Lokallust Dorsten - page 24

Zwischen der Recklinghäusener
Straße und dem Lippetor er-
streckt sich eine lange, im Ver-
gleich zur quirligen Lippestraße
eher ruhige Gasse. Da das jahr-
hundertealte Kloster und das
Ursulagymnasium seit jeher an
ihr liegen, scheint es nur logisch,
dass sie Ursulastraße heißt.
Überraschenderweise war das
war aber nicht immer so.
Als Matthäus Merian um 1641
den ersten Kupferstich von
Dorsten anfertigte, zeichne-
te er die heutige Ursulastraße
bereits als einen langen Pfad
ein, der sich noch vor dem in-
neren Befestigungstor mit der
Lippestraße vereinigte. Die
Festungsstadt, die man heu-
te noch auf dem alten Bild er-
kennen kann, hatte aber nicht
mehr lange Bestand: Schon
1674 wurden die Festungsmau-
ern abgerissen, während der
Rest der Stadtmauer der wach-
senden Stadt im 19. Jahrhun-
dert wie ein störendes Korsett
im Wege war und nun auch wei-
chen musste. Den Verlauf der
Straße änderte es aber nicht:
Noch immer mündete der Weg
nur auf die Lippestraße und
führte nicht selbst zum Lippe-
tor, dem Eingang zur Stadt.
So kam es dazu, dass man
die Straße als Nebenweg zur
Lippestraße beließ und sie ein-
fach Blindestraße nannte, da
sie nicht selbst zu einem nen-
nenswerten Ziel führte. Der we-
nig schmeichelhafte Name, und
Blindestraße wird Ursulastraße
dass sie keinen Zugang zum
Lippetor hatte, war kein Hinder-
nis für die Blindestraße, wich-
tige Gebäude an ihrem Verlauf
zu versammeln. So schmiegte
sich das Ursulinenkloster be-
reits seit 1699 an die Straße, als
Heimstatt des Ordens natürlich
die wichtigste Adresse entlang
des Weges.
Zur Kaiserzeit konnte man hier
aber auch überraschend pro-
minente Bewohner antreffen:
So gehörte die Nummer 1 der
Blindestraße, also direkt am
Kirchplatz, dem Freiherrn von
Raesfeld. Als Schwager des
Bürgermeisters Felix Geiss-
ler (1875-1886) verband ihn
Verwandtschaft mit der Lip-
pestadt. Direkt neben der
Nummer 1 wurden nach der
Jahrhundertwende
elegante
Damenhüte
nach
neuester
Mode verkauft, es gab zudem
Bäcker, Friseure und Hebam-
men, ja kurzzeitig sogar eine
Bank entlang des Weges. An
der Blindenstraße befand sich
auch das sogenannte Rensing-
sche Haus, in dem schon ein
gefürchteter Vorfahre der Fa-
milie gewohnt hatte – Vinzenz
Rensing, der im 16. Jahrhun-
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dert mehrere Frauen als Hexen
hatte hinrichten lassen. Sein
Nachfahre, ein Gipsfabrikant,
fiel eher dadurch auf, dass er
sein Haus unerlaubterweise
mit Strohmatten dämmte und
dann Ärger mit der Feuerversi-
cherung bekam.
Die wichtigste Veränderung für
die Blindestraße erfolgte im Jah-
re 1928: Mit einem Durchbruch
zum Lippetor sollte endlich eine
vollwertige Wegeachse geschaf-
fen werden, wie sie auch heute
noch besteht. Opfer der bauli-
chen Umgestaltung waren eini-
ge alte Häuser neben dem Hotel
„Goldener Anker“, die abgerissen
wurden. Nun war aus der einst
„blinden Straße“ ein zielführen-
der Verkehrsweg geworden. Sei-
nen heutigen Namen bekam die
Ursulastraße aber erst nach dem
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Damals in Dorsten
Durchbrucharbeiten auf der Blindestraße
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