Lokallust Dorsten - page 43

Fritz Schaefer (Jahrgang 1997) ist ein leidenschaftlicher Beobachter
und Belauscher. Er teilt seine Gedanken und Erlebnisse monatlich in der
Dorstener Lokallust mit. Lustig, charmant und bestimmt auch kritisch.
Die Fritz-Kolumne ist online zusätzlich immer hörbar – als Pommes-
Soko-Erfinder und Ex-Mike-Litt-Praktikant hat der Autor auch ein Faible
für das gesprochene Wort. QR-Code scannen oder unter lokallust.de
anhören.
- Schließlich heiße ich Fritz.
ZU BESUCH BEI ROTKÄPPCHEN
Jeder kennt das Sonntagsmär-
chen. Es läuft seit Jahren jeden
Sonntag (wer hätte das gedacht)
um zwölf Uhr im Kinderkanal.
Früher habe ich die Sendung re-
gelmäßig geguckt, heute nur noch
ganz selten. Mittlerweile kenne
ich ja auch alle Geschichten. Ob
als Film, als Hörspielkassette
oder als Buch – die klassischen
Märchen habe ich alle durch.
Die DEFA, die Deutsche
Film AG, ein DDR-Un-
ternehmen, ist verant-
wortlich für viele der
Erzählungen in Film-
form. „Drei Haselnüsse
für Aschenbrödel“
zum
Beispiel
ist ein DEFA-
Produkt (das
wir alle wohl
schon ein paar Mal zu oft gesehen
haben – „Das kann man nicht oft
genug sehen“, würden jetzt ein
paar Leute aus meinem Bekann-
tenkreis sagen). Aber auch sämtli-
che anderen populären Märchen-
filme aus der Zeit, „Rumpelstilz-
chen“, „König Drosselbart“, „Das
blaue Licht“, „Der kleine Muck“,
„Frau Holle“ – die Liste es endlos.
Die DEFA hat im Laufe der
Zeit über 700 Spielfilme
gedreht, alle hochkarätig
besetzt mit den bekann-
testen DDR-Schauspie-
lern und profundesten
Handwerkern. Natürlich
nicht nur Mär-
chen. Aber je-
der Film für
sich war ein
Politikum
und hatte eine versteckte Aufgabe
oder Botschaft. Sogar und insbe-
sondere die Kinderfilme hatten
eine politische Aussage.
Nach dem gesellschaftlichen Per-
spektivwechsel laufen die Filme
nach wie vor sehr erfolgreich als
Sonntagsmärchen im KiKA. Und
weil ich mit der einzigartigen
DEFA-Märchenwelt
aufgewach-
sen bin, kann ich mit
modernen Produkti-
onen einfach nix an-
fangen.
Umso
aufgeregter
war ich zu hören,
dass meine Mento-
rin ein echter DEFA-
Star ist. ‚Seine Men-
torin?‘, fragen Sie
sich jetzt. Ja, meine Mentorin.
Letzten Sommer habe ich hier
von meinem Stipendium erzählt,
das mir ungemein dabei hilft, kre-
ative Projekte umzusetzen.
Nicht nur mit Zeit und Geld, son-
dern auch mit einer Mentorin.
Einer Person, die sich auf dem
Gebiet auskennt, auf dem ich un-
terwegs bin, mir den Weg weist,
unter die Arme greift, mich be-
stärkt.
Diese Person heißt Blanche Kom-
merell und kommt aus Berlin.
Sie ist das Rotkäppchen. Na ja,
eigentlich war sie es, aber seit
unserem ersten Treffen ist sie es
wieder für mich. Nicht nur, weil
sie eine hübsche rote Mütze trug,
sondern weil ich sie immer noch
so jung und mädchenhaft erlebt
habe. Und das, obwohl sie 1962
für die DEFA das Rotkäppchen ge-
spielt hat. Damals war sie zwölf
und stand die gesamten großen
Ferien vor der Ka-
mera.
Vierzig Jahre später
hat Klein-Fritz den
Film zum ersten Mal
gesehen. Über fünf-
zig Jahre später ist
sie seine Mentorin,
in ihrer Profession
als Schauspielerin,
Regisseurin und Schriftstellerin.
Toll, denke und sage ich, als ich
sie zum ersten Mal in ihrer Woh-
nung im Ruhrgebiet be-suche
und sie mir Tee einschüttet. Ver-
rückt ist die Welt, ich trinke Tee
mit Rotkäppchen.
Und wenn sie nicht gestorben
sind, dann leben sie noch heute.
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“Kleines Schnitzel
(Sauce zur Auswahl)
mit Pommes”
auf dem Kultteller
“Currywurst
Pommes”
in der Kultschale
5,
35
3,
95
4,
95
Montag ist
Hähnchentag
Dienstag ist
Familientag
1/2
Hähnchen
mit 1 Portion Krautsalat
verschiedene, leckere Saucen auch zum Mitnehmen!!!
Grillhähnchen Chilibird
1/2 Grillhähnchen
mit pikanter
Sweet-Chili-Sauce
5,
55
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48
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