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Hobby-Schäfer aus Haltern | 18. Februar 2017
An einem Ende der Weide ist eine große Sand-
Düne aufgeschüttet, „unsere Rettungsinsel“
sagt Riering. Und die wurde Anfang letzten
Jahres auch gebraucht. Bei dem Lippehoch-
wasser war die Weide vollständig überflutet,
doch auf der Insel behielten die Rinder trocke-
ne Füße und konnten mit Futter versorgt wer-
den. „Die Insel ist von einem Ende aus sogar
befahrbar. Wäre das Wasser noch höher ge-
stiegen, hätte ich die Tiere auch abtranspor-
tieren können, doch das war zum Glück nicht
notwendig“. Und jetzt ist es Zeit für die Gallo-
ways. Die stehen zur Zeit auf ihrer Winterwei-
de in Flaesheim. Ein Platz, den Ralf Riering be-
sonders mag. Von der Anhöhe geht der Blick
weit über die Auenlandschaft der Lippe. Ein
Ausblick, der selbst bei diesem nass-kalten
Februartag entspannend wirkt. „Hier sitze ich
manchmal etwas länger und genieße die Aus-
sicht, das ist ausgesprochen erholsam“, sagt
Riering. Denn für Urlaub sei nie wirklich Zeit.
„Aber eigentlich lebe und arbeite ich ja da, wo
andere Urlaub machen“.
Text und Fotos: Hans-Jürgen Abenath
WIR BRAUCHEN BILDUNG
UND GUTE SCHULEN
Interviewmit Josef Hovenjürgen
Schüler, Eltern und Lehrer klagen
über die Situation an den NRW-Schu-
len: eine nicht funktionierende Inklu-
sion, zu wenig Internationale Vorbe-
reitungsklassen für Flüchtlingskinder,
Klassenmit über 30 Schülern,marode
Schulgebäude.
Um im Bild zu bleiben: Welche Note
würden Sie der rot-grünen Landesre-
gierung für ihre Schul- und Bildungs-
politik geben?
Hovenjürgen: Ich würde ihr eine 5
geben. Die Schlechterstellung der För-
derschulen, die dazu führt, dass man
sie ausbluten lässt und dann auflöst, ist
nicht hinzunehmen. Die Regelschulen
verfügen nicht über die Infrastruktur für
eine erfolgreiche Inklusion. Der eigentli-
che Skandal ist, dass es eine Inklusion,
die die Förderung mit einem annähernd
vergleichbaren Fördervolumen wie bis-
her an den Förderschulen garantiert,
nicht gibt. Alle Kinder verlieren in die-
sem System, aber insbesondere die, die
der besonderen Förderung bedürfen.
Die Inklusion wird den Kindern nicht ge-
recht und ist ein erbärmlicher Umgang
mit ihrer Zukunft.
Was wollen Sie ändern?
Wir fordern ein Inklusions-Moratori-
um, das verhindert, dass Förderschulen
in NRW nicht weiter aufgelöst werden.
Für eine gut funktionierende Inklusion
müssen die Förderung der Kinder in den
Mittelpunkt gestellt und entsprechende
Rahmenbedingungen geschaffen wer-
den.Allesanderewäreunverantwortlich.
Lehrerbeklagen,dassdieSprachkom-
petenz im Deutschen immer schlech-
ter wird. Wie sieht die Sprachförde-
rung für zugewanderte Schüler aus?
Die Landesregierung hat beschlos-
sen, dass es in der Regel im Vorfeld
des Schulbesuchs keine umfassende
Sprachkompetenz-Förderung für zuge-
wanderte Schüler gibt. Kinder, deren
MuttersprachenichtDeutsch ist,werden
gemeinsam mit allen anderen Schülern
imRegelunterricht beschult.
Viele Schulen in NRW haben bauliche
Mängel.
Es gibt einen gewaltigen Sanierungs-
stau an den Schulen in NRW. Seit 2009,
unter Rot-Grün, wurde die Schulpau-
schale nicht ein einziges Mal erhöht.
Schulministerin Löhrmann hat noch im
Februar 2016 darauf verwiesen, dass der
Schulbau eine Aufgabe der Schulträger
ist, also der Kommunen.
„Turbo-Abi“ oder nicht?
Wir wollen, dass Kinder, die schneller
lernen können, auch schneller lernen
dürfen, aber auch den anderen eine
Chance gegeben wird. Deshalb ist die
Haltung der CDU-Landtagsfraktion nur
konsequent, wenn sie an jeder Schu-
le eine Entscheidung über G8 oder G9
herbeiführen will, damit Schüler, Eltern
und Lehrer Klarheit haben. Zwei parallel
laufende Systeme an einer Schule sind
organisatorisch nicht leistbar. Eine ge-
nerelle Rückkehr zu G9würde den Schu-
len, die mit G 8 zurechtkommen, nicht
gerecht.
Schottische Hochlandrinder und Galloways.