WIR
FÖRDERN
RECHT.
JETZT AUCH IN HALTERN!
Rechtsanwälte
Dr. Tykwer, Mecke & Stegemann
Weseler Str. 33
45721 Haltern am See
Telefon 0 23 64 / 96 98 11
…reichen die eigenen Einkünfte der
Eltern (wie z.B. Rente oder Pflegever-
sicherung) oftmals nicht aus, um die
entstehenden Heimkosten vollständig
abzudecken.
In diesem Fall springt zwar zunächst
regelmäßig der Sozialhilfeträger ein,
wird allerdings versuchen, sich dieses
Geld von den möglicher Weise un-
terhaltspflichtigen Kindern zurück zu
holen.
Falls die Kinder auf Zahlung dieser
Kosten in Anspruch genommen wer-
den, gilt es regelmäßig zu prüfen, ob
die Kinder aufgrund ihrer Einkom-
mens- und Vermögensverhältnisse tat-
sächlich leistungsfähig zur Zahlung der
Heimkosten sind.
Von dem (z.B. um vorrangige Unter-
haltsverpflichtungen, berufsbedingte
Aufwendungen oder Vorsorgeaufwen-
dungen) bereinigten Nettoeinkommen
hat dem unterhaltspflichtigen Kind
derzeit ein Selbstbehalt in Höhe von
1.800.- € zu verbleiben, einem ver-
heirateten Unterhaltspflichtigen ein
Familienselbstbehalt in Höhe von zur
Zeit 3.240,- €.
Wir fördern Recht.
RECHTSTIPP DES MONATS
WENN ELTERN INS HEIM MÜSSEN…
Selbst wenn der Kontakt zu dem Elternteil
bereits vor vielen Jahren abgebrochen wor-
den war, kann eine Unterhaltsverpflich-
tung bestehen. Ein familiäres Zerwürfnis
alleine reicht für die Verwirkung eines
Unterhaltsanspruchs nach der Rechtspre-
chung des Bundesgerichtshofs nicht aus.
In jedem Einzelfall sollte daher eine Prü-
fung erfolgen, ob möglicher Weise eine
Verwirkung des Unterhaltsanspruchs ein-
getreten sein könnte.
Wer durch das Sozialamt auf Zahlung von
Elternunterhalt in Anspruch genommen
wird, sollte seine tatsächliche Zahlungsver-
pflichtung überprüfen lassen, bevor Zah-
lungen aufgenommen werden.
Rechtsanwalt und Fachanwalt
für Familienrecht Kai Mecke
13
Uralte Technik - neu entdeckt
mit Pinsel und Farbe ihre Phantasie spie-
len. Grashalme und Blüte als schmücken-
des Motiv werden nicht auf den Taschen-
Rohling geklebt - diesen Irrtum
hat die 59-Jährige schon oft
aufgeklärt. Die Fasern ge-
hen vielmehr selbst beim
Filzen mit dem Untergrund
eine innige Verbindung ein
- Klebstoff ist unnötig.
Drücken und reiben, an-
feuchten, rollen und walken ...
das Woll-Paket wird stetig flacher und
kleiner. „So verbringe ich manche Tage“,
lacht die 59-Jährige, die ihre Gedanken
beim Filzen auf Reisen schickt. Während
ihre Arme unablässig in Bewegung sind,
plaudert sie über die Kulturgeschichte des
Filzens, die reich an Anekdoten ist. Haben
Soldaten bereits diese Technik eingesetzt,
als sie sich aus Furcht vor wundgelaufe-
nen Füßen Schafwolle in die Sandalen
steckten?
Enkeltochter Nele steckt den Kopf zur
Küchentür hinein und nimmt Omas halb-
fertiges Tagwerk kritisch unter die Lupe,
das Kind kennt sich schon gut aus mit den
Feinheiten von Rotraud Richters Hobby.
Das Interesse am Filzen ist in den letz-
ten Jahren gewachsen, Naturmaterialien
stehen hoch im Kurs. Unterdessen geht
Rotraud Richter die Arbeit flott von der
Hand, ist aber nichts weniger als mühelos.
Vor allem lehrt sie Geduld: „Das
braucht seine Zeit. Filzen ist
eine langwierige Angelegen-
heit.“ In eine aufwändig
verzierte Traumlaterne in-
vestiert sie die Arbeit einer
Woche.
Schließlich schneidet die
Hobby-Filzkünstlerin das Ta-
schen-Paket an der Schmalseite auf,
was nicht ohne Mühe gelingt - das dich-
te Material setzt der Schere spürbaren
Widerstand entgegen. Rotraud Richter
nimmt die Papp-Schablone aus der Ta-
sche und setzt die Bearbeitung
noch eine Weile fort, bis sie
mit der Tasche als De-
monstrationsobjekt für
das Nass-Filzen leidlich
zufrieden ist. Seltener
kommt
das
Trocken-
Filzen zum Einsatz: Dabei
werden spezielle Nadeln mit
Zacken und Rillen in Wollfaser-
Bündel gestochen, die beim Herausziehen
die Fasern miteinander verhaken. Die Wol-
le wird immer wieder durchgestochen, je
näher die Stiche zueinander liegen, desto
dichter werden die Fasern verflochten und
ergeben eine stabile Form, etwa einen
kleinen Puppenkopf oder -körper.
Für die Besucher des Halterner Heimatfes-
tes sind Rotraud Richters fröhlich-bunte
Filzarbeiten seit zwei Jahren ein vertrau-
ter Anblick. Im Mai dieses Jahres hat sie
ihre Windlichter und Traumlampen zum
ersten Mal beim Hansetag in Dorsten vor-
gestellt. Eine Ausweitung der Produktpa-
lette schließt
die Filz-Künstlerin nicht aus, die ihr Hobby
in langjähriger pädagogischer Tätigkeit
und unter dem Einfluss der Waldorf-Päda-
gogik von Grund auf gelernt hat. An große
Tierfiguren oder Gestalten für die Krippe
hat sie sich noch nicht herangewagt.
Dabei käme sie mit einer Hirten-
figur dem Ursprung des Mate-
rials doch sehr nahe, denn
mit großer Wahrscheinlich-
keit haben die Schafhüter
vor Tausenden von Jahren
das Filzen entwickelt. Ob man
sich bereits damals über verfilzte
Wolle geärgert hat, ist allerdings nicht
überliefert.
Text: Marie-Luise Schmand
Fotos: Jürgen Rustemeyer
Einmal Filz, immer Filz
Anregungen für das Gestalten mit Filz sind auf vielen Seiten im Internet zu finden. Dabei sind den Ideen und Kombinationsmöglichkeiten
keine Grenzen gesetzt - imWohnbereich harmoniert Filz mit Holz, Stein und Metall, als Kleidungsstück lässt er sich mit Seide oder Baum-
wolle kombinieren. Für die Reinigung hat Rotraud Richter einen Tipp parat - Filz verträgt das Auswaschen mit kaltemWasser. Ist aller-
dings ein Wollpulli wegen falscher Behandlung verfilzt und auf Zwergformat geschrumpft, kann die Spezialistin auch nicht mehr helfen
- einmal Filz, immer Filz, der Prozess ist nicht umkehrbar.