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Bossendorf Heilig-Kreuz-Kirche | 28. Januar 2017
Das Bauwerk, um das es geht, ist
nämlich eine Kirche – die Pfarr-
kirche Heilig Kreuz in Hamm-
Bossendorf. „Die erste Kirche in
Hamm gehörte wohl zum adli-
gen Haus Hame, das wiederum
auf einem Königshof Karl des
Großen entstanden ist. Dieser
hatte hier bei uns Stationen,
um den strategisch wertvollen
Lippeübergang zu sichern“, sagt
Bernard Grothusmann.
In seiner Zeit als stellvertreten-
der Vorsitzender des Kirchen-
vorstands hat er viele Jahre lang
aus eigenem Interesse Details
über die Geschichte der Pfarrkir-
che Heilig Kreuz gesammelt und
verfügt heute über ein großes
Archiv an Bildern und Schriften.
„Man vermutet, dass Karl der
Große damals auch Ludgerus,
den Bischof von Münster, ein-
gesetzt habe, der wiederum für
den Bau der Heilig Kreuz Kirche
verantwortlich sein soll. Aber
das ist nur eine Hypothese“,
weiß er. „Den Bau der Kirche,
wie wir sie heute kennen, da-
tiert man daher eher in der Zeit
zwischen 1180 und 1200, als
Hamm-Bossendorf nach der
Herrschaft Karls des Großen ge-
teilt wurde und Hamm eine eige-
ne Kirche brauchte.“
Damals sah die Kirche auch
nicht so aus wie man sie heute
kennt. Noch bis ins 19. Jahr-
hundert war der Innenraum der
Kirche prunkvoll ausgestattet
mit einem Hochaltar aus Ei-
chenholz, in dessen Aufbau die
Statuen der heiligen Helena und
des heiligen Josef standen. „Als
die Kirche dann in den Jahren
1961 bis 1965 renoviert wurde,
nahm man den Altar aus un-
erklärlichen Gründen aus der
Kirche heraus und setzte ihn
auch nicht wieder ein“, erzählt
Grothusmann. Und auch ande-
re Dinge im Inneren der Kirchen
seien mit der Zeit geändert wor-
den. So habe man beispielswei-
se die Decke herabgehängt und
mit Holz verkleidet. Von den
typisch romanischen und goti-
schen Elementen, die auf die Er-
bauung und spätere Ergänzun-
gen der Kirche hindeuteten, ist
nun kaum noch etwas zu finden.
Und dann gab es ja auch noch
den Raub. „In der Nacht zum 31.
Dezember 1991 war das“, erin-
nert sich der Hamm-Bossendor-
fer. Unbekannte Täter entwen-
deten der Kirche damals unter
anderem ihren kostbarsten sak-
ralen Gegenstand, ein silber-ver-
goldetes Ziborium. Aufgetaucht
ist es bis heute nicht. Doch da-
für fand man etwas anderes, als
der Kirche 1988 unter der Lei-
tung des Sythener Architekten
Georg Schindler eine weitere
Renovierung bevorstand: eine
alte Altarplatte, vermutlich aus
dem Mittelalter, vergraben an
der Nordseite der Kirche. Die-
se setzte man in den bis dato
vorhandenen Altar ein. So kann
man sie auch heute noch in der
Kirche betrachten – beim Hei-
raten. Oder beim Kommunions-
unterricht. Oder sonntags beim
Gottesdienst.
Text + Repros: Dr. Felicitas Bonk
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Die Kirche um 1965.