16 Heute treffe ich …
SOGGEBERG – das bunte Na-
menschild zeigt mir, dass ich hier
richtig bin. Beim Eintritt in den
Garten fallen mir sofort die Werke
der Hervester Künstlerin ins Auge.
Hier werden im Winter die Vögel
am Vogelhaus à la „Hundertwas-
ser“ gefüttert, am Ende des Gar-
tens weist ein pinkfarbiges Bild
auf den Hühnerstall hin und am
Eingang zieren diverse Kunst-
werke „Rosis pinke Ecke“. Überall
gibt es etwas zu entdecken – ein
langweiliger Garten sieht anders
aus. Langweilig ist auch ihr Atelier
nicht. Alleine der bunte Esstisch,
der seit 15 Jahren als Malunterla-
ge dient, ist schon ein Kunstwerk
für sich.
„Hier hast du einen Keilrahmen,
beim Malen lässt es sich besser
reden.“ Rosi hält mir eine kleine
nackte Leinwand hin. Lachend
stelle ich klar, dass es mit mei-
nen Malkünsten nicht weit her
ist und ich mich aufs Schreiben
eingestellt habe. „Ja, ich weiß“,
entgegnet sie mir lächelnd und
legt den Rahmen auf den Platz vor
mir. „Du bist jetzt ein Teil meines
Projektes“. Und während ich noch
den Keilrahmen in meinen Hän-
den hin und her drehe, erzählt mir
die gut gelaunte Malerin von der
Aktion zusammen mit Vanessa
Cumper, einer Künstlerin aus Dor-
stens Partnerstadt Crawley. „Wir
liefern hier mit 16 halbfertigen
Keilrahmen die Grundlage für
das Projekt „Wo ist…“ und diese
Heute treffe ich …
Rosi Soggeberg
Eine Künstlerin mit großem Herz für Kinder
Bilder werden dann von Vanessa
Cumper und ihren Schülern ver-
vollständigt und eventuell ausge-
stellt.“ Okay, wenn später noch ein
Meister Hand an mein Werk legt,
dann „spiele“ ich mit und male
den Hintergrund für „Wo ist… die
Sonne“. Während Rosi an ihrem
Bild weitermalt, bemerke ich, dass
es sich so wirklich völlig entspannt
reden lässt.
Nachdem sich Rosi Soggeberg
in zwei Jobs nicht mehr wohlfühl-
te, ging sie ganz zum Malen über.
Eine Entscheidung, die sie nicht
bereute. Ihr größtes bisheriges
Objekt war ein Bild in einem Win-
tergarten mit einer Illusion. Stolze
4,70 m x 2,50 m misst dieser „Aus-
blick in die freie Natur“. „Die Fer-
tigstellung dauerte schon etwas
länger“, erinnert sich die gebür-
tige Frankfurterin. „Der Sommer
war damals in Dorsten so heiß und
trocken, dass ich nur morgens von
7 bis 9 Uhr malen konnte, sonst
wäre mir die Farbe am Pinsel ein-
getrocknet.“
Ich schaue mich ein wenig in
Rosis Atelier um und mir fällt ein
Bild ins Auge. „Das ist eines mei-
ner Lieblingsbilder und stellt dar,
was ich mag oder bin: Pink, das ist
meine Farbe, am 10. habe ich Ge-
burtstag, ich mag Eis und Street
Art, male mit einer Palette und
habe ein Herz.“
Rosi hat sogar ein großes Herz
– und zwar für die Kleinen. „Ich
arbeite am liebsten mit Kindern,
ohne sie geht für mich gar nichts.“
So war es für sie auch selbstver-
ständlich, bei Jugendprojekten
in den Herbstferien mitzuarbei-
ten oder am „Maus-Tag“ auf der
Schildkröten-Auffangstation But-
tons mit den anwesenden Kindern
zu stanzen. Auch den Erlös aus
Rosi Soggebergs „Biertisch-Ak-
tion“ 2010 auf dem „Still-Leben
Ruhrschnellweg“-Event auf der
A40 spendete sie dem Projekt
„Kunst für Kinder“.
So gerne sie mit Kindern arbei-
tet, so gerne engagiert Rosi Sog-
geberg sich auch für die Karne-
valstruppe des KFD St. Josef. Dort
steht sie mit den Frauen auf der
ühne, bastelt und malt die Re-
quisiten und gestaltete zusätzlich
die Fahne der KFD neu. Festgelegt
auf nur eine Richtung ist sie je-