hat im Moment Betriebsferien.
Deshalb stehen Norbert und ich
vor verschlossener und plaka-
tierter Tür: Einen ganzen Monat
frei gönnt man sich im Hause
Heini und wünscht den Gästen
einen gute Zeit.
Unsere Zeit wäre mit CPM de-
finitiv eine bessere gewesen.
Norbert schmollt kurz, dann be-
sinnt er sich und plant: „Tja, hilft
nix, fahren wir halt zur nächsten
Adresse und bestellen da die
doppelte Portion.“ Wir gehen
durch die Waltroper Fußgänger-
zone zurück zum Auto. Norbert
ruft noch: „Heini, die Kohle hät-
test du dir verdienen können!“
Der dolle Pommes-Jieper wird
nicht weniger und so chauffiert
Norbert uns nach Bochum. Nach
Wattenscheid. Dort ist der „Pro-
fi-Grill“ das beste Pommes-Haus
am Platz, wenn man dem „Pom-
mesführer Ruhr“ Glauben schen-
ken möchte. Wir möchten. Dort
angekommen sind wir zunächst
mal hocherfreut, dass der Pro-
fi-Grill auch wirklich geöffnet ist.
Auf den kann man sich also ver-
lassen.
Wir treten ein und fühlen uns
direkt zu Hause. Dabei waren wir
beide noch nie hier. Und es sieht
auch nicht aus wie in unseren je-
weiligen Zuhausen. Dieser Imbiss
ist wirklich aus der Zeit gefallen.
Gelsenkirchener Barock in Wat-
tenscheid. Es ist einfach multi-
kulturell, dieses Ruhrgebiet.
Dass wir uns zu Hause fühlen,
liegtmöglicherweise auch daran,
dass uns der Besitzer Raimund
Ostendorp mit Handschlag be-
grüßt und uns herzlich willkom-
men heißt in Wattenscheid. Das
hier ist anscheinend gar nicht
richtig Bochum, das hier ist ein-
fach nur Wattenscheid. Das ist
wohl wie mit Schermbeck und
Gahlen. Oder Deutschland und
Bayern. Wir bestellen unsere
Portionen, die zackig zum Tisch
gebracht und genauso zackig
verzehrt werden. Sehr deliziös,
auch diese Spezialsoße und der
Salat, den wir noch dazu gestellt
bekommen, als „kleine Aufmerk-
samkeit des Hauses.“
„Das ist so lecker Norbert“,
schmatze ich mit Blick auf die
doppelten Portionen, „aber auch
so viel! Ich glaub, ich schaff gleich
höchstens noch eine Bude.“ Da-
mit haben wir natürlich nicht
gerechnet, als wir morgens los-
gefahren sind, ohne gefrühstückt
zu haben: Dass wir beide irgend-
wann auch keinen Hunger mehr
haben würden. Und wenn die
Pommes noch so knusprig und
diese Soße noch so schmackhaft
ist.
„Okay, dann noch eine Bude
für heute“, willigt Norbert ein.
Um die anderen werden wir uns
definitiv anderntags kümmern,
da sind wir uns einig. Mich zieht
es in die Heimat, denn mein
Pommes-Geheimtipp in Dorsten
muss in dieser Pommes-Spe-
zialausgabe der Fritz-Kolumne
natürlich auch noch gelüftet wer-
den.
Wir verlassen das urige Pom-
mes-Zuhause in Wattenscheid
– selbstverständlich nicht ohne
Handschlag von unserem neuen
Freund Raimund – und steuern
die Dorstener Innenstadt an.
Unsere letzte CPM für diesen
Tag werden wir nicht etwa in ei-
ner echten Bude bestellen, son-
dern dort, wo es nach meiner
pommeserprobten Auffassung
die beste Dorstener Version des
Kultgerichts gibt: In der Metzge-
rei Bellendorf. Dort bekommt
man all das geboten, was wir
nach unserem heutigen Ausflug
erwarten: Leckere CPM, große
Portionen, freundliche Begrü-
ßung mit Handschlag und keine
Betriebsferien.
Auch im nächsten Monat ma-
chen Fritz Schaefer und Nor-
bert Heisterkamp wieder einen
Ausflug. Von Juli bis September
gestalten sie hier in der Lokal-
lust gemeinsam die im Prinzip
namenlose Fritz-Kolumne-Som-
merserie.
Norbert genießt in Fritz’ Geheimtipp:
der Metzgerei Bellendorf.
11
1. September 2018
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