Lokallust Dorsten - page 12

Möglicherweise geht es Ihnen
mittlerweile schon ein bisschen
auf die Nerven, wenn ich in je-
der zweiten Kolumne erwähne,
wie gerne ich esse. Warum ich
in dieser Kolumne dann noch
mal darauf eingehe? Die Ant-
wort ist eine ganz einfache: Ich
habe gerade ziemlich großen
Hunger.
Und da ich mir vorgenom-
men habe, mich erst mit einer
Mahlzeit zu belohnen, wenn ich
diese Ausgabe der Fritz-Kolum-
ne zu einem ordnungsgemäßen
Abschluss gebracht habe, muss
ich mich zumindest verbal mit
Essen auseinandersetzen. Klei-
ner Hinweis: Sie sind gerade
live dabei.
Mhmhhhh! Essen! Oh, ent-
schuldigen Sie, ich war gerade
kurz abgelenkt. Schnell, ich
muss irgendwas Kreatives raus-
hauen. Ja! Hier: Wenn es nach
mir ginge, könnten Rezepte
gerne mal fürs Kino verfilmt
werden. Ich wäre der Erste, der
sich eine Eintrittskarte kaufen
würde.
Das liegt doch auch total
nahe: Fleisch und Fisch zum
Beispiel sind in den Hauptrol-
len zu sehen, Beilagen wie Reis
oder Kartoffeln spielen die Ne-
benrollen. Die Handlung wäre
eigentlich ziemlich schlicht.
Zwischen Hauptgericht und
Beilage klafft ein hierarchischer
Spalt. Die Zweiklassengesell-
schaft auf dem Teller. Rechnet
man essbare Dekorationen wie
Salatblätter, Orangenscheiben
oder Balsamessigspritzer hin-
zu, werden es auch gerne mal
drei bis vier Klassen. Die ver-
schiedenen Bestandteile einer
Mahlzeit jedenfalls bekriegen
sich total und am Ende, tja, am
Ende wird es noch schlichter:
Alle werden von den bösen
Menschen gegessen.
Ich muss da noch ein biss-
chen an der Dramaturgie
schrauben und das Ende viel-
leicht auch noch mal überden-
ken. Aber in meiner derzeitigen
Lage, das müssen Sie verste-
hen, gibt es keinen anderen
Ausweg, als alles aufzuessen,
was ich in die Finger bekomme.
Selbst die Kartoffeln aus
dem Film, auch wenn ich gar
keine Kartoffeln mag. Im Mo-
Fritz Schaefer (Jahrgang 1997)
ist leidenschaftlicher Beo-
bachter und Belauscher. Der
gebürtige Dorstener teilt sei-
ne Gedanken und Erlebnisse
monatlich in der Lokallust
mit. Lustig, charmant und be-
stimmt auch kritisch. Neben
seinen Hörspiel- und Filmpro-
jekten arbeitet er für verschie-
dene Verlagshäuser und Rund-
funkanstalten. Die Universität
Witten/Herdecke machte ihn
2015 zum „Pfad.finder“-Sti-
pendiaten. Seit 2016 ist er Mit-
glied der Grimme-Preis-Jury.
Die Fritz-Kolumne ist zu-
sätzlich immer online hörbar
– als Pommes-Soko-Erfinder
und
Ex-Mike-Litt-Praktikant
hat der Autor ein Faible für das
gesprochene Wort. QR-Code
scannen oder unter lokal-
lust.de anhören. Leserpost:
Rezeptebuch
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ment würde ich alles nehmen.
Manchmal esse ich Dinge, die
ich gar nicht mag und fühle
mich dann schlecht, weil ich
zwar satt, aber auch voll mit
Unsinn bin. Dass ich keine Kar-
toffeln mag, dürfen Sie übri-
gens ruhig verurteilen, kein
Problem, ich bin es gewöhnt.
Da ich beim letzten Mal, als
ich Dorstens liebstes Café ge-
sucht habe, so viele freundliche
Zuschriften bekommen habe,
die es noch auszuwerten gilt,
überlege ich nun, ob ich Sie in
diesem Monat bitten darf, mir
Ihr Lieblings-Rezept zuzuschi-
cken. Ich würde mich jedenfalls
freuen, besonders in diesem
Moment, in dem ich so hung-
rig bin. Alle Einsender werden
dann mit einem virtuellen Dor-
stener Rezeptebuch belohnt,
das ich aus dem Eingeschickten
bastle.
Ja, nix wie los, schicken Sie
mir Ihr Lieblingsrezept, es wird
mir in hungrigen Zeiten sehr
helfen: kolumne@fritzschaefer.
com
Jetzt muss ich aber zu Tisch.
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