Lokallust Dorsten - page 24

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Fotograf Karlheinz Strötzel
Viele Menschen fotografie-
ren gern, und einige richtig
gut. Zu dieser Gruppe gehört
auch Karlheinz Strötzel. Der
Diplom-Fotodesigner hat vor
Jahrzehnten gemerkt, dass
nur wenige der sehr guten Fo-
tografen vermitteln können,
was ihre Arbeit ausmacht.
„Das ist bei allen Künstlern
so“, glaubt Strötzel Er selbst
hat immer gern vermittelt. Zu-
nächst einmal das, was er als
Fotograf kann, darüber hinaus
vieles, was sich mit Mitteln der
Kunst lernen lässt - über an-
dere, die Welt und sich selbst.
Das war über Jahrzehnte seine
Aufgabe, doch nun lässt der
65-Jährige sein Berufsleben
als Bildungsreferent der Lan-
desarbeitsgemeinschaft Kunst
und Medien hinter sich.
Aber Strötzel
w i r d
die Kamera nicht aus der Hand
legen und in Dorsten weiterhin
Schüler und Senioren zu Gene-
rationenprojekten zusammen-
bringen - der Vermittler bleibt
seiner Sache treu, schließlich
hat kulturelle Bildung auch in
seinem Leben eine große Rolle
gespielt.
Mit 6 Jahren bekam er die ers-
te Kamera geschenkt. „Foto-
grafieren wurde der Schwer-
punkt meiner Arbeit, ich habe
alles
dokumentiert.“
Das
klingt sachlich und verrät we-
nig über den Mann hinter der
Kamera und den Blick, den er
mit lebendigem Interesse auf
Menschen und Dinge richtet.
Dazu zählten Industriekultur
im Ruhrgebiet und Jugendar-
beit in Bielefeld, Hochschul-
Projekte und Reisen, die Lippe
in Dorsten und das Grab von
Wyatt Earp in den Staaten,
das der Junge aus Dortmund
nach dem Schulabschluss un-
bedingt sehen wollte. Strötzel
hat als Medienpädagoge und
Hochschul-Dozent gearbeitet,
er war erfolgreich als Fotograf
und Künstler. Das Kulturbüro
Gütersloh und die Kölner pho-
tokina haben ihn mit Preisen
ausgezeichnet, und 1992 wur-
de er in die deutsche Gesell-
schaft für Photographie beru-
fen. Die Arbeit mit der Kamera
setzt technisches Verständnis
und handwerkliches Können
voraus, aber damit ist es nach
Stroetzels Überzeugung nicht
getan. Fotografieren ist für ihn
„eine geistige Haltung, es be-
deutet
Aufgeschlossenheit.“
Es ist wohl kein Zufall, dass er
so oft von Fremden eingeladen
wurde, denen er mit dem Foto-
apparat nicht nur räumlich na-
hekam. Ihm haben sich viele
Türen geöffnet: Beim Streifzug
durch das nächtliche St. Pe-
tersburg („das würde ich heu-
te nicht mehr tun“) ebenso wie
beim Spaziergang durch Vene-
dig, als er eine Zeitungsleserin
fotografierte und mit ihr ins
Gespräch kam. Die Begegnung
entwickelte sich zur spannen-
den Exkursion in die Welt der
Dogenpaläste und des alten
Adels der Lagunenstadt. „So
etwas passiert, wenn man
nicht knipst, sondern Inter-
esse hat an den Menschen.“
Immer hat Strötzel von seinen
Foto-Terminen Adressen mit-
gebracht, hat den Porträtier-
ten seine Fotos geschickt und
auf Briefe geantwortet. „Das
ist mir ganz wichtig: Kontak-
te leben nur, wenn man sie
pflegt.“
„Ich habe immer Leute getrof-
Gefragt
als Fotograf
und Vermittler
Automobile Köpper GmbH
Duvenkamp 10, 46282 Dorsten
Tel. +49 2362 99 050
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