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Betroffenen. Die Hinterbliebenen
werden weiterhin besucht um
diese in der Trauer ein weiteres
Stück zu begleiten. Bei meinem
Besuch kamen seine Frau und ich
in ein endlos, sehr intensives Ge-
spräch. Man lässt die gemeinsa-
me Zeit noch einmal Revue pas-
sieren. Während des Gespräches
fiel mir auf, dass auf dem Nacht-
tisch nach wie vor das brennen-
de Kerzenlicht und die Postkar-
te standen. Als die Frau meine
Blicke bemerkte, bekam ich von
ihr das Feedback, wie sehr sich
ihr Mann über diese beiden Ge-
schenke gefreut hatte. Mit inmei-
nen Augen Kleinigkeiten hatte
ich den Mann glücklich gemacht,
ihm auf seinem Weg eine große
Freude bereiten können. Das hat
mich in meiner Arbeit unheimlich
bestätigt,“ weiß Brigitte Nagel
heute wie wichtig diese Arbeit im
Ambulanten Hospizdienst ist.
Doch die Geschichte mit ihrer
ersten Sterbebegleitung war
noch nicht zu Ende. „Zwei Jah-
re später bat auch seine Frau
um eine Begleitung durch den
Ambulanten Hospizdienst“, so
Nagel, „mit einem Bronchial-
karzinom hatte sie die gleiche
Krankheit getroffen, wie zwei
Jahre zuvor ihren Ehemann.“
Claudia Berg fragte Brigitte
Nagel im Gespräch, ob sie sich
vorstellen könnte, auch die Frau
zu begleiten. Nagel willigte ein
und als sich bei ihrem ersten Be-
such die Tür öffnete, konnte sie
der Frau ansehen, wie glücklich
und dankbar diese war, dass ge-
nau sie wieder vor ihrer Hautür
stand. Kurz vor ihrem Tod be-
suchte Brigitte Nagel die Frau
mehrmals im Krankenhaus, da
ein Leben zuhause alleine nicht
mehr möglich war. Kurz vor ih-
rem Tod sagte ihr die Frau, wie
gut es war, den Ambulanten
Hospizdienst um Hilfe zu bitten.
Das wäre für ihren Mann und sie
ganz großes Glück gewesen und
hätte ihnen beiden auf ihren We-
gen ganz viel Kraft gegeben.
Diese Erfahrungen hat Brigitte
Nagel in den Jahren als Hos-
pizhelferin nicht nur einmal ge-
macht. „Die Arbeit macht mir
unheimlich viel Freude und ist
so unheimlich wichtig. Die Dank-
barkeit bei den Betroffenen ist
so immens hoch. Wir brauchen
viele weitere Ehrenamtliche,
die uns bei unserer Arbeit un-
terstützen und ich hoffe, dass
vielleicht durch so eine Veröf-
fentlichung der ein oder andere
sich bewogen fühlt, sich bei uns
zu engagieren“, möchte Brigit-
te Nagel weitere Ehrenamtliche
für die Arbeit des Ambulanten
Hospizdienst Dorsten gewinnen.
Claudia Berg ergänzt: „Genauso
wichtig ist, dass alle Betroffenen
die Fragen haben oder Unter-
stützung benötigen, sich bei uns
melden!“
Text und Fotos: Christian Sklenak
Info
Ehrenamtliche Hospizhelfer
durchlaufen Kurse, bevor sie in
ihren ersten Einsatz starten. 20
Kursabende, ein ganztägiges
Seminar sowie ein Wochenende
werden benötigt, um das Zertifi-
kat für diese Arbeit zu erlangen.
Interessenten können sich mit
der leitenden Koordinatoren
Claudia Berg in Verbindung
setzen und einen Gesprächs-
termin vereinbaren. Momentan
läu aktuell ein Kurs, aber für
zukün ige Kurse werden wieder
Interessierte gesucht.
Claudia Berg, Ambulanter Hos-
piz- und Palliativ-Beratungs-
dienst Dorsten im Hause des
Caritasverbandes, Westgraben
18, 46282 Dorsten, Tel.: 02362-
795667, E-Mail: hospiz@caritas-
dorsten.de.
Brigitte Nagel und Claudia Berg würden sich über weitere
ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Hospizhhelfer freuen.
Bleibe an meiner Seite
auf meiner Wegstrecke
die ins ungewisse führt.
Bleibe an meiner Seite
bis ich selbst
das Ziel erkennen kann.
Du mein Freund
bleibe an meiner Seite
bis ich morgen
meinen Weg alleine gehe.
Bleibe an meiner Seite
und ich werde übermorgen
dich begleiten.
(Margot Bickel)