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Lembeck
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welt in der Hohen Mark und der
Haard.
„Viele Geschichten wurzeln in der
Lebenswelt der Menschen zwi-
schen Lembeck und Haltern“, er-
klärt Straßmann. „Die Hohe Mark
müssen wir uns nämlich in den
letzten Jahrhunderten ganz an-
ders vorstellen, als heute.“ Keine
Waldidylle, sondern karges Land
bedeckte einst die Landschaft
östlich der Schlossgemeinde. Der
Hunger nach Holz und Ackerland
hatte breite Schneisen in die ein-
stigen Wälder gefressen, und so
war nur menschenleere Heide
übrig geblieben. „Man muss sich
einfach mal in die Menschen hi-
neinversetzen“, empfielt Straß-
mann. „Kilometerweit war nur
Heide, in der man sich durchaus
verlaufen konnte.“ Die Lichter der
Dörfer waren weit weg, und wenn
man Pech hatte, wanderte man
nachts auf unbefestigten Pfa-
den durch die geisterhafte Land-
schaft. „Da reicht ein Käuzchen
aus, um den Glauben an Gespen-
ster zu erwecken.“
Solchen mystischen Geschichten
begegnet Arno Straßmann im-
mer wieder bei seinen Nachfor-
schungen. Der studierte Geologe
arbeitet seit einigen Jahren als
Naturparkführer im Kreis Reck-
linghausen. In seinen Führungen
geht er den Geheimnissen zu-
sammen mit Besuchern auf den
Grund. „Hier in der Hohen Mark
häufen sich die Märchen und
Sagen“, stellt er fest. Die men-
schenleeren Zonen zwischen den
Bauerschaften hätten die Phan-
tasie der Menschen schon im-
mer angeregt, meint Straßmann.
„Rund um die Dörfer hatte man
nur noch einen relativ schmalen
Streifen Feldflur, bevor die Heide
begann. Hier hielten sich meist
nur die Schäfer in ihren einfachen
Schutzhütten auf.“ Die Schäfer
und Wanderer brachten dann
seltsame Geschichten in die Dör-
fer, die dann immer weiter ausge-
schmückt wurden.
So hieß es, rund um Lembeck
hätte es mysteriöse Heetmänn-
chen gegeben, die sich nur sel-
ten zeigten. „Im Grunde sind das
eine Art Kobolde“, schmunzelt
Straßmann, „die konnten Wande-
rern entweder einen Gefallen tun
oder auch schon einmal grantig
werden. Das Wort Heet bedeu-
tet einfach nur Heide.“ Eher un-
angenehm waren da schon die
sogenannten „Quadlichter“, die
als Irrlichter umherstreiften und
auch Menschen befallen konn-
ten, um sie zu quälen – daher
das alte Wort „quad“ wie „Qual“.
„Viele Dinge, die man sich nicht
erklären konnte, wurden mit
fantasievollen Sagen bedacht“,
so Straßmann. „Dabei ist es be-
sonders interessant, dass die
Menschen
zwar
fürchterlich
abergläubisch waren – aber
auch ganz besonders gläubig im
christlichen Sinne.“
Bei einer solchen Kombination
ist der Teufel oft nicht fern, und
der konnte auch an anderen un-
heimlichen Orten lauern. Gera-
de die vereinzelten Sumpf- und
Waldgebiete zwischen Lembeck
und Wulfen ließen da die Fantasie
wilde Blüten treiben. „Besonders
bekannt ist die Geschichte vom
Kolk im Walde“, weiß Straßmann
zu berichten. „Ein Kolk ist ein klei-
ner Weiher. Von einem solchen
geht die Sage, dass sich hier einst
ein Pferdegespann festgefahren
habe. Eine Frau in der Kutsche
wurde ärgerlich über die Verzö-
gerung und rief dem Kutscher
zu, er solle in Dreiteufelsnamen
fahren.“ Eine solche Gottesläste-
rung wollte der gute Mann aber
nicht dulden, und er entgegnete,
er führe nur in Gottes Namen.
„Und so kam es, dass der Kut-
scher und die Pferde mit einem
Satz aus dem Morast herauska-
men. Der hintere Teil der Kut-
sche aber wurde vom Erdboden
verschluckt“, gibt Straßmann die
Sage wieder.
Dass die Natur eine große Rolle
in vielen Sagen spielt, spiegele
sich auch in dem Charakter wie-
der, den die Menschen bestimm-
ten Tieren zugewiesen haben.
„So glaubte man etwa, dass der
Schwarzspecht als einziger wisse,
wo die geheimnisvolle Spring-
wurzel wachse. Diese wiederum
ermöglichte es dem Finder, einen
Schatz zu finden“, so der Experte.
Eine solche Schatzsuche in der
Hohen Mark könnte etwa nach
dem Grab im Tal der sieben Hü-
gel forschen. „Es heißt, ein gro-
ßer Germanenfürst sei hier mit
allen seinen Schätzen beerdigt
worden“, erklärt Arno Straßmann
und fügt lächelnd hinzu: „Solche
Sagen finden wir aber nicht nur
in der Hohen Mark, sondern an
vielen Stellen in Deutschland.
Der geheimnisvolle Fürst ist also
eine richtige Wandersage.“
Einige Geschichten haben aber
durchaus einen wahren Kern. So
gründet die Erzählung vom grau-
en Mönch, der mit einem Wolf
wohnt und den Opfern von Über-