Die „Song Sistas“, ein herrlich schräges Musik-Duo
von Martina Jansen
Die „Song Sistas“, ein herrlich schräges Musik-Duo
Kein Hit ist vor ihnen sicher
Haben Sie schon einmal Queen auf der Blockflöte gehört? Oder Michael Jackson auf dem Akkordeon? Nein? Dann kennen Sie die „Song Sistas“ auch nicht. Die beiden Musikerinnen zertrümmern und reanimieren herrlich respektlos jeden Evergreen, der ihnen gefällt. Gnadenlos rufen sie ihn mit Blockflöte, Tuba oder Zimbeln wieder zurück ins Leben.
„Song Sistas“ das sind Eva Paulus aus Dorsten und Katja Grunder aus Nijmegen. „Wir kamen gemeinsam auf den Namen und die eigene Schreibweise ist so gewollt“, erzählt Eva Paulus. Mutig sind sie ja, das muss man ihnen lassen. Sowohl bei der Auswahl der Lieder als auch beim Griff in den Fundus der schrillen Outfits schöpfen sie aus dem Vollen. Und ihre Auftritte kommen an, wie es stets die begeisterten Reaktionen der Zuhörer beweisen. Ob sie Amöben oder Regenwürmer mit Akkordeon und Tuba besingen, das Akkordeon zu zweit bespielen oder schlicht ihre Mimik wirken lassen, die beiden reißen das Publikum in ihrer eigenen Art skurriler Schönheit mit.
Foto oben rechts: die song sistas
Musikalisch und schauspielerisch „vorgebildet“ sind sie beide. Eva Paulus besuchte in München Frits Tummers Bewegungsschule, danach die Scuola di Teatro di Bologna. Seit 2006 gehört sie als Clown Klara zum Team der Clownvisite e.V., die regelmäßig verschiedene Stationen in Kinderkrankenhäusern sowie Senioren- und Pflegeeinrichtungen besuchen. Verschiedene Solo-Bühnenprogramme, später auch mit verschiedenen Duos, auf zahlreichen (Kinder-) Vorstellungen in Nordrhein-Westfalens Kindertagesstätten, Schulen, Bibliotheken und auf anderen Bühnen kamen bei der 59-Jährigen im Laufe der Zeit dazu. Die gebürtige Bayerin, die seit 30 Jahren in Dorsten wohnt, spielt leidenschaftlich gerne Tuba. Nicht nur bei ihren eigenen Auftritten, sie freut sich auch auf Auftritte mit und in ihrem Bläserensemble.
Foto oben rechts: Eva Paulus
Ihre Gesangspartnerin, die 60-jährige Katja Grunder absolvierte den ersten Modellstudiengang Musiktherapie 1979 in Heidelberg. Die gebürtige Pfälzerin arbeitet seit über 30 Jahren in Geldern als Musiktherapeutin in einer psychosomatischen Fachklinik. Dort probieren Patienten im Rahmen ihrer Gesprächstherapie diverse Instrumente aus. „Ich musste aber mal Abstand zum ‚Ozean des Leidens‘ bekommen“, so die Therapeutin und sie fährt fort: „Es ergab sich zum Glück, dass ich mit zwei älteren Damen just for fun und nur für uns, als „Rosa, Else und die Musi“ Schlager und Evergreens für zwei Jahre mit Akkordeon begleiten durfte. Das war für mich ein notwendiger Ausgleich zur Klinikarbeit.“
Foto oben rechts: Katja Grunder
Kennengelernt haben sich die Song Sistas in einer gemeinsamen Meditationsgruppe und sind seit 25 Jahren gut befreundet. Da sind gegenseitige (Gesangs-) Auftritte bei Feierlichkeiten immer gerne gesehen. So auch vor drei Jahren, als Katja Grunder dem Ehemann ihrer Freundin zum sechzigsten Geburtstag gratulierte. „Bei dieser Gelegenheit entstand die Idee gemeinsam aufzutreten. Katja und ich setzen uns daraufhin zusammen und überlegten was uns gefällt, welche Instrumente zusammenpassen würden und welche Art von Auftritt generell zu uns passt“, erinnert sich Eva Paulus an die Song-Sistas-Anfänge. Heraus kam, wie schon erwähnt, eine wilde Gesangsmischung angefangen von Trude Heer über Grönemeyer bis hin zum Mittelalterlied. „Unsere lange freundschaftliche Verbundenheit zeigt sich auch bei unseren Auftritten“, freut sich Katja Grunder und Eva Paulus ergänzt: „Das passt einfach.“
Das Programm der schrillen Schwestern ist flexibel und dauert von einer halben Stunde bis knapp zwei Stunden. Ihr letzter Auftritt fand im Februar im Soziokulturellen Zentrum das Leo statt, danach fielen alle ihre Auftritte der Corona-Krise zum Opfer. Sobald es wieder grünes Licht für weitere Auftritte gibt, sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie es schön schräg mögen, dann sind Sie bei den „Song Sistas“ goldrichtig.
www.songsistas.net
Foto oben rechts: Die lange freundschaftliche Verbundenheit zeigt sich auch bei den Auftritten der Song Sistas
Text: Martina Jansen
Fotos: privat