Lokallust Dorsten - page 15

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9. Dezember 2017
Weihnachtsgeschichte
doch gesagt, du sollst hier war-
ten!
Sie können es sich sicher vor-
stellen – besinnlich war es hier
nicht. Im Gegenteil. Konsum
und volle ToDo-Listen ließen die
eigentliche Idee von Weihnach-
ten im tiefen Schneegestöber
verschwinden. Und dann war da
auch noch die Sache mit der Au-
togrammstunde. In einem der
größeren Kaufhäuser, wo junge
Damen sich von wohlhabenden
Männern schicke Kleider kau-
fen ließen, sollte just an dem
Tag ein berühmter Schriftsteller
auftreten. Für die kleine Stadt,
in der es sonst eher gemütlich
zuging, war das der Höhepunkt
des Jahres. Seit Tagen schon
flüsterten die Menschen sich
auf der Straße wissende Dinge
zu: Ich hab ihn schon gesehen.
Er wohnt im Hotel am Kirch-
platz. Hast du ihn etwa auch
gesehen? Keine Frage, dass alle
dabei sein wollten.
Entsprechend voll war also
das Kaufhaus, wenige Minu-
ten, bevor es endlich losgehen
sollte. Die ganzen Einkauf-
stüten, gestresste Eltern und
enttäuschte Kinder quetsch-
ten sich gegeneinander: Hey,
hier stand ich! Ich kann nichts
sehen! Jetzt machen Sie doch
mal Platz! Also unerhört... Doch
dann – ein leises Glöckchen
klingelte – kam der Star end-
lich an seinen Platz und begann
mit dem Signieren seines neues
Weihnachtsromans.
Aber ganz plötzlich wurde es
wieder ungemütlich in der Men-
ge. Widerwillig teilte sie sich und
ein alter, ärmlich gekleideter
Mann kam zum Tisch: Ein Auto-
gramm auf mein Lieblingsbuch,
bitte. Das wäre toll. Tss, verächt-
lich schnaubte der Schriftstel-
ler. Was für eine Frechheit. Erst
musste er in so eine lächerliche
Kleinstadt fahren und dann ka-
men auch noch Obdachlose zur
Autogrammstunde. Er hielt ihm
einen Papierkorb mit den Ver-
packungen seiner Bücher hin:
Nimm das, alter Mann, und ver-
schwinde!
Die anderen Besucher hielten
den Atem an. Sie waren irritiert
und glaubten nicht, was sie sa-
hen. Doch da lachte der Alte. Er
nahm den Papierkorb, leerte
und wischte ihn mit seiner Ja-
cke aus. Dann verschwand er
wortlos, um kurz darauf wieder-
zukommen. Er hatte den Korb
dabei, gefüllt mit vielen Blu-
men, und gab ihn dem Schrift-
steller zurück. Der war mehr
als verwundert: Wieso gibst du
mir einen Korb voller Blumen,
obwohl ich dir einen Korb vol-
ler Abfall gegeben habe? Doch
der alte Mann sagte nur: Jeder
gibt das, was er im Herzen trägt.
Und verschwand so plötzlich
wie er gekommen war.
Da klappten die gestressten
Erwachsenen ihre Münder zu,
nahmen statt den Einkauftüten
ihre Kinder an die Hand und
ließen den berühmten Besuch
wortlos stehen. Glanz, Ruhm
und Geschenke waren ihnen
auf einmal gleichgültig gewor-
den. Denn mit wenigen Worten
hatte der Alte ihnen die Augen
geöffnet und gezeigt, worum es
an Weihnachten eigentlich geht:
die Liebe zu unseren Herzens-
menschen. Und so einfach hat-
te die kleine Stadt den wahren
Geist von Weihnachten wieder-
gefunden."
Westwall 61 | 46282 Dorsten
| facebook.com/mercaden.dorsten
Mo–Sa 9.30–20.00 Uhr
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