Von der Jugend – für die Jugend

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Von der Jugend – für die Jugend

Das Jugendgremium – die Stimme der Dorstener Jugendlichen

Jugendliche finden im Rat der Stadt nicht nur Gehör, mehr noch, sie können auch eine Menge bewegen. Und so setzen sich die Mitglieder des Jugendgremiums „Jugend in Aktion“ regelmäßig zusammen, bilden sich politisch weiter, haben aber auch durchaus Ideen und Vorschläge für den Alltag der Teenager in Dorsten zu bieten.

Jede weiterführende Schule sowie die Jugendhäuser in Dorsten können gewählte Vertreter ins Gremium entsenden. Zurzeit besteht es aus 26 Mitgliedern im Alter von 13 bis 19 Jahren unter dem Vorsitz von Matthias Bockamp. Der 18-Jährige ist fast von Anfang an dabei, von der Idee bis zur Umsetzung. „Ich gestalte gerne und bin politisch aktiv“, nennt der Gymnasiast seinen Beweggrund, sich bereits vor fünf Jahren für das Gremium aufgestellt haben zu lassen. „Nun fühle ich mich erfahren genug, um auch den Vorsitz zu leiten“, fährt er fort.
Politische Erfahrung sammeln konnte er in einem zweiwöchigen Praktikum in der Verwaltung des Bundestages. Der Kontakt zu den Abgeordneten dort hat ihn geerdet. Erst das Abitur, danach das Medizinstudium und erst dann die Politik – so stellt sich Matthias seinen beruflichen Weg vor. „Ich möchte erst wissen, wie die Welt tickt, denn ich soll schließlich später die Interessen meiner Wähler vertreten und nicht meine eigenen.“

Ein Jahr nach dem Antrag der Parteien, in Dorsten ein Jugendparlament zu gründen, genehmigte der Jugendhilfeausschuss der Stadt Dorsten einen eigenen Etat für dieses Gremium. Die gewählten Schülervertreter orientierten sich zunächst an der Vorgehensweise der Jugendlichen aus den beiden Partnerstädten Newtownabbey und Rybnik, bevor sie 2010 zum ersten Mal selbst tagten.

Foto oben rechts: Die Jugendlichen hatten viel Spaß beim gemeinsamen Eislaufen

Seitdem wurden interessante Projekte ins Leben gerufen und zahlreiche Veranstaltungen mit Jugendlichen durchgeführt. Eins dieser Projekte nennt sich „Mein Dorsten – Meine Stadt.“ Das Kooperationsprojekt zwischen dem Sozialamt und der Abteilung Jugendförderung, den Dorstener Wohngruppen Friedenshort in Hervest, Rhade, am Westwall und der „Mädchen-WG Dorsten“ sowie den Schulen, die mit jungen Flüchtlingen arbeiten, geht bereits ins dritte Jahr. Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge bekommen hierbei schulübergreifend Kontakt zu anderen Jugendlichen, können eventuell vorhandene Berührungsängste abbauen und dabei ihren deutschen Wortschatz erweitern. Und in der Tat sind auf diesem Wege bereits Freundschaften entstanden.

Neben dem Eislaufen sind ein Besuch im Gelsenkirchener ZOOM oder das jährliche gemeinsame Kochen im HoT an der Olbergstraße in Holsterhausen weitere Highlights. „Das ist eine kulinarische Weltreise, denn die jugendlichen Flüchtlinge kochen Gerichte aus ihrer Heimat“, freut sich Matthias Bockamp schon auf das nächste Kochevent und auf weitere gemeinsame Aktivitäten wie Klettern oder Bowlen.

Foto oben rechts: Eine Übersicht über die zahlreichen Projekte des Jugendgremiums

Das Monatsprojekt Februar, Schlittschuhlaufen in der Dorstener Eishalle, nahmen 40 Jugendliche mit ihren sechs Betreuern an. Die Schulsozialarbeiter der Dietrich Bonhoeffer und der Geschwister-Scholl-Schule organisierten das Eislaufen und kauften Getränke ein, bezahlt hat diese Aktion Melanie Schallenberg vom Amt für Familie, Jugend und Schule, Abteilung Jugendförderung und - schutz aus Geldern des Maßnahmenkatalogs Integration des Sozialamtes.

Die Arbeit der Diplom-Pädagogin teilt sich seit 2013 in zwei Halbtagsstellen auf: Zur einen Hälfte ist Melanie Schallenberg Schulsozialarbeiterin in der Wulfener Grundschule Wittenbrink, die andere Hälfte verbringt sie im Dienste des Jugendamtes. Durch ihre jugendliche Ausstrahlung und Einstellung ist sie „nicht von oben herab, sondern mittendrin“ und kommt gut bei den Mädchen und Jungen an. So drehte „ihre“ Melanie in der Eisporthalle natürlich mit ihnen zusammen die eine oder andere Runde.

Aber nicht nur Spaß und Unterhaltung ist bei den Jugendlichen angesagt. Auch die Unterstützung beim Blumenzwiebelpflanzen im Bürgerpark und die Anwesenheit auf dem Marktplatz beim Weltkindertag standen und stehen ebenso auf dem Programm wie die Mithilfe bei „Wir machen MITte“ und dem Bürgerparkverein oder die politische Weiterbildung im Sinne Europas. So organisierten die Mitglieder des Jugendgremiums im letzten Jahr ein Planspiel auf Kreisebene. In diesem Jahr steht nach der Europawahl eine Fahrt nach Brüssel ins Europäische Parlament an. „Ich bin schon ganz gespannt auf die 25 Simultandolmetscher“, so Matthias Bockamp. Er und seine Mitstreiter investieren viel Zeit in dieses Ehrenamt und werden durch ihr großes Engagement sicherlich auch weiterhin eine Menge in Dorsten bewegen können.

Foto oben rechts: Ein starkes Team: Melanie Schallenberg und Matthias Bockamp

Text: Martina Jansen
Fotos: Marie-Therese Gewert und privat

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