Lokallust Dorsten - page 59

Fritz Schaefer (Jahrgang 1997) ist ein leidenschaftlicher Beobachter
und Belauscher. Er teilt seine Gedanken und Erlebnisse monatlich in der
Dorstener Lokallust mit. Lustig, charmant und bestimmt auch kritisch.
Die Fritz-Kolumne ist online zusätzlich immer hörbar – als Pommes-
Soko-Erfinder und Ex-Mike-Litt-Praktikant hat der Autor auch ein Faible
für das gesprochene Wort. QR-Code scannen oder unter lokallust.de
anhören.
- Schließlich heiße ich Fritz.
© Christian Schwitt, Flying Brüderchen Photography
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Schöne
Grüße an
die Mutti
Mit vier Jahren hatte ich die Nase
voll von „Flohwalzer“ und „Alle
meine Entchen“. Ich wollte endlich
richtig Klavier spielen können. Der
Wunsch war meinen Eltern Befehl
und kurze Zeit später stand mein
neuer Klavierlehrer Herr Pliska bei
uns im Wohnzimmer. Diesen Monat
ist es genau 14 Jahre her.
Hans-Jürgen Pliska ist in Gelsenkir-
chen aufgewachsen. Das hört man
auch. Das schönste Ruhrgebiets-
deutsch und den zugehörigen Hu-
mor habe ich von ihm gelernt.
Und Höflichkeit, die hat er mir auch
vermittelt. Keine Unterrichtsstun-
de verging, in der er nicht „schöne
Grüße an die Mutti“ bestellte (im-
mer gefolgt von meinem „Schöne
Grüße an Ihre Frau“). Er brachte
Blümchen zu Feiertagen und
versorgte mich regelmäßig mit
antiquierten Noten.
Als Musiklehrer ist Herr
Pliska wohlbekannt in
vielen Familien.
Dabei ist er eigentlich
Friseurmeister. „Nur
zur
Sicherheit“,
denn er, der in ei-
ner musikalischen
Familie aufwuchs
und fast jedes Ins-
trument
spielen
kann,
wusste
früh, dass seine
wahre
Bestim-
mung die Musik ist.
Nicht nur im Friseurhandwerk,
auch im Smalltalk ist Herr Pliska
ein Meister. Er weiß: Mit dem Wetter
als Einstiegsthema kommt man nie
in Verlegenheit. Danach läuft das
Gespräch. „Von Hölzken auf Stöcks-
ken“, wie er wahrscheinlich sagen
würde.
Man hört Anekdoten aus seiner Kar-
riere als leidenschaftlicher Musiker
in Bands, mit bekannten Schlager-
sängern und anderen
Künstlern, aber auch
von Auftritten bei
Könning in Holster-
hausen („Erika hat
mir nachher noch ein
Kotelett gebraten“)
und
Overkämping
in Schermbeck („die
Bude
war
immer
voll“). Dort, in Schermbeck, lebt
Herr Pliska seit über 40 Jahren mit
seiner Frau. Man trifft die beiden
häufig bei ausgedehnten Radtou-
ren.
Zwischen Smalltalk und Höflichkeit,
Kaffee und Kuchen, von meiner Mut-
ter immer bereit gestellt, brachte er
mir natürlich noch das Klavierspie-
len bei. Ein paar Jahre später auch
meiner Schwester. Mit uns als sei-
nen letzten Schülern geht Herr Plis-
ka in den Ruhestand. Mehr als ver-
dient – letztens ist er 70 geworden.
Trotzdem ein komisches Gefühl.
Schließlich bin ich mit dem
Mann mit aufgewachsen, erst jeden
Mittwoch, dann jeden Dienstag, 16
Uhr, 14 Jahre lang. Wer begleitet
mich jetzt auf der Gitarre? Wer singt
die zweite Stimme?
Was ich nicht vergessen darf: Das
Wort „Lehrer“ passt eigentlich gar
nicht zu Herrn Pliska. Er hat mich
zwar viel gelehrt, aber ganz ohne
künstliche Strenge.
Auf dem Hocker durf-
te ich immer sitzen
wie ich wollte, ich
durfte spielen, was
ich wollte (denn Herr
Pliska
beherrscht
jede Musikrichtung)
und wann ich wollte.
Hauptsache
„nich
pfuschen!“. Nie hat er
einen Satz mit „du musst“ gesagt.
Und doch war ich diszipliniert.
Ich weiß, dass Herr Pliska zu den
Stammlesern dieser Kolumne zählt.
Deshalb sei mir eine persönlich Bot-
schaft erlaubt: Ihren Rasierwasser-
duft werde ich vermissen in unse-
rem Haus.
Dankbar ist
“Kleines Schnitzel
(Sauce zur Auswahl)
mit Pommes”
auf dem Kultteller
“Currywurst
Pommes”
in der Kultschale
5,
35
3,
95
4,
95
Montag ist
Hähnchentag
Dienstag ist
Familientag
1/2
Hähnchen
mit 1 Portion Krautsalat
verschiedene, leckere Saucen auch zum Mitnehmen!!!
Grillhähnchen Chilibird
1/2 Grillhähnchen
mit pikanter
Sweet-Chili-Sauce
5,
55
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4,
99
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1/2 Grill ähnchen
mit pikanter
Sweat-Chili-Sauce
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Nelson Müller
Mai 2013
1...,49,50,51,52,53,54,55,56,57,58 60,61,62,63,64
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