Lokallust Dorsten - page 24

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Ein Mühlenbetrieb, der den Strukturwandel der
Zeit als echter Speisemehl und Speiseschrot-
hersteller überstanden hat, ist die Hervester
Mühle Wilhelm Mense. Nachdem die von Lud-
wig Mense geführte Holsterhausener Mühle
2014 schließen musste, ist die Hervester Mühle
Mense der letzte Betrieb einer langen Familien-
tradition.
Bereits in den 1920er Jahren erlernten drei En-
kelsöhne des Münsterländer Müllers Gerhard
Mense den traditionellen Beruf des Müllers.
Gerhard Mense war bereits seit dem Jahr 1855
Pächter der Hagenbecker Wassermühle. Lud-
wig Mense übernahm den elterlichen Betrieb
in Holsterhausen und Heinrich und Wilhelm
Mense gründeten ihre eigenen Mühlen. Die von
Wilhelm Mense und seiner Ehefrau Elisabeth
begann im Jahr 1932, kurz vor dem zweiten
Weltkrieg, mit der Eröffnung einer Mehl- und
Futtermittelhandlung. Bereits nach drei Jah-
ren zogen Wilhelm und Elisabeth Mense in den
Neubau an der Glück-Auf-Straße, dem heutigen
Firmensitz. Durch Kriegseinwirkungen entstan-
den erhebliche Schäden und 1948 begann der
vorsichtige Wiederaufbau.
Bis in die 1950er Jahre gab es in Dorsten, der
Herrlichkeit Lembeck und Marl-Polsum 24 Müh-
len. Doch in den sogenannten Wirtschaftswun-
derjahren entstanden andere Verzehrgewohn-
heiten in der Bevölkerung. „Diese Jahre brach-
ten der Bevölkerung neuen Wohlstand. Früh
entwickelten sich Pommes-Buden und später
schwappte eine wahre Fast-Food Welle über
Deutschland“, erklärt Wilhelm Mense jun., der
die elterliche Mühle in den 1970er Jahren über-
nahm. „Die neuen Verzehrgewohnheiten waren
für einen geringeren Verbrauch an Brot verant-
wortlich und brachten somit für die Mühlen
eine enorme Reduzierung des Mehlabsatzes.
Damit begann das Mühlensterben!“
Diese Zeit nutzten Wilhelm Mense jun. und
Ehefrau Johanna zur Modernisierung der Her-
vester Mühle. Die Überlegung, dem Trend
in den 1960er Jahren zu dunklen Brot und
Körnerbroten zu folgen, brachte Erfolg. Eine
Marktnische war gefunden. Zur Absicherung
der Qualität wurde ein Labor eingerichtet. „Wir
konnten von nun an jede gewünschte Qualität
herstellen. Hierdurch waren wir für überregio-
nale Mehlhersteller eine echte Konkurrenz“, so
WilhelmMense.
Noch heute läuft bei der Anlieferung des Ge-
treides Roggens, Weizens und Dinkels ständig
ein Laborgerät mit, welches die gleichmäßige
Qualität des Mehles aufzeichnet.„Wir können
heute ganz offen über unsere Herstellungswei-
se sprechen“, erzählt Wilhelm Mense, „da es bis
auf drei Industriemühlen, die überwiegend In-
dustriemehle und Mehl für Discounter herstel-
len, keine weiteren Handwerksmühlen im Re-
gierungsbezirk Münster mehr gibt.“ Gutes und
Barbara, Mutter Johanna und Schwester
Jutta Mense im Mühlenladen. Hier erwartet
die Kunden ein umfangreiches Warenangebot.
Barbara Mense an den Walzenstühlen
der Mühle Mense
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