Luis und seine Freunde laufen Schlittschuhe
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Luis und seine Freunde laufen Schlittschuhe
Über Nacht ist der Winter im Libellenland eingezogen. Alle Bäume und Sträucher glitzern, wenn die Sonne auf den Schnee scheint. Luis‘ Teich sieht heute auch anders aus, eine dicke Eisschicht überdeckt ihn. Nur einige kleine Löcher an den Stängeln der Wasserpflanzen sind noch offen. Durch sie bekommen die Teichbewohner auch jetzt noch Luft zum Atmen.
„Komm, wir drehen ein paar Runden auf dem Eis“, fasst Luis, die lustige Libelle, seine Frau an die Flügel und zieht sie sanft zum Teich. „Aber auf dem Teich liegt doch Schnee, da können wir doch gar nicht eislaufen“, antwortet Luisa. Daran hatte Luis gar nicht gedacht. Er überlegt kurz, dann ruft er seiner Frau „Warte kurz“ zu und läuft dann zum Fuchsbau. „Fritz?“, ruft er in den Bau hinein. Fritz, bist du da?“ Als Antwort kommt ein langes Gähnen aus dem Bau, bevor Fritz seinen Kopf hinausstreckt. „Fritz, kannst du uns bitte helfen? Luisa und ich möchten gerne eislaufen, aber es liegt Schnee auf dem Teich. Kannst du ihn mit deinem buschigen Schwanz bitte wegfegen?“ Fritz muss gar nicht lange überlegen.“ Natürlich, aber dann laden wir auch alle unsere Freunde ein. Das wird lustig“, freut er sich und schon rennt er los. In Windeseile spricht sich herum, dass auf dem Eis eine Eislauf-Party stattfinden soll. Samantha und Speedy, die beiden Schnecken, brauchen für den Weg zehnmal so viel Zeit und erreichen den Teich erst dann, als sich schon sehr viele Tiere darauf tummeln. Rosi, das kleine Reh, möchte erst noch etwas essen, dann aber rennt sie in Richtung Teich, kann aber nicht mehr rechtzeitig bremsen. Ihre Hinterbeine rutschen weg und so schlittert sie bis ans Ende des Teichs. Sie steht auf, reibt sich ihren Popo, der ihr nun etwas wehtut, und lacht mit ihren Freunden gemeinsam über ihr Missgeschick.
Wie du sicher weißt, gibt es auch an Luis‘ Teich den Weihnachtsfrieden und alle Tiere vertragen sich in dieser Zeit. Und so trauen sich die vielen, vielen Ameisen und klettern gemeinsam mit dem Frosch Herrn Fussel und seiner Frau Finchen auf Fritz‘ buschigen Schwanz und er zieht sie in großen Runden über den Teich.
„Wo steckt denn eigentlich Muschel?“, fragt Luis in die Runde. „Ja genau, wo steckt er?“, wundern sich jetzt auch die anderen Tiere darüber, dass der Maulwurf nicht da ist. „Ich hole ihn“, beschließt Luis und macht sich auf den Weg zu einem der vielen Maulwurfhügel. Er klopft an den Ersten an, um Muschel eventuell zu wecken, da bemerkt er, dass die Erde ganz durchgefroren ist. „Der arme Kerl kann bestimmt nicht raus aus seinem Bau, ich muss Hilfe holen“, ist Luis‘ erster Gedanke. „Sebastian kann mir bestimmt helfen.“ Luis schaut auf jeden Baum, ob er den Specht entdecken kann. Und da hört er ihn auch schon. Klopf! Klopf! Klopf! dröhnt es aus dem Wipfel eines alten Baumes. „Sebastian“, ruft Luis, aber er kommt nicht gegen das Hämmern an. Er holt tief Luft und ruft dann so laut er kann: „Seeeee-basss-tiiiiii-aaan.“ Endlich hört ihn der Zimmermann des Waldes und fliegt herunter zu Luis. Auch er kennt zur Adventszeit den Frieden im Wald, sodass die Libelle keine Angst vor ihm haben muss. „Kannst du bitte Muschels zugefrorenen Bau aufhacken?“, bittet ihn Luis. „Ja, natürlich“, antwortet Sebastian und fliegt zu einem der Erdhügel. Ein paar Schnabelhiebe später ist das Loch im Erdhügel groß genug und der Specht fliegt wieder davon. „Danke! Vielen, vielen Dank, Sebastian“, ruft ihm Luis noch hinterher.
Verschlafen blinzelt der Maulwurf in das helle Licht. „Was’n los? Ich habe sooo schön geschlafen.“ „Komm mit Muschel, wir drehen ein paar Runden auf dem Eis. Wir alle vermissen dich.“ „Och nöö, wenn ich jetzt durch den Schnee laufe, dann bekomme ich doch einen ganz kalten Bauch“, schüttelt sich der kleine pelzige Geselle. „Das dachten wir uns schon“, lacht Moni, die Maus, die plötzlich auftaucht. „Steig‘ ein.“ Sie zieht ein riesiges Blatt hinter sich her und Muschel wird in seinem eigenen Schlitten bis zum Teich gezogen. „Da bist du ja“, wird er freudig begrüßt und schon dreht er mit seinen Freunden ganz, ganz viele Runden auf Luis‘ zugefrorenem Teich.
Text: Martina Jansen
Foto:stock.adobe.com/ anandamrita
Illustration: Nele de Cillia