Lokallust Dorsten - page 20

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Wunderkinder der Musik
Alles begann mit einem Engel:
Ronja war gerade sechs Jahre alt
und schon etwas gelangweilt von
der Blockflöte, die sie inzwischen
gut zu spielen gelernt hatte. Nun
suchte sie nach neuen Herausfor-
derungen. „Ich wollte etwas Grö-
ßeres lernen“, erklärt das Mäd-
chen, das zusammen mit ihren
Eltern und ihrem jüngeren Bruder
Connor in Reken wohnt. „Zuerst
habe ich mich für das Horn inte-
ressiert. Aber dann habe ich in
einem Buch von der Oma einen
Engel mit einer Harfe gesehen“,
erzählt Ronja fröhlich. Doch wer
würde die junge Schülerin an
dem himmlischen Instrument un-
terrichten?
Eine Lehrmeisterin fand sich
schließlich in Dorsten. „Wir ha-
ben lange im Kreis Borken ge-
sucht, aber niemanden gefun-
den“, erinnert sich Ronjas Mutter,
Silke Ehrbar. „Doch zum Glück
haben wir einen Tipp bekommen
und sind dann auf Sonja Jahn ge-
kommen.“ Die Harfenistin Sonja
Jahn, eine Dorstenerin mit slo-
wakischen Wurzeln, ist in ihrem
Ronja und Connor sind auf den ersten Blick ganz normale,
aufgeweckte Kinder. Sie treiben gerne Sport, toben herum
und haben auch schon einmal Flausen im Kopf. Wenn sie
aber ihrem gemeinsamen Hobby nachgehen, können sie
Menschen zum Träumen bringen: An Harfe und Klavier be-
weisen die Geschwister außergewöhnliches Talent.
musikalischen Leben viel herum-
gekommen und hat an bedeu-
tenden europäischen Konzert-
häusern gearbeitet. Nun sollte
sie eines der ältesten Musikin-
strumente der Welt einem jungen
Mädchen näherbringen. Würde
sie aus Ronja wirklich einen Engel
an der Harfe machen können?
Das Experiment gelang. Am An-
fang fuhr die Mutter noch immer
mit zumUnterricht, umRonja Mut
zu machen. „Ich dachte, dann
lernen wir eben gemeinsam“, er-
klärt Silke Ehrbar. Obwohl sie aus
keinem musikalischen Haushalt
stammt, kann sich die Mutter gut
mit dem neuen Instrument ver-
traut machen – aber die Lernkur-
ve der Tochter steigt viel rasanter
an. „Sie hat am Anfang vor allem
über das Gehör und über Griffe
gelernt, da die Noten für ein so
junges Kind noch sehr schwer
zu lesen sind“, erinnert sich die
stolze Mutter. „Nach einigen Mo-
naten hatte sie bereits so gute
Fortschritte gemacht, dass sie
ihr erstes Konzert geben konnte.
Und schon bald hatte sie mich to-
tal abgehängt“, sagt Silke Ehrbar
lachend.
Inzwischen sind fast vier Jahre
vergangen, und aus der kleinen
Anfängerin ist ein junger Profi
geworden. Das 50 Kilo schwe-
re Instrument überragt Ronja
zwar nicht mehr so sehr wie frü-
her, dennoch bietet sie an der
großen Harfe immer noch einen
ungewöhnlichen Anblick. „Es
gibt eben nicht so viele Kinder,
die Harfe spielen“, betont ihre
Mutter. Dafür ist Ronjas Erfolg
umso größer: Bereits zweimal
konnte sie beim „Jugend musi-
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