Lokallust Dorsten - page 4

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Porte Lembeck
Ein Beispiel für
aktive Porte-Arbeit:
In gemeinsamer Aktion
wurde der verwahrloste
Bolzplatz am Pastorat
wieder in bespielbaren
Zustand versetzt.
Rückblende:
Die „Anstiftung zur
Stadtentdeckung“ löste im Herbst
2013 positive Unruhe in der Stadt
Dorsten aus, und die Aktion hat in
der Folge auch ein Tor zu neuen
Entwicklungen und bürgerschaft-
lichem Engagement in Lembeck
aufgestoßen. Im Dorstener Fund-
büro für Stadtideen, mithin im
kreativen Reich von Stadtentde-
ckerin Marion Taube (die in Lem-
beck lebt), wurde damals die Por-
tearbeit geboren. Dabei werden
Selbsthilfe und eigener Einsatz
groß geschrieben, es gibt weder
Satzung noch Mitgliedsbeitrag,
dafür aber ausgeprägte Orts-
kenntnis. Die Lembecker verste-
hen sich als Experten und Anwälte
in eigener Sache. Das müssen sie
wohl auch sein. Überspitzt for-
muliert: Wen sollte außerhalb des
Dorfs das Schicksal der Laurenti-
usschule interessieren?
Seit April 2014 trifft sich die „Por-
te“ Lembeck etwa im Zwei-Mo-
nats-Rhythmus an wechselnden
Schauplätzen im Dorf, in der Lau-
rentiusschule ist man nicht zum
ersten Mal. Sie gilt als abgängig,
wegen sinkender Schülerzah-
len wurde der Betrieb 2014 ein-
gestellt. Heute bringen zumeist
erwachsene Besucher Leben ins
Gebäude. Die Blaskapelle Harmo-
nie Lembeck hat dort ein Zuhause
gefunden und 2009 ihre Proberäu-
me im Dachgeschoss ausgebaut,
nun sind die Mitglieder in Sorge
um ihren Treffpunkt, erfahren die
Besucher.
Das Musik-Ensemble tritt nicht
nur als Gastgeber dieses Porte-
abends auf, bei dem vieles über
den Charakter der Initiative zu er-
fahren ist. Die Kapelle bringt sich
auch als Aktivposten ins Spiel,
allerdings ohne Instrumente: Ge-
meinsam mit dem Spielmannszug
haben die Mitglieder vor kurzem
die Ärmel aufgekrempelt und im
Rahmen der „Besentage“ den
ungepflegten Schulhof wieder
auf Vordermann gebracht. Diese
Aktion erwähnt Moderator Joa-
chim Thiehoff im Programm des
Abends als Beispiel für aktive
Portearbeit unter der Rubrik „Na-
heliegendes“: Dort werden Aufga-
ben angekündigt und gesammelt,
die gemeinschaftlichen Interessen
dienen und ohne großen finan-
ziellen Aufwand erledigt werden
können, sobald sich Mitstreiter
finden. Auf ähnliche Weise haben
andere Portearbeiter den ver-
MIT „PORTEARBEIT“
DICKE BRETTER BOHREN
Aus der Sicht vieler Lembecker ist ihr Dorf aller Mühen wert. Für solche Anstrengungen sei es auch
höchste Zeit, meinen einige. Die Interessen an der Zukunft der Gemeinde mögen unterschiedlicher
Natur sein, aber sie führen rund 70 Männer und Frauen an einem verregneten Mittwochabend im
März zu einem gemeinsamen Ziel, nämlich zur Laurentiusschule. Die Lembecker treffen sich dort zur
Portearbeit. Hinter diesem sachlichen Titel verbirgt sich die kollektive Bereitschaft, für Lembeck
sowohl graue Zellen als auch Muskelkraft zu aktivieren. Der Name spielt mit dem lateinischen Wort
„Porta“, was Tor oder Tür bedeutet, und ist seit den Anfängen mit dieser Initiative verknüpft.
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