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Nikolausmarkt Haltern
Einladend und stimmungsvoll: So wün-
schen sich Besucher den Nikolausmarkt,
der in diesem Jahr neue Gestalt annimmt.
Denn das vertraute Nikolausdorf wird
nicht mehr aufgebaut, darauf haben sich
Stadtverwaltung, Werbegemeinschaft und
die übrigen Akteure geeinigt. Seit dem
Frühsommer arbeitet die Stadtagentur an
einem neuem Konzept, damit die Innen-
stadt ab 27. November wie gewohnt mit
Künstler-Markt und Café im Alten
Rathaus, mit Bühnen-Pro-
gramm und Krippe auf
dem Marktplatz zum
beliebten Treffpunkt
in der Adventszeit
wird.
Agenturleiter
Josef Löbbing ging
zunächst davon aus,
den neuen Weihnachts-
markt mit 13 Hütten besetzen
zu können, in denen Anbieter ihre Waren
präsentieren. „Aber es werden mehr als
20 sein, das hat uns sehr gefreut“, stellt
Löbbing nun fest. Der Stadt ist es ein
Anliegen, Halterner Gruppen - vor al-
lem den karitativen - attraktive Standorte
auf demMarkt zu bieten. Interessenten kön-
nen diese Hütten an den Wochenenden im
Zeitraum vom 27. November bis 13. Dezem-
ber mieten. Denn der Nikolausmarkt wird
sich 2015 auf die Wochenenden konzent-
rieren und mit seinen Öffnungszeiten nicht
mehr durchgängig auch an den Werktagen
einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen
abdecken. In den letzten Jahren habe sich
bereits gezeigt, dass es immer schwieriger
geworden sei, private und karitative Aus-
steller für insgesamt 17 Tage zu finden.
Für diese Zurückhaltung kann Caritas-Ge-
schäftsführer Willi Grave mehrere Gründe
nennen. Denn zweieinhalb Wochen lang
einen Weihnachtsmarkt-Stand zu betreu-
en, erfordert Stehvermögen - nicht nur
physisch, sondern vor allem finanziell. Der
Verband verzichtet seit 2010 auf die Teil-
nahme am Nikolausmarkt: „Das war für
uns nicht attraktiv“, stellt Grave fest. Zwei
Mitarbeiter - keine Ehrenamtler, wie der Ge-
schäftsführer betont - habe die Caritas für
ihren Verkaufsstand mit weihnachtlichen
Produkten aus Behinderten-Werkstätten
einplanen müssen, und diesem Aufwand
standen magere Einnahmen gegenüber:
„Wir hatten abends manchmal nur 15 Euro
in der Kasse.“ Für dieses enttäuschende
Ergebnis macht Grave auch die Platzierung
des Standes zwischen der Sixtus-Kirche und
dem Nikolausdorf verantwortlich. Die An-
bieter im Dorf standen im Mittelpunkt des
Besucherinteresses, die Teilnehmer an an-
deren Standorten fanden deutlich weniger
Beachtung, erinnert sich Grave. „Ich bin auf
das neue Konzept gespannt und hoffe und
wünsche ihm von Herzen Erfolg.“ Der Cari-
tas-Geschäftsführer will nicht ausschließen,
dass sich der Verband am Weihnachtsmarkt
beteiligt - unter günstigeren Bedingungen.
Der Lions-Club ist auf jeden Fall wieder mit
von der Partie, bestätigt Pressereferent
Paul Olbrich. Aber: „Wir sind nicht begeistert
davon, dass es das Nikolausdorf nicht mehr
geben wird.“ Denn die Halterner Löwen ha-
ben von der Attraktivität des geschlossenen
Ensemble profitiert, ohne selbst Bestand-
teil des Nikolausdorfs zu sein. Am Eingang
hatten sie einen attraktiven Standort für ihr
Angebot aus Glühwein, hausgemachter Mar-
melade und anderen Produkten gefunden,
und der Verkauf lief prächtig. Daher sieht
die Club-Spitze Veränderungen mit ein we-
nig Sorge und passt sich im Übrigen dem
neuen Zeit-Schema an. „Wir werden
die Öffnungszeiten am Wochenen-
de beibehalten und uns unter der
Woche auf die Abendstunden
konzentrieren.“
Zum Verzicht auf das Ni-
kolausdorf hatten sich die
Werbegemeinschaft als Ei-
gentümerin und die Stadtverwaltung aus
personellen und finanziellen Gründen ent-
schlossen - der Aufwand für Auf- und Abbau
sei auch mit vereinten Kräften nicht mehr
zu stemmen. Nun sucht die Werbegemein-
schaft einen Käufer für das Hütten-Ensem-
ble. Text: mls