Zülkan Kirat – 13-jähriges Maltalent aus Hervest
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Zülkan Kirat – 13-jähriges Maltalent aus Hervest
Beruflich verfolgt der Teenager jedoch ganz andere Ziele
Die Deutener Künstlerin Regina Schumachers erkannte schon früh Zülkans Kirats Talent und lädt den jungen Dorstener immer wieder in ihre Kurse einlädt. Er selbst bleibt trotz seiner Begabung bescheiden und möchte seine Werke am liebsten gar nicht zeigen. „Ich male im Grunde ja nur für mich.“
Kennengelernt haben sich die zwei vor drei Jahren bei einem Fest des evangelischen Migrationsreferates am Brunnenplatz in Hervest. Dort nahm Zülkan an einem von Regina Schumachers angebotenen offenen Malkurs teil und zog sich die Aufmerksamkeit der Künstlerin zu. „Ich erinnere mich noch, wie Zülkan mit Geduld und Freude zahlreiche verschiedene Motive mit Buntstiften malte und auch immer wieder anderen Kindern half“, so Regina Schumachers. „Als ihm nichts mehr einfiel, machte ich ihm den Vorschlag, doch seine Schwester zu zeichnen“, fährt sie fort. Entstanden ist damals ein Porträt, das wirklich sehr viel Ähnlichkeit mit Zülkans Schwester hatte.
Bereits mit neun Jahren begann Zülkan in der OGS, der offenen Ganztagsschule, zu malen. „Ich habe mir das Malen anfangs selber beigebracht, Autos und Flugzeuge mit Bleistiften vorgezeichnet und dann mit Buntstiften ausgemalt“, erzählt der 13-Jährige, dem die Aufmerksamkeit um seine Person fast ein wenig zu viel ist. „Jetzt male ich aber am liebsten mit Acrylfarben, habe aber auch alle meine Buntstiftzeichnungen noch aufgehoben“, fährt er fort.
Foto oben rechts: Zülkan mit einem seiner ersten gemalten Bilder
Mit Acrylfarben zu malen und sie richtig zu mischen, das erlernte Zülkan ein Jahr nach dem Fest am Brunnenplatz in einem weiteren Kurs Regina Schumachers, dieses Mal in den Räumen der VHS im Rahmen des Kulturrucksacks. Die Künstlerin erinnerte sich an das junge Maltalent und machte, als der Termin feststand, Maria Ombeck auf diesen Kurs aufmerksam. Sie bat die Migrationshelferin der Familie Kirat darum, Zürkan über dieses Angebot zu informieren und ihn dazu einzuladen. „Ich freute mich, dass er dann auch an diesem Kurs teilnahm und ich konnte bereits seine Entwicklung sehen“, erinnert sich die Malerin. „Er mischt die Acylfarben so gut zusammen, dass sie lebendig wirken.“ Dort im Kurs ist der „Clown“ entstanden, der nach Kursende zusammen mit allen anderen entstandenen Bildern im Treffpunkt Altstadt ausgestellt wurde.
Das ungewöhnliche Bild weckt oft das Interesse der Betrachter, sodass sie zweimal oder auch dreimal hinsehen. Der große rote Mund, die vielen Zähne, die verschiedenen Augen, all das fällt dem Betrachter sofort ins Auge. Die anfängliche Bedrohlichkeit der Figur verfliegt jedoch schnell, je länger man das Bild betrachtet. Und zum Schluss bleibt nur noch ein Clown übrig, der nichts Gruseliges mehr an sich hat.
Foto oben rechts: Der Clown weckt oft das Interesse des Betrachters
Abgesehen von der damaligen Ausstellung im Jugendzentrum, behält der junge Künstler seine Werke lieber unter Verschluss. Sein Lieblingsbild, der „Hai“, den er im April in seinem dritten Kurs malte, hängt in seinem Zimmer über seinem Bett. Trotz des bedrohlichen Motives scheint Zülkan dennoch gut schlafen zu können. Doch selbst wenn Freunde zu Besuch kommen, macht er sie nicht auf seine Werke aufmerksam. „Ich weiß, dass ich gut bin, aber ich möchte meine Bilder nicht meinen Freunden aufdrängen“, erklärt er selbstbewusst. Aus seinem Munde klingt der Satz jedoch absolut nicht überheblich, sondern ehrlich gemeint, denn Zülkan kann sein Können offensichtlich selbst gut einschätzen.
Der freundliche Junge mit dem verschmitzten Lächeln ist ein guter Schüler und geht in die achte Klasse der Erich-Klausener-Realschule. Dass er die Note „Eins“ im Fach Kunst hat, verwundert jetzt sicher niemanden. „Im Kunstunterricht male ich am liebsten das, was mir in den Sinn kommt. Wenn wir im Unterricht Collagen anfertigen müssen, dann gefällt mir das gar nicht“, gibt er zu. „Ich mag es nicht, wenn mir ein Thema vorgegeben wird. Ich fange am liebsten einfach an zu malen und sehe dann, was daraus entsteht.“
Auch wenn Zülkan noch so viel Talent zum Malen mitbringt, so möchte er das Malen dennoch nicht zum Beruf machen. „Ich möchte später lieber Polizist werden“, verrät er.
Foto oben rechts: Zürkans Lieblingsbild: der Hai
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak