Lokallust Dorsten - page 16

16 Damals in Dorsten
Üble Gerüche kennt man auch
heute noch in Dorsten: Bei Wet-
terumschwüngen kriechen sie
bisweilen aus der Kanalisation
hervor, und auch der sich tagtäg-
lich durch die Lippestadt schie-
bende Verkehr gleicht nicht gera-
de einem rollenden Rosenbeet.
Aber ländliche Duftnoten würde
man heute nicht mehr in der In-
nenstadt erwarten – und dennoch
war es in der Hühnerstraße vor
dem Krieg ganz genau so. Hier
wurde gewerkelt, geschmiedet
und geschlachtet – mitten in der
Altstadt.
Die Hühnerstraße ist heute eine
eher ruhige Gasse: Von der be-
lebten Lippestraße aus wandert
sie ostwärts zum Ursulinenklo-
Ländliche Duftnoten in der Hühnerstraße
ster, wo sie in die Kappusstiege
mündet. Vor dem zweiten Welt-
krieg aber war es hier schon früh
morgens mit der Stille vorbei. An
der eher kurzen Straße lebten und
arbeiteten nämlich viele Hand-
werker, und besonders auf dem
Schlachthof ging es ziemlich laut-
stark zu.
Richtig, ein Schlachthof: Mitten
in der Innenstadt, wo sich heute
ein ruhiger Hinterhof befindet,
brüllte schon früh am Tag das
Vieh, wenn die Schlachter ihr blu-
tiges Handwerk begannen. Zur
selben Zeit, wenn vom Kirchturm
sechs Schläge herüberschallten,
ließ auch August Kottendorf sei-
nen Schmiedehammer zum er-
sten Mal auf den Amboss knallen.
Seine Schmiede ist heute einem
Parkplatz nördlich der Einmün-
dung zur Wiesenstraße gewichen,
und mit ihr auch die Werkstatt
seines Nachbarn Heinrich Kaiser,
der die seinerzeit noch allgegen-
wärtigen Arbeitspferde beschlug
und ihre Hufe ausbesserte. Wer
seinen Gaul schon gegen einen
Drahtesel getauscht hatte, musste
ein paar Meter weitergehen: Am
Ende der Hühnerstraße konnte
man bei Heinrich Koop Vollgum-
mireifen erwerben und sie sich
auch direkt montieren lassen. Auf
der kurzen Wegstrecke konnte
man außerdem den Schumacher
Leineweber, den Schlosser Im-
berg, den Uhrmacher Lugge, den
Möbelhändler Schmitz und den
Klempner Baumann finden.
Hier wurde aber nicht nur gear-
beitet, sondern auch gelebt: Die
meisten Handwerker wohnten,
aßen und schliefen über ihren
Werkstätten. Da waren Konflikte
programmiert. Von der Witwe Gre-
wer etwa, die direkt am Schlacht-
hof wohnte, sind Proteste gegen
das laute Vieh und die brodelnde
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pragmatische Art des etwas kau-
zigen Schmiedes Kottendorf, der
noch imhohen Alter jeden Tag den
Hammer schwang.
Nachts fühlte er sich oft von
der Straßenlaterne vor seinem
Fenster gestört. Für den patenten
Mann in Zeiten vor dem elekt-
rischen Licht kein Problem: Er
lehnte sich einfach aus dem Fen-
ster und löschte die Funzel mit
einem Besenstiel.
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