Lokallust Dorsten - page 14

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Silvesterbräuche
Frohes Fest
Das Weihnachtsessen ist ver-
daut, die Geschenke entpackt:
Jetzt kann man sich auf den
Jahreswechsel freuen. Während
draußen die ersten Knallfrösche
zünden und in der warmen Stube
„Dinner for One“ über den Fern-
sehschirm flimmert, gibt es au-
ßer der richtigen Sekttemperatur
und dem pünktlichen Anstoßen
noch ein paar andere Dinge zu
beachten. Sonst ist es mit dem
Glück im Neuen Jahr schnell vor-
bei, jedenfalls wenn man dem
Volksglauben
folgen
mag.
Das geht schon beim Essen los:
Während man mit dem guten al-
ten Silvesterkarpfen nichts falsch
machen kann, sollte man auf
Geflügel verzichten. Einem alten
Volksglauben zufolge, könnte
sonst das Glück für das neue Jahr
einfach davonflattern. Sicherer
ist man da schon mit Schweine-
reien: Die leckeren Rüsseltiere
sind seit Jahrtausenden so fester
Bestandteil des festlichen Spei-
seplans, dass man sie sogar als
Glückssymbole
verschenken
kann. In Form kleiner Marzipan-
schweinchen wünscht man sich
heute noch Glück – „dass man
Schwein hat“, eben. Wer nämlich
in alter Zeit keines hatte, muss-
te hungern – oder Brei kauen.
Besonders
ärgerlich
war es dann,
wenn
man nicht einmal den kargen Brei
warm machen konnte, weil der
Kamin mal wieder verstopft war.
Deswegen sind Schornsteinfeger
seit Jahrhunderten ein glücks-
bringender Anblick – und als klei-
ne Figürchen fester Bestandteil
der Silvesterdekoration. Wäh-
rend man früher schon einmal
einen Pfennig auf der Straße fin-
den konnte, ist dieser inzwischen
so selten wie ein vierblättriges
Kleeblatt. Beide gelten aber wei-
terhin als Glücksbringer, auch
VON WÄSCHELEINEN
UND ROTEN SCHLÜPFERN
Das Ende ist nah… jedenfalls, wenn es um das Jahr 2015 geht. Da sich natürlich jeder
wünscht, dass das nächste Jahr erfolgreich und gut wird, versucht so mancher, dem
Glück mit einigen Tricks auf die Sprünge zu helfen. Im Laufe der Jahrhunderte sind
dabei so manche Mythen und Aberglauben zusammen gekommen..
wenn die Währung inzwischen in
Cent gemessen wird.
Wer sich nicht allein auf die ge-
nannten Talismane verlassen
will, kann auch durch allerhand
wundersame Orakel herausfin-
den, was das neue Jahr denn
bringen mag. Fromme Menschen
bedienten sich dafür oft einer
Bibel und ihres Daumennagels:
Beim sogenannten „Bibelste-
chen“ hebt man einfach eine zu-
fällige Seite der geschlossenen
Bibel mit dem Daumen an und
liest nach, was für göttliche Plä-
ne einen erwarten. Pechvögel
landen hier ganz gerne mal beim
Buch Hiob. Da mag es angeraten
sein, erst einmal einen Gang zu-
rückzuschalten und sich auf die
Wettervorhersage zu beschrän-
ken. Alles, was man dazu braucht,
ist eine Zwiebel. Genauer gesagt,
zwölf mit Salz bestreute Zwiebel-
schalen, die natürlich für die je-
weiligen Monate stehen. Wird das
Salz in der Schale feucht, regnet
es wahrscheinlich. Bleibt es tro-
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