Parkbürgermeister Hans Kratz

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die ideale Ruhestandbeschäftigung

Ein „Büro“ an der Luft mit Blick aufs Wasser. Welcher Bürgermeister würde da nicht neidisch werden? Bei uns in Dorsten bekleidet dieses Amt Parkbürgermeister Hans Kratz. Und ob Parkbürgermeister oder auch Bürgerpark-Meister, dieses Ehrenamt ist mit dem ehemaligen Rektor der Gesamtschule Wulfen bestens besetzt. „Mich für ein Stück Natur einzusetzen kam mir in meinem Ruhestand sehr gelegen“, freut sich Hans Kratz.

Ich treffe den empathischen Dorstener oben an der neu errichteten Stadtkrone zwischen Lippe und Kanal. Auf dem Weg nach oben kommt auf dem Deich begleitet von einer steifen Brise schon fast Urlaubsfeeling am Meer auf. Hier fühlt sich der naturverbundene Hardter wohl.
„2019 sprach mich Tobias Stockhoff an, ob ich nicht die Arbeit der Kuratorin Marion Taube fortsetzen möchte“, erinnert er sich an die Anfänge seiner Tätigkeiten im Park. Seitdem ist der 69-Jährige als erster Vorsitzender des Bürgerparkvereins Ansprechpartner für alle, die Interesse am Park haben. „Alle Bürger sollen sich hier wohlfühlen und ich versuche, soweit ich kann, meinen Teil dazu zu leisten“, betont Hans Kratz. Und wie aufs Stichwort steht plötzlich ein einsamer Posaunist mitten in der Stadtkrone und begleitet unser Gespräch mit „Yesterday“ von den Beatles.

„Es macht mir sehr viel Spaß, mit den verschiedensten Menschen zusammenzuarbeiten, mich mit ihnen auszutauschen und neue Ideen oder andere Sichtweisen zu erfahren“, erzählt der Parkbürgermeister weiter. „Aber alleine könnte ich die Arbeit nicht bewältigen und ich hätte das Ehrenamt auch nicht angenommen, wenn nicht zahlreiche Hände mithelfen würden“, fährt er fort. So ist die Mitarbeit der Quartiershausmeister der Dorstener Arbeit unverzichtbar, aber auch die Mitglieder des Kanuclubs, die Bewohner des Seniorenzentrums und der LWL-Klinik engagieren sich hervorragend. So übernimmt beispielweise die LWL erneut die Pflege der „EssBar“, des Gemüsegartens fürs jedermann.

„Im Kampf gegen die Erderwärmung können wir alle etwas tun. Das gilt für die Politik und auch für jeden für sich im Kleinen. Wir müssen umdenken und tun dies auch bereits. Ich habe sechs Enkel und die müssen die Zeche zahlen, die ich ihnen eingebrockt habe“, so Hans Kratz. „Daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit, mich um den Park zu kümmern. Ich wohne nicht weit entfernt und bin mit dem Rad schnell hier und freue mich jedes Mal, wenn ich sehe, was aus dem vergessenen Stück Land geworden ist.“ Und so lobt der engagierte Ehrenamtler die Besucher, die in den vergangenen Jahren den Park besucht und auch genutzt und ihn anschließend wieder sauber verlassen haben. Und sollte es dennoch etwas zu beanstanden geben, so handeln die Vereinsmitglieder auf dem kurzen Weg und befestigen dort ein abgefallenes Schild, reparieren dort eine Sitzgelegenheit oder heben natürlich auch schon mal den Müll auf, der aus den Abfallbehältern gefallen ist oder den Unbelehrbare mitten im Park hinterlassen haben. Nur größere Reparaturen oder das Schneiden der Apfelbäume leitet Hans Kratz an die Stadt weiter.

Foto oben rechts: Parkbürgermeister Hans Kratz

Leider fallen die regelmäßigen großen Vereinssitzungen momentan aus, aber Hans Kratz freut sich schon wieder auf die Treffen. Nicht nur die 80 Mitglieder, die den Park mit Lust und Liebe hegen und pflegen, sind dann gerne vor Ort, jeder Bürger ist hier willkommen. In großer Runde redet es sich besser und die Frage „Was können wir noch tun?“, wird dabei meistens beantwortet.

Der gebürtige Bonner ist im Austausch mit den verschiedensten Gruppierungen und Vereinen und hat gemeinsam mit dem Parkverein einige Projekte auf den Weg gebracht. Angefangen von Pflanzenbörsen oder Kinderkleider- und Trödelmärkten, entstanden nach Ideen engagierter Bürger ein Trimm-dich-Gerät für Erwachsene direkt am Eingang, ein Wasserspielplatz sowie Felder für Ballsport, Boule oder Schach. Der erste Vorsitzende des Vereins ist aber zeitgleich auch der Koordinationspartner der Firma Schaukelbaum, die die Oude Marie betreibt und neben der Stadtinfo Kulturveranstaltungen organisiert, aber auch mit der Stadt Dorsten, die den Parkumbau betreibt und die für den Park fünf Jahre Planungssicherheit gewährleistet.

20 Jahre fühlte sich der Rektor in der Gesamtschule Wulfen so wohl, dass er anfangs unter seinem Abschied aus dem Berufsleben gelitten hat. „Nun habe ich aber hier die ideale Ruhestandbeschäftigung gefunden“, freut er sich.

Zu den Sommerferien soll der Parkumbau beendet und der Park allen Bürgern wieder zugänglich sein. Momentan entsteht dazu gerade ein neuer Weg inklusive Beleuchtung mit einer Wildblumenwiese an seinen Rändern. Damit die Blumen eine Chance haben zu wachsen, bittet Hans Kratz alle künftigen Besucher auf dem Weg zu bleiben.

Sie haben Ideen oder möchten sich im Verein engagieren? Dann nehmen Sie doch bitte Kontakt zu Hans Kratz unter info@buergerpark-dorsten.de auf.
https://buergerpark-maria-lindenhof.de/der-verein/

Foto oben rechts: Hans Kratz geht aufmerksam durch den Park

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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