Erfüllung geht: Weg mit demMüll, und zwar zuverlässig und pünktlich.
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