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TSZ Royal Wulfen
Wir sind Ihr starker Partner
in Dorsten und Umgebung!
Lüning
seit 1901
An der Glashütte 1
46282 Dorsten
Tel. 02362 / 9912-0
Gast. Sie weiß, welchem Umstand
der Erfolg zu verdanken war: „Mir
hat keiner ‘reingeredet.“ So habe
sie ungestört Aufbauarbeit leisten
und ihre Vorstellungen verwirkli-
chen können. Die Formation „Mo-
dern Dance Force“ setzte Maß-
stäbe: Die Wulfenerinnen wurden
1996 Deutscher Meister und in
den folgenden Jahren viermal Vi-
zemeister, sie standen im selben
Zeitraum zum Saisonabschluss
viermal auf Platz eins der Bundes-
liga. Die „Königlichen“ aus Wulfen
bildeten gemeinsam mit dem TSC
Blau Gold Saarlouis die deutsche
Leistungsspitze, „das war Tanz
auf höchstem Niveau“, sagt Vorsit-
zender Winkler. Erfolg wirkt auch
anziehend auf den Nachwuchs:
Mit 13 Tanzformationen stellte
der Verein zeitweilig den größten
JMD-Bereich in Deutschland.
Bei den Trainingsbedingungen
mussten sich die Sportlerinnen
allerdings mit Durchschnitt be-
gnügen, denn demClub fehlte eine
eigene Halle. Als die Stadtverwal-
tung Dorsten neue Nutzer suchte
für die Kleinschwimmhalle amWit-
tenbrink in Wulfen, bewarb sich
auch das TSZ. Der Verein erhielt
am Ende als einzig übriger Kandi-
dat von zahlreichen Interessenten
den Zuschlag. Viel Eigenarbeit
wurde in den Umbau investiert,
auch hatte die Ausrichtung der
Deutschen Meisterschaft im Jazz-
und Modern Dance 1996 mit 6000
Besuchern ein Polster in der Ver-
einskasse hinterlassen, auf das
der Vorstand zurückgreifen konn-
te, auch gab der Landessportbund
einen Zuschuss zu den Kosten.
Seit 1998 trainieren die Sportle-
rinnen in ihrer eigenen Halle, und
seither genießen die Royalen weit-
gehende Unabhängigkeit. Bei den
jüngeren Mitgliedern ist völlig in
Vergessenheit geraten, dass sich
unter dem Parkett zu ihren Füßen
ein Schwimmbecken erstreckt.
Die verbesserten Trainingsbe-
dingungen lockten weitere Tanz-
begeisterte an, das Tanzsport-
zentrum verzeichnete rasanten
Mitgliederzuwachs und stieß bald
wieder an räumliche Grenzen.
Der Vorstand überprüfte mehrere
Denkmodelle und entschied sich
schließlich für eine Aufstockung
des
Gebäudes.
Anschließend
mussten Behörden überzeugt,
Genehmigungen eingeholt und
Finanzierungspläne durchgerech-
net werden, bevor der Umbau im
Herbst 2005 begann und nach nur
einem halben Jahr abgeschlossen
wurde. Seit 2006 trainieren die
nunmehr 400 Mitglieder unter Be-
dingungen, die sich andere Clubs
in Deutschland wünschen. Ihnen
stehen zwei voneinander unab-
hängige 300 Quadratmeter große
Übungsflächen zur Verfügung,
die mit Spiegeln, Ballettstangen,
Schwingböden und professio-
nellen Musikanlagen ausgerüstet
sind. Großzügige Umkleideräu-
me, Duschen, Konferenz- und
Geschäftszimmer gehören dazu.
Das Investitionsvolumen erreichte
340000 Euro, im Dezember ist die
letzte Rate eines Darlehens fällig,
für das im Übrigen Helmut Wink-
ler gebürgt hat. „Es hat und keiner
was geschenkt“, sagt der Vorsit-
zende, der bald seinen 61. Ge-
burtstag feiert und im Grunde zu-
frieden ist - mit dem Zustand des
Vereins und mit dem Beitrag, den
er selbst geleistet hat. Neuen Ent-
wicklungen, das weiß der Wulfener
seit langem, darf man sich nicht
verschließen, Aufgeschlossenheit
für Neues zahlt sich aus. Als Trai-
nerin Rosemarie Knospe vor Jah-
ren erstmals vorschlug, Aerobic
anzubieten, guckte der Vorstand
skeptisch und ließ sich den Namen
buchstabieren. „Aber der Kurs
war brechend voll.“ Wieder einige
Jahre später war die Zeit reif für
Zumba. „Das hat uns auch völlig
überrascht. Nun ebbt die Welle
schon wieder ab.“ Damit entsteht
Raum für Neues - was immer es
auch sein mag. Einseitigkeit kann
sich ein erfolgreicher Sportver-
ein nicht leisten, betont Winkler:
„Ein Ein-Sparten-Verein hat heute
keine Chance mehr“. Daher sind
Angebot und Altersspektrum des
TSZ so breit gefächert wie die Inte-
ressen der Kursteilnehmer. Denn
Schritt zu halten war beim Tanzen
schon immer wichtig.
Text: Marie-Luise Schmand
Fotos: Christian Sklenak
Info
Seit 2012 spielt das TSZ Royal
Wulfen keine Rolle mehr in der
Bundesliga, diese Entwicklung
hat viele Mitglieder geschmerzt.
Aber Helmut Winkler sieht heu-
te manche Entwicklung in der
höchsten deutschen Liga mit kri-
tischem Blick. Der Vorsitzende
ist überzeugt, dass Erfolge in der
Bundesliga nicht nur mit sportli-
cher Qualifikation erreicht wer-
den. Für ihn steht allerdings fest,
dass der Zweck nicht alle Mittel
heiligt. „Das Wichtigste sind nicht
die sportlichen Erfolge“, betont
Winkler. „Der Verein hat Subs-
tanz und ist lebendig, das zählt.“
Und schließlich vertreten JMD-
Formationen des Vereins die Wul-
fener Farben in vier Landesligen.
Eine dieser Gruppen ist „Replay“,
und Trainerin Theresa Wübbelt
arbeitet mit den 13 Mädchen und
Jugendlichen, 13 bis 17 Jahre alt,
an einer eigenen Choreographie.
Einmal pro Woche wird zwei Stun-
den lang trainiert, und danach,
weiß die 24-Jährige, fallen die
Mädchen müde ins Bett. Im ver-
gangenen Jahr ist die Formation
in die Landesliga aufgestiegen,
nun peilt man einen Platz im Mit-
telfeld an: Auch wenn beim Vor-
stand Abgeklärtheit regiert, beim
Nachwuchs ist sportlicher Ehrgeiz
spürbar. Info: In vier Landesligen
Zumba statt Rumba: Eine Ausbildung in den klassischen Tanzdisziplinen
ist kaum noch gefragt. Aber mit einem breitgefächerten Gymnastik- und
Fitness-Angebot kann der Verein punkten.
Adventsausstellung
Advent, Advent…
am 21. und 22. November