Lokallust Dorsten - page 29

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tiert sind: Das alte Desumacen-
ter, das den oben genannten
„Mercaden“ Platz machenmuss-
te, der Bau der Hochstadenbrü-
cke, die Wiedereröffnung des
Kanals und der neuen Schleu-
sen, Schulkinder , die Jungs in
Lederhosen, die Mädchen mit
Schürzen vor ihren Kleidern,
Waltraud auf einem Motorrad
und Waltraud im Petticoat
in den 50er Jahren. Wie sehr
sich die Mode heutzutage geän-
dert hat, sehen wir auch an der
Bademode. Züchtig gekleidet in
Badeanzügen, die damals zehn-
mal mehr Stoff besaßen als heute,
ging man in der offiziellen Bade-
anstalt im Lippetal schwimmen.
Waltraud Klobusch sah Bürger-
meister kommen und gehen, hat
die Aufregung um den Besuch
des damaligen NRW Ministerprä-
sidenten Johannes Rau in der
Neuen Stadt Wulfen miterlebt und
als Twen die Rede des Bundes-
wirtschaftsmisters Ludwig Erhard
auf der Zeche mitbekommen. Sie
sah die zahlreichen Bergleute des
Bergwerks „Fürst Leopold“ die,
aus Angst um ihre Arbeitsplät-
ze, Mahnwachen abhielten, aber
leider nicht verhindern konnten,
dass die Zechen dennoch ge-
schlossen wurden.
Und zu jedem Foto fallen ihr wei-
tere Details ein. So erfahren wir,
dass die Schiffbauerstraße im
Lippetal logischerweise Schiff-
bauerstraße heißt, weil dort
Segel- und Ruderboote gebaut
wurden und von der Hansestadt
Dorsten über die Lippe verschifft
wurden.
Mir kommt noch einmal ihre Be-
schreibung in den Sinn, als ein
Panzerfahrer mit all seinen Kolle-
gen, samt Panzern Halt in Hervest
machte, um noch einmal seine
Frau zu sehen, bevor er in den
Krieg zieht. „Alle Nachbarn stell-
ten Tische und Stühle nach drau-
ßen, holten heraus, was der Vor-
ratsschrank hergab und tischten
auf“ kamen mir Waltrauds Worte
von vor einer halben Stunde wie-
der in den Sinn. „Niemand wusste,
wie viel er morgen oder nächste
Woche noch zu essen haben wür-
de, aber in der Not war man ver-
bunden.“
Nachbarschaftshilfe und Geduld
sind zwei Werte, die möglicher-
weise abhanden gekommen sind,
aber es gibt auch Positives von
der Zeit des Kriegs zu berichten,
etwas, das bis
heute Bestand
hat.
„Ich habe da-
mals zum er-
sten Mal in
meinem Leben
einen farbigen
Mann gesehen“
erinnert
sich
Wal-traud noch an ihre erste
Begegnung mit einem ameri-
kanischen Soldaten. „Ich hatte
fürchterliche Angst, als er in voller
Montur, mit dem Gewehr in der
Hand das Tor zum Bunker öffnete.
Aber dann bemerkten wir, dass er
kam, um uns zu helfen“ spricht sie
mit einem Lächeln auf den Lippen
weiter.
Zum Glück gehören seitdem An-
dersfarbige, Andersgläubige und
Anderslebende zu unserem Stadt-
bild und werden auch akzeptiert
und integriert.
Suitbertusstraße 7
46282 Dorsten
Tel./Fax 0 23 62 / 96 55 09
Mo -Fr 9.30 - 13.00 Uhr
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Denn wir
haben alle eine
gemeinsame
Nationalität:
„Mensch“
30. April 2016 Heute treffe ich mich mit...
Text: Martina Jansen
Fotos: privat
Der Zweite Weltkrieg war
zu Ende, Waltraud Klobusch
als Teenagerin.
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