Lokallust Dorsten - page 12

12 Heute treffe ich …
Ich habe es nicht ausprobiert,
aber hätte ich Passanten auf
dem Dorstener Marktplatz ge-
fragt, was ihnen zu „Thomas
Hein“ einfällt, dann wären
sicherlich die Begriffe „Bier-
börse“ „Eislaufbahn“ und „Alt-
stadtfest“ gefallen.
Womit sie auch recht haben,
denn fast alle jährlich stattfin-
denden großen Stadtfeste ent-
stammen der Planung von Tho-
mas Hein und seinem Team.
Sicher denken jetzt einige Le-
ser: „Hat er ja auch schließlich
gelernt“. Falsch! Hat er nicht!
Was mich, wie Sie jetzt viel-
leicht auch, völlig überraschte,
war erstens die Tatsache, dass
Thomas Hein ein Theologie-
studium begonnen hatte und
zweitens, dass er nicht schon
sein ganzen Leben lang Sport
betrieben hat. Aber eins nach
dem anderen:
Der stets gutgelaunte Event-
manager bestand sein Abi-
tur als einziger evangelischer
Schüler an einer katholischen
Priesterschule in Rheinbach
nahe Bonn. Er studierte an-
schließend Theologie, ihm ka-
men jedoch Zweifel an seinem
Berufswunsch, als er Spenden
nach Polen transportierte. Der
Unterschied zwischen der ar-
men Bevölkerung und dem rei-
chen „Popen“ ging ihm nicht
mehr aus dem Kopf und da er
sich mit den Grundsätzen der
Kirche nicht mehr anfreunden
konnte, schmiss er das Studi-
um. Seelsorger blieb er den-
noch, wenn auch ein wenig
anders. Er gründete ein Taxiun-
ternehmen und hörte sich nun
die Sorgen seiner Fahrgäste an.
Zeitgleich jobbte er gelegent-
lich bei SAT.1 als Aufnahmelei-
ter. Aber als er mit 30 Jahren
Heute treffe ich …
Thomas Hein
Firmeninhaber, Langstreckenläufer und
engagierter, ehrenamtlich tätiger Bürger Dorstens
Vater wurde, wollte er etwas
Solides. Er wollte sein Geld
regelmäßiger verdienen und
arbeitete zunächst bei Hans
Delsing als Speditionsleiter.
Aber Thomas Hein wollte sein
eigener Herr sein und gründete
schließlich eine Eventagentur,
die heute unter dem Namen
„interevent“ bekannt ist. Er
hielt sich mit mehr oder weni-
ger kleinen Veranstaltungen
über Wasser, der Durchbruch
gelang ihm jedoch erst mit der
mobilen Eisbahn. In Bierlaune
– obwohl Thomas Hein versi-
chert, dass er und Alfred Sarto-
ry vollkommen nüchtern waren
– beschlossen sie, nach ameri-
kanischem Vorbild eine mobile
Einbahn in Dorsten
zu installieren. Ein
wenig weit aus dem
Fenster gelehnt ha-
ben sie sich dabei
schon, aber irgend-
wie kam der Event-
manager aus dieser
Nummer nicht mehr
raus. Das Ergebnis
kann sich seit 21 Jah-
ren mehr als sehen lassen. Was
wäre die Winterzeit in Dorsten
ohne „Dreams on Ice“ auf dem
Marktplatz? Ohne die Eisstock-
masters? Ohne Glühwein un-
term Sternenzelt?
Thomas Heins Handschrift
tragen unter anderem auch
die Bierbörse, das Altstadtfest
und der Stadtstrand, der leider
wenig besucht wurde, da es im
letzten Jahr pausenlos regnete.
„Der Mann hat ja sowieso
Sonderrechte, er ist ja schließ-
lich mit Heike Hein vom Ord-
nungsamt verheiratet.“ Die-
sen Satz hören die beiden hin
und wieder, wenn auch hinter
vorgehaltener Hand. „Aber
glaube mir“, klärt er mich auf,
„ich stehe nirgendwo so unter
Kontrolle wie in Dorsten. Es ist
nicht unbedingt von Vorteil,
mit jemandem verheiratet zu
sein, der ‚auf der anderen Sei-
te‘ steht und zum Beispiel die
Interessen der Markthändler
vertritt“. Er schmunzelt dabei,
meint es aber dennoch ernst.
Ich schrieb anfangs, dass ich
mich wunderte, dass Thomas
Hein erst vor einigen Jahren mit
dem Lang- bzw. Kurzstrecken-
lauf anfing. Tatsächlich ent-
I
hr Umzug in guten Händen
02362 -2 20 27
Möbelspedition
seit 1872
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„ … Es ist nicht unbedingt von
Vorteil, mit jemandem
verheiratet zu sein, der
‚auf der anderen Seite‘ steht
und zum Beispiel die Interessen
der Markthändler vertritt“
Thomas Hein
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