Lokallust Haltern am See - page 28

28
Feuerwehr Haltern | 19. Mai 2018
(v.r.) Sebastian Manickam (Revierleiter des Aquarien-
und Terrarienhauses), Dr. Wilfried Werner (stellv. Zoodi-
rektor/Prokurist), Ralf Slabik (Zoodirektor/Geschäftsfüh-
rer) und Jens Stirnberg (Abteilungsleiter der Zoologie)
begrüßen die Männer der Feuerwehr in Haltern am See
vor dem Terrarium der Tigerpythons. Foto©TPBO
FORTBILDUNG
IM ZOO
Feuerwehr holt sich Tipps
zum Umgang mit Exoten
Eine ausgesetzte Kornnatter auf einem Parkplatz oder eine Spinne in der Ba-
nanenkiste des örtlichen Supermarkts – für die Feuerwehr in Haltern am See
werden Einsätze mit exotischen Tieren immer häufiger. Fünf bis sechs Mal im
Jahr wird die Feuerwehr für diese speziellen, tierischen Notfälle gerufen. Da-
mit bei den Einsätzen weder Mensch noch Tier zu Schaden kommen, ließ sich
die Feuerwehr Haltern am See im Rahmen der Aus- und Fortbildung jetzt von
den Experten im Tierpark + Fossilium Bochum im richtigen Umgang mit Rep-
tilien schulen.
„Wir wurden schon von besorgten Bürgern alarmiert, die in einem Waldstück eine
Schlange gesichtet haben wollen. Letztendlich handelte es sich bei dem Tier um
eine ungefährliche Blindschleiche, die als beinloses Reptil zwar einer Schlange äh-
nelt, aber zu den Echsen gezählt wird“, berichtet Hauptbrandmeister Dirk Neiling.
Um in solchen Fällen schnell Entwarnung geben oder das weitere Vorgehen planen
zu können, wurden die Feuerwehrmänner zunächst in der Artbestimmung gängi-
ger Fundtiere und heimischer Reptilien geschult. Im Tierpark + Fossilium Bochum
leben mehr als 100 Reptilien, darunter zwei Tigerpythons, vier Seychellen-Riesen-
schildkröten sowie zwei Wasserwarane und ein Bindenwaran. In zwei Freilandter-
rarien beherbergt der Zoo außerdem einige heimische Arten, wie Ringelnattern
und Zauneidechsen. „Kornnattern, Königspythons oder Bartagamen gehören zu
den bekanntesten Exoten, die in heimischen Wohnzimmern zu finden sind“, weiß
Jens Stirnberg, Abteilungsleiter der Zoologie. „Weder die beiden Schlangenarten
noch die Echse sind giftig und für den Menschen aufgrund ihrer Größe gut händel-
bar. Dennoch ist ein besonnener, routinierter Umgang – gerade mit ausgesetzten,
verschreckten Tieren – sehr wichtig.“ Daher folgte nach der Theorie auch die Pra-
xis und die Feuerwehrmänner konnten unter Anleitung üben, eine Boa constrictor
schnell und sicher einzufangen. „Zum Reinigen der Anlagen, für veterinärmedizini-
sche Kontrollen oder für einen Tiertransport müssen wir unsere Reptilien im Tier-
park hin und wieder aus ihren Terrarien nehmen. Dazu nutzen wir einen Schlan-
genhaken, der sozusagen als Armverlängerung dient. Der Haken wird vorsichtig
unter den Körper der Schlange geschoben, um diese anzuheben.“ Genauso sollte
auch die Feuerwehr bei ihren Einsätzen vorgehen, um sich und das Tier zu schüt-
zen. Zusätzlich sollten Sicherheitshandschuhe getragen werden, die vor Bissen
1...,18,19,20,21,22,23,24,25,26,27 29,30,31,32,33,34,35,36,37,38,...48
Powered by FlippingBook