„We Serve - wir dienen“

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

„We Serve - wir dienen“

150 Dorstener Löwen gemeinsam für einen guten Zweck

„Gutes tun“ ist das Motto aller Lions Clubs. Daher gilt für jeden der weltweit vertretenden Clubs der Grundsatz: „We Serve - wir dienen“. Damit verpflichtet sich jedes Lions-Mitglied, den Dienst am Nächsten über seinen persönlichen Profit zu stellen - oder wie es die Lions „Dorsten-Hanse“ sagen: „Wir treten besonders für die Ziele in Dorsten ein. Auch wenn die Welt kopfsteht!“

„Lions“, den Namen haben Sie wahrscheinlich schon gehört. Spätestens jedoch seit dem diesjährigen Lichterfest, und der damit verbundenen Übergabe des Blindentastmodells an die Stadt Dorsten, ist er sicher allen Bürgern ein Begriff.
Melvin Jones, ein Geschäftsmann aus Chicago, gründete 1917 die Lions-Bewegung. Er war der Überzeugung, dass Menschen sich für ein besseres kommunales Zusammenleben und eine bessere Welt einsetzen sollten. Die Lions Clubs verbreiteten sich weltweit, mit dem Ziel, weltweit humanitäre Hilfe zu leisten, soziale und kulturelle Projekte zu fördern und sich für Völkerverständigung, Toleranz, Humanitätund Bildungeinzusetzen.

1951 gründete sich in Düsseldorf der erste deutsche Lions Club, 27 Jahre später, im Jahr 1978, wurde der Lions Club Dorsten, ins Leben gerufen.

War die Lions-Bewegung zunächst eine reine Männerdomäne, so sind seit 1978 auch Frauen bei den Lions als selbstständige Mitglieder vertreten. Am 14. November 1992 gründete sich als siebter deutscher Damen Club der erste Lions Club in Dorstens, mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern. Der Lions Club „Dorsten-Wulfen“ war damit sowohl in Dorsten als auch im Distrikt Westfalen-Lippe der erste Damenclub.

Am 14. März 1999 wurde der zweite Dorstener Damenclub gegründet: der Lions Club „Dorsten-Lippe“. Patenclub für beide war der LC Dorsten. Als vorerst letzter Club in Dorsten etablierte sich 2001 der Lions Club „Dorsten-Hanse“, nun wieder ausschließlich mit männlichen Mitgliedern.
Mit ihren insgesamt 150 Mitgliedern sind die Dorstener Lions damit ein unverzichtbarer Bestandteil aller deutschen 52.000 und weltweit 1,4 Millionen Mitglieder zählenden Lions Clubs, die sich sozial engagieren.

Foto oben rechts: Die amtierenden Präsidenten der Lions Clubs: (von links) Dr. Wolfgang Trippe, LC Dorste-Hanse, Petra Niggestich, LC Dorsten-Lippe, Sabine Ruoß, LC Dorsten-Wulfen und Rainer Dinges, LC Dorsten

Vielleicht fragen Sie sich, warum es in Dorsten 4 Clubs geben muss, wo sie doch die gleichen Ziele haben? Ganz einfach: Eine zu hohe Mitgliederzahl in nur einem einzigen Club würde die Organisation und Effektivität eines Clubs erschweren.

An der Spitze jedes Clubs steht der Präsident bzw. die Präsidentin, dessen Amt jährlich neu besetzt wird. Der amtierende Präsident wird unterstützt vom vorherigen Präsidenten, dem „Past-Präsidenten“, dem  „Vize-Präsidenten“, also dem Präsidenten des kommenden Jahres, sowie von weiteren Vorstandsmitgliedern und Beauftragten. „Grundsätzlich übernimmt jedes Mitglied Verantwortung im Verein“, erklärt Rainer Dinges, Präsident des LC Dorsten, die Verteilung der Ämter.

Obwohl sich alle Clubs für soziale Projekte einsetzen, so hat doch jeder Club Schwerpunkte in seiner sozialen Arbeit, seien es Senioren, Kinder oder Kultur. Dennoch pflegen sie ein gutes Miteinander. „Wir sehen uns untereinander nicht als Konkurrenz, auch nicht zu den Rotariern oder den SI-Clubs“, so Dr. Wolfgang Trippe, der jetzige Präsident der Lions „Dorsten-Hanse“ und ergänzt: „Engen Kontakt mit anderen Clubs hatten wir dennoch kaum.“ Sabine Ruoß, die Präsidentin der Lions „Dorsten-Wulfen“ bestätigt seine Aussage: „Wir haben natürlich für die Benefizveranstaltungen der drei anderen Clubs geworben, hin und wieder auch praktische Hilfe angeboten und das Zusammengehörigkeitsgefühl damit erneut gestärkt, aber ansonsten hat sich jeder Club zum größten Teil alleine für seine Projekte engagiert.“

Eine gemeinsameAktivität zur Unterstützung eines gemeinsamen Projektes realisierten die vier Dorstener Clubs erstmals im Jahre 2013 mit dem „Markt der Hilfe“ und beteiligten sich gemeinsam an der Finanzierung des Projektes „Kein Kind ohne Mahlzeit“. Wieder gemeinsam an einem Strang zogen alle Dorstener Löwen aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Lions Clubs International.

Mit dem Festakt „100 Jahre Lions Clubs International“, organisiert vom Lions Club „Dorsten-Hanse“, starteten die vier Clubs im März gemeinsam in das Jahr 2017.
Auch sonst hinterlassen die Lions „Dorsten-Hanse“ bleibende Spuren in Dorsten: Mittlerweile informieren 45 Geschichtsstationen im gesamten Stadtgebiet in Wort und Bild über bedeutsame Orte und Geschehnisse in Dorsten. Die Lions „Dorsten-Hanse“ kooperieren mit dem Trägerverein „Altes Rathaus“ und dem Verein für Orts- und Heimatkunde, unterstützen unter anderem die Franziskaner bei der Obdachlosenspeisung, den Hospizdienst, „Spes Viva“ , die Lebenshilfe und sind regelmäßig Paten beim Grundschulprogramm „Klasse 2000“. Im laufenden Jahr schlossen sie eine Brillensammelaktion für „Brillen ohne Grenzen“ ab.

Drei weitere gemeinsame Activitys, wie die Lions ihre Veranstaltungen nennen, folgten. Den Anfang machte im Mai der LC „Dorsten-Wulfen“ mit dem Sponsorenlauf für neun Dorstener Schulen durch die Innenstadt. „Zum Glück standen uns die Mitglieder der drei weiteren Lions-Clubs in Dorsten hilfreich zur Seite. Ohne sie und die Sponsoren, die die Läufer bestens verpflegten, hätten wir diese große Veranstaltung nicht durchführen können“, so Sabine Ruoß.
Die 29 Mitglieder dieses Clubs engagieren sich ansonsten für Kinder und Jugendliche in Dorsten. Dazu zählen unter anderem der „Ambulante Kinder- und Hospizdienst Emscher-Lippe“, das Barkenberger Streetwork-Projekt „Winni“, das Theaterprojekt  „Mein Körper gehört mir", als auch Programme zur Drogen- und Gewaltprävention. Die meisten Spenden erzielt der Club jedes Jahr beim Verkauf des Weihnachtskalenders, der seit 2006 erscheint und bislang rund 120.000 Euro Erlös brachte.

Foto oben rechts: Sponsorenlauf der Dorstener Schüler

Als nächste Veranstaltung im Jubiläumsjahr bot der Lions Club „Dorsten-Lippe“ die  „Fürst Leopold Classic Rallye“ an, die reges Interesse fand. Eine 100 Kilometer lange Fahrt mit fast 60 alten „Schätzchen“ führte auf den Spuren des Bergbaus durchs Ruhrgebiet vorbei an zahlreichen Industriedenkmälern. „Unterstützt wurden wir dabei von den Lions-Freundinnen und -Freunden der anderen Dorstener Clubs“, freut sich Claudia Tempelmann-Bandura, die jetzige „Past-Präsidentin“ des LC „Dorsten-Lippe“. „Auch hier setzen wir den Erlös, ebenso wie beim Sponsorenlauf, für soziale Zwecke in Dorsten, dieses Jahr vorrangig für das Blindentastmodell der Stadt Dorsten, ein“, fährt die zu dem Zeitpunkt der Rallye noch amtierende Präsidentin fort.
Die Damen des LC „Dorsten-Lippe“ sind jährlich beim Altstadt- oder Lichterfest sowie dem Nikolausmarkt unter anderem mit selbst Gebackenem vertreten. Seit 1999 sammeln sie für den guten Zweck. Gefördert wurden damit unter anderem Projekte für Grundschulkinder zur Gesundheitsförderung, Gewalt- und Suchtprävention, die Dorstener Palliativstation „Spes Viva“, das Kinderhospiz Olpe, Ferienaufenthalte von Förderschulkindern und  vieles mehr. 

Foto oben rechts: Zahlreiche Kerzen erleuchteten beim diesjährigen Lichtferfest wieder den Marktplatz

Ein gemeinsames Projekt der Herren des Lions Clubs Dorstens mit den Damen von „Dorsten-Lippe“ gibt es bereits seit 15 Jahren: das jährliche Benefizkonzert mit dem Bundespolizei-Orchester Hannover. „Gemeinsam schafft man mehr, und da das Orchester stets kostenlos auftritt, haben wir alleinmit diesen Veranstaltungen schon insgesamt ca. 200.000 Euro erwirtschaftet“, freut sich Petra Niggestich, die Lippe-Präsidentin.

Ein musikalisches Event im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums, organisiert vom Lions Club Dorsten, füllte das Spendenkonto der Dorstener Lions: die „DJ-Party“, eine Party mit unterschiedlichen Musikrichtungen in der Galerie der Traumfänger.
Auch der Erlös dieser Veranstaltung wurde für das Blindentastmodell verwendet. Abgesehen von den Erlösen aus den vorher erwähnten gemeinsamen Konzerten, mit denen die Lions Dorsten und „Dorsten-Lippe“ gemeinsame Projekte unterstützen, engagieren sich die Herren des LC Dorsten nicht nur in Dorsten. So unterstützen sie ein Kinderkrankenhaus in der Nähe von Tschernobyl, helfen der Bevölkerung in Hermsdorf bei Königsberg, finanzieren jedoch auch Ferienaufenthalte für Dorstener Kinder oder bereiten Dorstener Senioren unvergessliche Nachmittage. Auch diese Löwen stehen zusätzlich mit ihrem Glühwein- und Reibeplätzchenstand auf verschiedenen Märkten in Dorsten. 
Der Höhepunkt in der Zusammenarbeit aller vier Lions Clubs war am 12. November die feierliche Übergabe des Stadtmodels aus Bronze beim diesjährigen Lichterfest.

„Das Modell ist ein Symbol für unsere Identifikation mit der Stadt Dorsten“, erklärt Dr. Wolfgang Trippe, der Präsident des Hanse-Clubs, den Anlass der Spende.

Glücklich, den Bürgern der Stadt ein schönes Geschenk gemacht zu haben, standen alle vier Clubs ein zweites Mal in ihrer Geschichte als Einheit zusammen auf dem Marktplatz. Hier verteilten sie während des Lichterfestes kostenlos Waffeln an Kinder, getreu ihrem Motto: „Teilen, Gutes tun.“

Foto oben rechts und unten: Das Blindenmodell der Stadt Dorsten darf ausdrücklich angefasst werden

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak, Marie-Therese Gewert

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