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Mit Pferd und Wagen zum Auswärtsspiel | 22. April 2017
Wo Metzelder und Höwedes
das Kicken lernten
Wer nach den Anfängen des Fuß-
balls in Haltern sucht, der muss
genau genommen bis auf den
Grund des Stausees vordringen.
„Edelweiß“ und „Verein für Ra-
sensport“ hießen Clubs, die be-
reits vor dem ersten Weltkrieg
1912 in Haltern, damals noch
keine Seestadt, gegründet wur-
den. Gespielt wurde am Kiewitt,
einem Gelände, das als städti-
sche Weidefläche diente und
später vom Stausee überflutet
wurde. Die Geburtsstunde des
Seestadt-Fußballs liegt somit
symbolträchtig im See, östlich
des jetzigen Westufers. Ein wirk-
licher Fußballplatz war der Acker
ohnehin nicht, aber Kunstrasen,
Drainagen oder gar Rasenhei-
zungen waren in den Kinderta-
gen des lokalen Fußballs noch
kein Thema. Auf ein „richtiges“
Spielfeld mussten „Metzelders
Ahnen“ dann ohnehin noch eini-
ge Jahre warten. Erst 1928 wurde
der erste Sportplatz an der Wese-
ler Straße eingeweiht.
Recherchiert haben dies und
viele andere Geschichten zu den
Fußballvereinen in der Region
Joachim Kirstein, Frank Zander
und Joachim Wunschick. Unter
dem Titel „Mit Pferd und Wagen
zum Auswärtsspiel“ haben die
drei Fußballenthusiasten die
Geschichte des Amateurfußballs
in Marl und Haltern zusammen-
getragen und akribisch nieder-
geschrieben. Auf den 167 Seiten
erfährt der Leser, illustriert mit
einer Vielzahl an Fotos,
weit mehr als nur
die puren Fak-
ten, wann und
wo ein Ver-
ein gegrün-
det oder ein
neuer Sport-
platz
einge-
weiht wurde. So
weiß er nach der
Lektüre des Buchs bei-
spielsweise, warum plötzlich ein
Polizeiwagen auf dem Spielfeld
in der Stauseekampfbahn stand
oder in welchen abenteuerlichen
Verkehrsmitteln
Spieler
und
Fans zu den Auswärtsspielen ge-
langten. „Es ist die Liebe und Be-
geisterung für den Amateurfuß-
ball, die uns dazu bewogen hat,
mehr als ein Jahr in Archiven zu
stöbern und die Geschichte der
Marler und Halterner Vereine
ans Tageslicht zu holen“, sagt
Joachim Kirstein, „und das hat
unheimlich viel Spaß gemacht.“
Dem Vereinsfußball war der
64-jährige ehemalige Sonder-
schullehrer ohnehin immer ver-
bunden. In Marl aufgewachsen,
spielte er in den 70er Jah-
ren für den TSV Marl-
Hüls in der zweiten
Mannschaft. Spä-
ter war er dann
A-Lizenz-Trainer
in seinem heu-
tigen Wohnsitz
Haltern sowie in
Re c k l i n g h a u s e n
und Marl-Hüls. Joa-
chim Wunschick spielte in
der Jugend des SuS Drewer-Süd
und dem VfL Drewer und ist Ex-
perte für Archiv-Recherchen.
Auch Frank Zander hat das Fuß-
ballspielen in Marl beim TuS 05
Nordvesta gelernt und war noch
bis ins fünfte Lebensjahrzehnt
auf dem Platz aktiv, zudem
Mit dem Pferdewagen zum Auswärtsspiel: Geschichte und Geschichten über den Fußball in Haltern und Marl
Spielszene in der Stauseekampfbahn 1960
Autor Joachim Kirstein hat zusam-
men mit JoachimWunschick und
Frank Zander die Geschichte der
Fußballvereine in Marl und Haltern
niedergeschrieben