Mobile Jugendhilfe Altstadt
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Mobile Jugendhilfe Altstadt
Mehr als Beratung und rote Tonne
Die Mobile Jugendhilfe Altstadt ist eine von insgesamt vier ambulanten Beratungsstellen und begleitet Familien in schwierigen Lebenssituationen. Alle dort tätigen Fachkräfte beraten Familien, die im erzieherischen Bereich Hilfe benötigen.
Dorstens Mobile Jugendhilfen bestehen aus Mitarbeitern verschiedener Jugendhilfeträger. So ist beispielsweise Susanne Warnke der evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH angestellt und leitet das Team der MJ Altstadt, welches ein Sozialraumteam mit dem Jugendamt der Stadt Dorsten bildet. Von ihr erhält sie beispielsweise den Auftrag, mit einer Familie zusammenzuarbeiten, wenn von ihr Hilfe zur Erziehung beantragt wurde. „Wir sind alle ausgebildete Kinderschutzfachkräfte, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter oder Erzieher und unterstützen bei Schulgesprächen oder begleiten die Eltern auch zu Ämtern etc.“, erklärt Susanne mir. „Es ist möglich, drei bis fünf Beratungen ohne das Jugendamt anzubieten. Und manchmal können wir schon absehen, ob weitere Unterstützung nötig sein wird. Dann begleiten wir gerne bei der Beantragung der Hilfe beim Jugendamt.“
Foto oben rechts: das Team der Mobilen Jugendhilfe Altstadt
Die Beratungen im freiwilligen Bereich belaufen sich auf um die 85 Prozent aller Hilfestellungen, die restlichen Prozente sind mögliche Verdachtsfälle bei Kindeswohlgefährdung. Dass der Kühlschrank dauerhaft leer ist, eine Achtjährige den Haushalt einer alkoholkranken oder depressiven Mutter schmeißt oder dass Kinder (sexuelle) Gewalt erfahren, das gibt es in Dorsten natürlich auch.
„Zum Glück besitzen wir alle den Luxus, flexibel zu arbeiten, in unseren Stadtteilen Kontakte zu uns zu ermöglichen und nach Möglichkeiten zur Unterstützung und Hilfe für die Betroffenen zu suchen. Auf diese Weise kommen wir mit Familien ins Gespräch, die uns bis dato unbekannt waren“, berichtet die Teamleiterin und fährt fort: „Vor vielen Jahren waren viel mehr Kinder in unseren Familien von ADHS betroffen, nun ist es eher Autismus, der uns öfter begegnet. Dadurch, dass wir in zahlreichen Gremien vertreten und somit gut vernetzt sind, können wir schnell passende Hilfe suchen und Lösungen anbieten.“
Auch die Sozialphobie und soziale Ängste haben zugenommen. Junge Kinder sind mit Corona aufgewachsen und kennen in der KiTa das Spielen mit anderen Kindern nicht oder haben Angst, zur Schule zu gehen. „Unsere rote Tonne wirkt da wie ein niederschwelliger Türöffner und bringt Alt und Jung zusammen. Von April bis Oktober stehen wir jeden Mittwoch von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr wetterabhängig mit Bastelangeboten und jahreszeitlichen Gemüseknabbereien im Bürgerpark. Anfang November 2024 zog die Rote Tonne mit einer kleinen Einzugsparty in den Treffpunkt Altstadt ein und wird bis Ende März dort jeden Mittwoch zu den bekannten Zeiten zum Spielen einladen. Wenn die Eltern ihre Kinder vorbeibringen, dann kommen wir mit ihnen ins Gespräch und der Einstieg ist getan“, freut sich Susanne. „Im Anschluss daran müssen wir noch Vertrauen aufbauen und den Kids das Gefühl geben, dass wir Ideen haben und ihnen weiterhelfen können.“
Auch die Bewohner aus dem naheliegenden Seniorenzentrum kommen gerne vorbei, setzen sich dazu und singen und basteln mit den Kindern. So lernen und profitieren Alt und Jung voneinander. Das freut natürlich auch die Teamleiterin und sie betont: „Ich liebe meinen Job, denn in Dorsten ist so viel möglich.“
Die evangelische Jugendhilfe Friedenshort GmbH betreut ganztags Kinder aus Familien, die wir beraten und unterstützen. Finanziert vom Jugendamt, bekommen sie dort eine Mahlzeit und werden bei ihren Hausaufgaben betreut. Für diese soziale Gruppenarbeit sucht der Friedenshort ein Haus oder eine große Wohnung in Dorsten zu kaufen oder zu mieten. Angebote bitte an margret.Stenkamp@friedenshort.de
Foto oben rechts: Susanne Warnke, Teamleiterin der MJ Altstadt
Text: Martina Jansen
Fotos Christian Sklenak