Lokallust Gesundheit Spezial - page 12

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Leben begleiten
Mit dem Begriff Hospiz (lat.) verbindet
sich Gast, Herberge, Gastfreundschaft
und Geborgenheit
Hospizarbeit versteht sich als ganzheitliche Lebenshilfe
in der letzten Lebensphase durch Betreuung Schwerkran-
ker, Sterbender und ihrer Angehörigen sowie die Beglei-
tung Trauernder. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse
und Wünsche aller Betroffenen.
1999 gründete sich der Ambulante Hospizdienst Dorsten.
Im darauffolgenden Jahr begleitete der Dienst die ersten
Menschen bis in den Tod. Zusammen mir der KKRN GmbH
(St. Elisabeth Krankenhaus Dorsten), dem Dorstener Ärz-
tenetz e.V. und der Stadt Dorsten ist der Ambulante Hos-
pizdienst Kooperationspartner des 2008 gegründeten
Palliativ-Netzwerkes Spes Viva. Caritasverband sowie
die Malteser sind Träger des Ambulante Hospizdiens-
tes, Claudia Berg die leitende Koordinatoren. Rund 35
Ehrenamtliche sind momentan als Hospizhelfer bei Fa-
milien in privaten Haushalten aber auch in Seniorenzen-
tren im Einsatz. Eine davon ist Brigitte Nagel, gelernte
Erzieherin und dreifache Mutter. Nachdem Sie 2012 das
Zertifikat zum Hospizhelfer erhalten hat, engagiert sich
die Feldmärkerin und sprach mit uns über ihren ersten
Einsatz, der für sie immer noch das beste Beispiel ist, wie
wertvoll diese Arbeit für die Betroffenen aber auch für die
Hospizhelfer selber ist.
„Vor meiner ersten Sterbebeglei-
tung war ich wahnsinnig aufge-
regt“, berichtet Brigitte Nagel.
Doch ist es die erste Begleitung
von der sie heute noch gerne er-
zählt, aus der sie Kraft für viele
darauf folgende Begleitungen
gewonnen hat und die ihr zeigte,
wie wichtig diese Arbeit mit den
Sterbenden und ihren Familien
ist.
„Mein erster Besuch bei der Fa-
milie erfolgte gemeinsam mit
Frau Berg. Den zweiten Besuch
musste ich alleine bewältigen.
Aber was hieß bewältigen? Die-
se Antwort erhielt ich augen-
blicklich selbst. Nachdem mein
Besuch zu Ende war und ich die
Haustür hinter mir schloss, konn-
te ich feststellen, dass ich sofort
Abstand gewinnen konnte und
ich die Erlebnisse nicht mit nach
Hause nahm. Das war vielleicht
die wichtigste Erfahrung umüber
viele Jahre ehrenamtliche Arbeit
als Hospizhelfer leisten zu kön-
nen“, so Brigitte Nagel rückbli-
ckend.
Bei ihrem ersten Einsatz beglei-
tete Nagel von Juli bis Oktober
einen an einem Bronchialkonzi-
nom erkrankten Ehemann und
seine Frau, gerade einmal vier
Monate. „Am Anfang saßen wir
noch gemeinsam in der Küche.
Seine Frau und ich auf der Bank,
der Mann im Rollstuhl. Doch
Brigitte Nagel ist seit 2012
als ehrenamtliche Hospiz-
helferin für den Ambulanten
Hospizdienst Dorsten.
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