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KKRN | 21. Oktober 2017
Niemand wünscht sie sich und
trotzdem sind sie lebensnotwen-
dig: Schmerzen. Denn sie sind
ein Warnsignal und zeigen, dass
etwas mit unserem Körper nicht
in Ordnung ist – etwa aufgrund
einer Verletzung oder Erkrankung.
Doch es gibt Menschen, bei denen
der Schmerz sich von seiner Warn-
funktion gelöst hat und chronisch
geworden ist. „Dies kann dann so-
gar dazu führen, dass eine sanfte
Berührung der Haut so schmerz-
haft erlebt wird, als würde jemand
mit einem Bunsenbrenner über
die Haut fahren“, veranschaulicht
Friederike Dudy. Die Fachärz-
tin für Anästhesie und Spezielle
Schmerztherapie
verantwortet
die ambulante Schmerztherapie
im St. Sixtus-Hospital – ein neues
Angebot des Krankenhauses. „Es
ist eine Erweiterung unseres Leis-
tungsspektrums und eine sinn-
volle Ergänzung der stationären,
multimodalen Schmerztherapie,
die wir bereits seit einiger Zeit in
unserer Klinik durchführen“, erläu-
tert Dr. Markus Reidt, Chefarzt der
Klinik für Anästhesie.
Die ambulante Schmerztherapie
ist vor allem für solche Menschen
sinnvoll, die unter chronischen
Beschwerden leiden, sich jedoch
aus beruflichen oder familiären
Gründen nicht in eine stationäre
schmerztherapeutische Behand-
lung begeben können oder wol-
len. Warum ein solches Angebot
wichtig ist, macht ein Blick auf
die Zahlen deutlich: Rund zwölf
Millionen Menschen leiden un-
ter chronischen Schmerzen. An
erster Stelle stehen dabei Rü-
ckenbeschwerden, gefolgt von
Kopf-, Nerven-, Gelenk- und Tu-
morschmerzen. Aber auch ein
seelischer Schmerz, ausgelöst
etwa durch Trauer oder Mobbing,
kann sich körperlich ausdrücken.
Chronischer Schmerz ist außer-
dem eine der teuersten Volks-
Dr. med. Markus Reidt
Friederike Dudy
St. Sixtus-Hospital erweitert Leistungsspektrum und bietet ambulante Schmerztherapie an
DEN SCHMERZ IN DEN GR I FF BEKOMMEN
krankheiten in Deutschland: Die
wirtschaftliche Belastung, zum
Beispiel aufgrund von Arbeitsun-
fähigkeit der Patienten, beläuft
sich insgesamt auf rund 30 Milli-
arden Euro pro Jahr. „Am Anfang
der Behandlung stehen immer
die ausführliche Anamnese und
die Untersuchung der Patienten“,
führt Friederike Dudy aus. „Damit
wollen wir herausfinden, wo der
Schmerz sitzt und zu welchen
Beeinträchtigungen er geführt
hat.“ Ein normales Alltagsleben ist
nämlich für die meisten Betroffe-
nen nicht mehr möglich. Beruf,
Familie, Freizeit: Alles wird durch
den Schmerz in Mitleidenschaft
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