Toni, der Weihnachtself
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Toni, der Weihnachtself
Toni ist schon ganz aufgeregt. Zum ersten Mal darf er dem Weihnachtsmann helfen, seinen Schlitten mit Geschenken zu beladen. Bisher durfte er nur beim Verpacken der vielen, vielen Weihnachtsgeschenke helfen.
Mit seinen 634 Jahren ist Toni noch ein Kind, so wie du, und muss noch ganz, ganz viel lernen. Aber die älteren Weihnachtselfen helfen ihm dabei. Sie zeigen ihm, wie er die Päckchen mit Schleifen verzieren soll und wie Santas Schlitten gepackt wird. Aber Toni ist ungeduldig, er will mehr, er will sehen, wohin der Weihnachtsmann die Geschenke, die sie oben gebastelt haben, verteilt.
Und so schleicht sich der kleine Kerl mit den spitzen Elfenohren und den großen Kulleraugen unbemerkt in einen Sack mit den bunten Päckchen und schon fliegt er mit dem bärtigen Weihnachtmann vom Nordpol zu den Kindern, die ihn schon sehnsüchtig erwarten. Toni sieht nicht viel, es ist dunkel im Sack und er weiß gar nicht, wo er sich festhalten soll, so sehr wird er hin und her geschleudert. Santas Rentiere ziehen den Schlitten so schnell sie können, damit auch alle Geschenke rechtzeitig am Heiligen Abend bei den Kindern unter dem festlich beleuchteten Weihnachtsbaum liegen.
Toni rappelt sich gerade aus einer Ecke auf, als er merkt, dass der Schlitten nicht mehr fliegt. Vorsichtig öffnet er den Sack und schaut hinaus. Er sieht, wie der Schlitten auf dem Dach eines Hauses parkt, der Weihnachtsmann aussteigt und den Schornstein hinunterklettert. Das muss sich der kleine Elf genauer ansehen. Er lässt sich an der Regenrinne herunterrutschen, reißt sich dabei an einer spitzen Stelle seine schöne Elfenjacke auf, aber das stört ihn jetzt nicht. Toni muss unbedingt wissen, wo Santa jetzt ist. Er hangelt sich durch das Efeu, das neben dem Regenrohr wächst, entlang bis zu einer Fensterbank. Von dort kann Toni direkt ins Zimmer sehen, in dem der große Tannenbaum steht. Der Weihnachtsmann schaut noch einmal auf die Namensschilder an seinen Geschenken, legt sie dann unter den Baum und zündet die Lichter an. Toni kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er kann sich einfach nicht sattsehen. So etwas Wunderschönes hat er noch nie gesehen.
„Ho, ho, ho“, hört Toni plötzlich und schaut in den Himmel. Der Schlitten ist schon wieder auf dem Weg zum nächsten Kind. Wie soll er denn jetzt zurückkommen zum Nordpol? Es weiß ja niemand, dass ich hier bin. Eine dicke Träne kullert Toni die Wange hinunter. Das hat er nun davon, dass er sich heimlich in den Schlitten geschmuggelt hat. Toni erschrickt. Ein großer Hund hat ihn entdeckt und bellt ihn an. Auch Max, der Junge, der mit seinem Hund spazieren war, sieht nun den kleinen Elfen. „Was machst du hier?, fragt er ihn. „Und wieso kann ich dich überhaupt sehen?“ Toni antwortet ihm: „Wenn wir Elfen in Not sind, dann, und nur dann, können uns Menschenkinder sehen und mit uns reden. Und ich bin in Not. Ich muss dringend wieder auf den Schlitten des Weihnachtsmannes, damit ich nach Hause kann.“ Der kleine Junge überlegt kurz und macht dem Elfen dann einen Vorschlag. „Ich bringe dich bis zu einem Haus ans Ende unserer langen der Straße. Ich hoffe, der Weihnachtsmann war noch nicht dort. Ich versuche dich irgendwie aufs Dach zu setzen und wenn du die Rentiere hörst, versteckst du dich und kletterst dann unbemerkt in den Schlitten. „Danke“. Mehr kann Toni nicht sagen, aber seine Augen strahlen vor lauter Freude. „Dann müssen wir uns jetzt aber auch beeilen, komm.“
Am Ende der Straße angekommen, stehen sie vor einem kleinen Haus, das Max bisher noch nie gesehen hatte. Er setzt Toni aufs Dach und schwupps ist das Haus auch wieder schon wieder verschwunden. Max reibt sich verwundert die Augen. Träumt er oder hat er wirklich einem kleinen Weihnachtselfen geholfen nach Hause zu kommen? Soll er es seinen Eltern und Freunden erzählen und würden sie ihm überhaupt glauben? Max beschließt den Vorfall besser für sich zu behalten, schaut in den Himmel. Er sieht Toni natürlich nicht, aber wünscht ihm trotzdem einen schönen Heimflug.
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Text: Martina Jansen