Lokallust Dorsten - page 17

Heute verschicken wir eMails oder
Textnachrichten auf unseren Te-
lefonen. Briefe und Postkarten
schreiben und bekommen wir
jedoch nur noch selten. Um die
Jahrhundertwende war das an-
ders: Die Post am Südwall befand
sich nicht nur in einem prächtigen
Gebäude, sondern war ein Kno-
tenpunkt der Kommunikation.
Wo heute die Essener Straße
auf den Südwall trifft, und in die
Alleestraße übergeht, befindet
Das alte Postamt am Südwall
sich heute eine kleine umzäunte
Baumgruppe. Die meisten Men-
schen gehen achtlos an ihr vorbei,
um die Fußgängerampel in Rich-
tung Innenstadt zu passieren. Vor
100 Jahren hingegen hätte man
diesen Ort kaum übersehen kön-
nen, stand hier doch das mächtige
Postgebäude mit seinen spitzen
Giebeln.
Die schicke Fassade war kein
Zufall: Um die Jahrhundertwende
und kurz danach war der Südwall
einer der schöneren Straßenzüge
Dorstens. Von der Johanneskirche
aus schlug er einen weiten Bogen,
an den sich die Kreis- und Stadt-
sparkasse, Geschäfte und eine
Druckerei, sowie die Häuser nam-
hafter Bürger und Bürgermeister
schmiegten. Die kaiserliche Post
hatte sich 1902 dazu gesellt. Nach-
dem sie vorher an verschiedenen
Stellen im Stadtgebiet heimisch
gewesen war und zuletzt am
Markt zu finden war, richtete sie
sich nun in dem neuen herrschaft-
lichen Gebäude ein. An Briefen
und Paketen herrschte jedenfalls
kein Mangel, denn Dorsten saß
hier an der Lippe wie eine Spinne
im Netz, dessen Fäden nach Mün-
ster, Wesel, ins Ruhrgebiet und
über Haltern nach Osten reichten.
Besonders viel Post verursachten
dabei die ansässige Industrie, wie
etwa die Teppichfabrik, die Zeche,
Damals in Dorsten
oder die Maschinen-, Seifen- und
Papierfabrik. Und die Post kam
mehrmals am Tag: Um die Jahr-
hundertwende konnte man den
Boten morgens um halb acht, um
halb elf, zwanzig nach zwölf, sowie
um zwei und drei Uhr nachmittags
erwarten – jedenfalls in der Stadt.
Auf dem Dorf sah die Sache
etwas anders aus: Hier kam der
Träger zu Fuß oder Rad einfach in
die nächste Straße und blies laut
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22. September 2016 Damals in Dorsten
in eine Pfeife. Es geschah das, was
man heute noch vom Eismann
kennt: Die Leute liefen zusammen
und fragten, ob der gute Mann
etwas für sie dabei hatte. Die üb-
rigen Briefe konnten wie heute
üblich verteilt werden, aber nur,
wenn kein bissiger Hund auf den
Boten wartete – solche Grund-
stücke musste der Briefträger
nicht betreten. Zur Not konnte der
Empfänger seine Post ja auch in
Dorsten am Südwall abholen – bis
das Gebäude 1945 im Bombenha-
gel zerstört wurde.
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