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WIRTSCHAFT
&BERUF
Christoph Hundenborn ist Geschäfts-
führer der IT-Firma sector27 an der
Storchsbaumstraße. Zu Hause ist
sector27 im Dorstener Mittelstand –
das Unternehmen betreut aber auch
große Konzerne.
Schon während der Schulzeit wurde
der Handel mit Computern für Chris-
toph Hundenborn zum Stecken-
pferd. „Die Computertechnik war
ein neuer und spannender Bereich,
das hat mich fasziniert“, sagt er. Mit
dem Verkaufen und Handeln erging
es ihm ähnlich.
In den Sommerferien arbeitete er in
zwei Computerläden in Dorsten und
Haltern, er half, den ersten EDV-
Raum in seiner Schule (Gymnasi-
um Petrinum) einzurichten und
gab den Lehrern Schulungen.
„Im Kinderzimmer, oder bes-
ser gesagt, im ersten kleinen
Büro“, erzählt er.
Christoph Hundenborns Kar-
riere begann 1992: Bereits
als 18-Jähriger verkaufte er
Computer an Privat- oder Ge-
schäftskunden. Sein Unter-
nehmen lief über den Gewer-
beschein der Mutter.
„Damals habe ich viele Dors-
tener Gewerbetreibende ange-
schrieben und gefragt, ob sie sich
ihren ersten Computer kaufen wol-
len“, erinnert sich Hundenborn. Das
Geschäft florierte.
In der Folge konnte Hundenborn als
Auszubildender im Gewerbe seiner
Mutter weiterhin selbständig arbei-
ten und parallel dazu an der FOM
(Hochschule für Ökonomie und Ma-
nagement) studieren.
Nach dem Studium war klar: Mit
seiner Computerfirma war er auf
dem richtigen Weg. Denn das Unter-
nehmen, das noch immer über den
Gewerbeschein seiner Mutter lief,
entwickelte sich bis ins neue Jahr-
tausend stetig weiter. Mehr Kunden,
mehr Mitarbeiter.
„Bei 1,5 Millionen Mark Umsatz war
es noch immer meine Mutter, die die
Papiere unterschrieb“, erzählt Hun-
denborn.
Während der frühen Berufstätigkeit
lernte Christoph Hundenborn seinen
Geschäftspartner Harald Kiy kennen.
Dieser gründete 1998 die „sector27
Systemtechnik Kiy GmbH“, an der
sich Christoph Hundenborn beteilig-
te. 2001 wurde die Hundenbornsche
Einzelfirma integriert. Das gemein-
same Unternehmen „sector27“ war
geboren.
„Hinter dem Namen versteckt sich
ein technisches Detail aus der ISDN-
Zeit“, erklärt Hundenborn. „‚Sec-
tor27‘ ist der Kunstname für den Ein-
wahlknoten, dessen Zentrum Dors-
ten damals war.“
Hundenborn sieht sich selbst eher
als Kaufmann, obwohl er, wie sein
Geschäftspartner Harald Kiy, auch
die komplette technische Ausbil-
dung genossen hat. Das umfassende
Wissen kommt dem Dorstener beim
Vertrieb, bei der Planung und der
Konzeptionierung zugute.
Heute hat die IT-Firma von der
Storchsbaumstraße vier Aufgaben-
gebiete: Die klassische Infrastruktur
(PCs und Server), die Telekommuni-
kation (Verschlüsselung von Mobil-
telefonen), das Hosting (ein Rechen-
zentrum zur Datenspeicherung) und
die Erstellung von Internetseiten und
Softwareanwendungen.
„Der Fokus liegt aber auf der per-
sönlichen Kundenbetreuung“, sagt
Hundenborn. Er und seine 38 Mit-
arbeiter kümmern sich vor Ort um
die EDV-Bedürfnisse von Dorstener
Unternehmen wie zum Beispiel der
WINDOR.
Der Mittelstand ist die Hauptziel-
gruppe des Unternehmens. „Viele
Gewerbetreibende aus der Dorste-
ner Umgebung treten an uns heran,
damit wir IT-Lösungen für sie erar-
beiten“, erzählt Hundenborn. „In Sa-
chen Telekommunikation betreuen
wir allerdings auch große Konzerne.“
Wichtig ist für Hundenborn trotzdem
nur das Ergebnis, unbedeutend die
Größe des Unternehmens. „Die Prob-
leme sind überall die gleichen“, weiß
Hundenborn. „Deshalb denken und
arbeiten wir so, als ob wir Bestand-
teil der Kundenfirma wären.“
Die EDV sei ein Werkzeug, das es für
den Kunden richtig auszuwählen gel-
te. „Kein Handwerker braucht einen
vergoldeten Hammer“, sagt Hunden-
born, „er braucht etwas Robustes,
etwas Zuverlässiges.“
DASPASSENDE
WERKZEUG
Nach diesem Leitsatz funktio-
niert auch das neuste Projekt, an
dem u.a. die beiden Geschä s-
führer Hundenborn und Kiy be-
teiligt sind: Das „Quarzhaus“.
Die ehemalige Hauptverwaltung
der Westdeutschen Quarzwerke
Dr. Müller GmbH wurde zum mo-
dernen Bürogebäude umgebaut.
Das Ergebnis ist ein „Coworking
Space“ mit 50er-Jahre-Charme.
Hier können sich Geschä sleute
auf Monats-, Tages- oder sogar
Stundenbasis einen vollausge-
statteten Arbeitsplatz (Einzel-
oder Großraumbüro) mieten,
Konferenzen veranstalten und
gemeinsam arbeiten. Die ersten
Mietverträge sind schon unter-
schrieben, am 9. Oktober wird
das Quarzhaus erö net.
von Fritz Schaefer
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