Selbstgemacht – der Umwelt zuliebe

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Selbstgemacht - der Umwelt zuliebe

Unsere Lokallust-Redakteurin macht den Selbstversuch

Wissen Sie, was Bierdosen, Colaflaschen und Babywindeln gemeinsam haben? Auf den ersten Blick nicht viel, außer vielleicht den flüssigen Inhalt. Scherz beiseite – diese drei haben wirklich einen gemeinsamen Nenner, und zwar die Dauer ihrer Zersetzung. Einmal achtlos weggeworfen, braucht es zwischen 450 und 600 Jahren, bis diese Produkte zersetzt sind. Doch nicht einmal dann sind sie wirklich weg, denn „zersetzt“ bedeutet in diesem Fall „in ganz kleine Einzelteile zerfallen“. Diese Mikroplastik genannten Teilchen gelangen dann in unseren Naturkreislauf und schaden auf lange Sicht Mensch und Tier. Das gilt im Übrigen nicht nur für die drei oben genannten Produkte, sondern für sämtliche Plastikteile. Grund genug, sich nach Alternativen umzuschauen. Und das Internet ist voll von „Do it  yourself“-Anleitung.
Doch sind diese wirklich im Alltag brauchbar? Wir haben den Test gemacht.

Foto oben rechts: Dr. Felicitas Bonk teste "Do it yourself-Produkte"

Waschmittel

Zutaten: 4 EL Waschsoda (gibt es bei z.B. dm), 30 g Kernseife (am besten bio und ohne Palmöl), 2 L Wasser, nach Wahl ein paar Tropfen ätherisches Öl (auch bio, das ist besser verträglich), Glasflaschen für die Aufbewahrung

Herstellung: Als erstes die Kernseife fein raspeln, mit Waschsoda und Wasser vermengen, dann aufkochen, bis sich alles aufgelöst hat. Danach die Mischung in die Glasflaschen füllen und verschließen. Bei der Lagerung kann das Waschmittel andicken.
Einfach fest schütteln und das Gemisch wird wieder flüssig.

Fazit: Die Herstellung ist super einfach und das Waschmittel riecht schön frisch. Es kann wie herkömmliches Waschmittel dosiert werden und macht die Wäsche schon bei 30° schön sauber.

Augenmakeup-Entferner

Zutaten: je nach gewünschter Menge einen Teil Wasser oder Fencheltee und einen Teil Olivenöl (z.B. jeweils 15 ml), ein kleines Glas zur Aufbewahrung Herstellung: Tee kochen und abkühlen lassen, dann mit dem Öl mischen – fertig!

Fazit: Die Herstellung ist zwar schnell und einfach, in der Anwendung kann der Augenmakeup-Entferner jedoch nicht überzeugen. Die Wimperntusche lässt sich zwar mit einem Mal entfernen,bei empfindlichen Augen brennt es jedoch und zurück bleibt ein schmieriger Ölfilm auf der Haut.

Deodorant

Zutaten: 25 g Natron (gibt es z.B. im Supermarkt beim Backbedarf), 25 g Speisestärke, 25 g Kokosöl, auf Wunsch ein paar Tropen ätherisches Öl, Glas oder Keramikschale zur Aufbewahrung Herstellung: Kokosöl im Topf schmelzen, dann mit den anderen Zutaten zu einer cremigen Masse vermischen und in das Gefäß zu Aufbewahrung geben – fertig!

Fazit: Das Deo riecht frisch und hält, mit den Fingern aufgetragen, den ganzen Tag geruchsfrei – Daumen hoch.

Körperpeeling

Zutaten: 150 g Bio-Rohrzucker, 50 g Kokosöl, 1/2 Biozitrone, 2 EL Ölivenöl, Glas, z.B. ein altes Weckglas, zur Aufbewahrung

Herstellung: Kokosöl in einem Topf erhitzen, bis es flüssig ist. Derweil die Zitrone waschen, schälen und fein pürieren. Dann mit dem Kokosöl und den restlichen Zutaten mischen. Dann in ein Glas füllen und luftdicht verschließen.

Fazit: Das Peeling ist ebenfalls schnell hergestellt und riecht durch das Kokosöl und die Zitrone angenehm frisch. Beim Duschen auf den Körper aufgetragen, lässt es sich gut abspülen und hinterlässt schöne weiche Haut. Aufpassen: Das Kokosöl kann die Dusche rutschig machen. Deswegen die Duschwanne gut ausspülen.

Toilettenreiniger

Zutaten: 4 gehäufte EL Natron, 5 EL Essig, 10 Tropfen Teebaumöl

Herstellung: Erst Natron, dann Essig, dann das Teebaumöl in die Toilette geben. Die Mischung fängt sofort an, zu schäumen. Direkt mit der Klobürste verarbeiten, dann einmal abspülen.

Fazit: Der Essig riecht durch das Teebaumöl nicht ganz so streng und die Mischung macht die Toilette sauber. Allerdings bleibt durch das Öl ein schmieriger Film zurück, was optisch nicht so schön aussieht.

Das Resümee:

In puncto Schnelligkeit und Schwierigkeit der Herstellung können alle Produkte überzeugen. Faulheit ist also keine Ausrede.

Einen großen Minuspunkt haben leider alle Selfmade-Produkte: Die „Zutaten“ sind größtenteils in Plastik verpackt. So ist man nicht wirklich plastikfrei aber mit einem Einkauf an „Zutaten“ lässt sich jedes Produkt mindestens zehn Mal reproduzieren. Ein bisschen spart man also schon. Und letztendlich sind es doch die kleinen Schritte, die die Welt ein bisschen sauberer machen.

Text: Dr. Felicitas Bonk
Fotos: © Sarah Greger

 

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