Lokallust Dorsten - page 22

22 Werner und Luise: Ab in den Süden
Die bürgernahen Makler mit und Sachverstand
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Kaum sind sie da, sind sie auch
schon wieder weg. „Zum Glück“,
denkt sich jetzt vielleicht der
eine oder andere Leser und hat
dabei seine unliebsame Ver-
wandtschaft im Kopf, die sich
bei ihm einquartiert hat.
„Schade“, denken sicher die
zahlreichen Naturfreunde, die
das Paar gerne am Horst be-
obachten. Die Rede ist von Dor-
stens erstem Storchenpaar, das
sich hier im Hervester Bruch
vor einigen Jahren niedergelas-
sen hat. Reiher, die ebenfalls in
Dorsten anzutreffen sind, und
Störche können beim Fliegen
sehr gut auseinandergehalten
werden: Reiher ziehen im Flug
Hals und Beine an, Störche hal-
ten sie lang ausgestreckt.
Nach Ausweisung der Wei-
deflächen im Hervester Bruch
als Ausgleichsflächen für die
Umgehungstraße’ ums Dorf
Hervest, hatte Horst Papenfuß
vomHervester Heimatverein die
Idee, eine Nisthilfe für Störche
zu errichten. Gesagt, getan.
„Unsere Vereinsmitglieder der
‚Mittwochstruppe" errichteten
2001 eine Nisthilfe“, erinnert
sich Hans Fromm vom Heimat-
verein. Bereits ein Jahr später
nahmen die ersten Störche, von
den Hervestern Werner und Lui-
se getauft, den Horst an.
Der Kreis Recklinghausen
wies das Gebiet als Naturschutz-
gebiet aus und ließ durch den
Heimatverein Parkplätze und
Plattformen errichten. Rote
Fahrbahnmarkierungen
rund
um das Naturschutzgebiet sol-
len verhindern, dass motorisier-
te Naturfreunde quasi direkt bis
ans Nest fahren. Leider „über-
sehen“ das jedoch immer wie-
der einige Mitmenschen, getreu
dem Motto: „Sicher will ich zu-
rück zur Natur, aber doch nicht
zu Fuß!“
Aus zwei Brutpaaren im Jahre
1987 in ganz NRW sind mittler-
weile über 200 geworden. Ein
Erfolg diverser Naturschützer.
So gelang es, neben dem erneu-
ten Ansiedeln des Uhus, Mitar-
beitern der Biostation Lembeck
in Zusammenarbeit mit dem
Hervester Heimatverein, auch
das Storchenpaar hier heimisch
werden zu lassen. Jedes Jahr
aufs Neue fliegt es den vom Hei-
matverein weiterhin gepfleg-
ten Horst an und brütet dort.
Störche sind nicht nur dem Part-
ner, sondern auch ihrem Stand-
ort treu. Und so kann man von
einer der hölzernen Plattformen
mit
großer
Wahrscheinlich-
keit jedes Jahr im Juni/Juli die
Jungstörche mit bloßem Auge
imNest erkennen.
Vorher jedoch werden Werner
und Luise jedes Jahr im Frühjahr
nicht nur von den Mitgliedern
des Heimatvereins ungeduldig
erwartet. Zu dieser Zeit kom-
men sie zurück aus ihren Win-
terquartieren in Afrika, wobei
immer mehr Störche mittlerwei-
le auch in Südspanien überwin-
tern. Nahrung finden sie dort
auf Müllhalden mehr als genug.
Das ist hier leider nicht immer
gegeben. Ihre Nahrung besteht
hauptsächlich aus kleinen Tie-
ren wie Fröschen, Mäusen,
Schlangen, Insekten und auch
Aas verschmähen sie nicht. Die-
ses Futter finden sie gewöhn-
lich auf feuchten Wiesen und
an Teichen. Jedoch wird ihr Le-
bensraum immer weiter einge-
schränkt, so dass Meister Ade-
bar bereits 1984 und 1994 zum
Vogel des Jahres in Deutschland
gewählt wurde und damit als
gefährdet galt.
Warum freuen wir uns eigent-
lich, wenn wir Störche sehen?
Junge Paare mit Nachwuchs-
wünschen hoffen auf ein kleines
Bündel, das ihnen der Storch
vor die Türe legt, andere hinge-
gen sind wahrscheinlich froh,
dass der Storch so weit entfernt
auf dem Nest sitzt und ihnen
so nicht ins Bein beißen kann.
Aber Spaß beiseite, die Mär vom
Baby-Boten hält sich ziemlich
hartnäckig, genauer gesagt seit
dem 18. Jahrhundert. Selbst der
Disney-Elefant Dumbo wird vom
Werner und Luise:
Ab in den Süden
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