Liebe kennt keine Entfernung

von Martina Jansen

Liebe kennt keine Entfernung

Sich mal eben schnell sehen, das kam für Yunjin Kim (34) und Martin Gladen (33) lange Zeit nicht infrage.
Dazu trennten die beiden zu viele Flugstunden. Aber das ist zum Glück Vergangenheit, die lebensfrohe Koreanerin lebt jetzt bei und mit ihrem Mann Martin in Lembeck.

Foto oben rechts: Angekommen!

Kennengelernt haben sich die damaligen Studenten Yunjin und Martin vor acht Jahren in Australien bei einem „Work and Travel“ Aufenthalt. Dort haben die Beiden u.a. auf Farmen als Erntehelfer gearbeitet und sich somit die Rucksackreise selbst finanziert. In dieser Zeit gingen sie bereits durch Dick und Dünn und erlebten so manches Abenteuer auf dem riesigen Kontinent.

 „Martin flog dann am Ende unseres Australienaufenthaltes mit mir nach Korea und lernte meine Familie und meine Freunde kennen“, erinnert sich die frisch gebackene Lembeckerin „und von da an verbrachte Martin den Winterurlaub immer in Korea und ich den Sommer, während der Semesterferien, bei ihm in Deutschland.Nun leben wir aber seit einem Jahr fest in Lembeck.“

Foto oben rechts: Tempel in Seoul

Der Unterschied zwischen Seoul und Lembeck ist schon gewaltig, hat Seoul doch 2000 mal mehr Einwohner als die „Herrlichkeit Lembeck“. „„Seoul schläft nie, dort haben die Geschäfte rund um die Uhr geöffnet und es heißt es immer: ‚Schnell, schnell, schnell!‘ In Lembeck geht es dagegen viel gemütlicher und stressfreier zu. Darum beneiden mich meine Freundinnen, ich frage mich jedoch immer, wo ab 20:00 Uhr all die Lembecker hin sind“, schmunzelt die junge Frau.

Aufgrund der zahlreichen Hochhäuser und der langen Arbeitszeiten von durchschnittlich 10 Stunden ist man lange unterwegs und kennt seine Nachbarn kaum. Das Leben in Seoul ist daher oft sehr anonym. „Das ist im beschaulichen Lembeck anders. Hier kenne ich meine Nachbarn. Und bei Martins Familie und seinen Freunden bin ich bestens aufgenommen worden. Hier sieht man sich, spricht zusammen, hilft sich und feiert auch zusammen“, beschreibt die hübsche Koreanerin ihre Erfahrungen in ihrer neuen Heimat. „Ich freue mich jetzt schon auf das Oktoberfest anlässlich der Tausendjahrfeier, zu dem auch meine koreanische Freundin nach Lembeck kommen wird. Lange Tische, essen, trinken, singen und tanzen- so ein Volksfest kennen wir so nicht aus Korea.“

Foto oben rechts: Lichter in der Millionenstadt Seoul

Nach dem Motto „Das ist meiner“ kommt hier niemand auf die Idee, seinen Nachbarn zu fragen, ob er von seinem Teller probieren möchte. Das ist in Korea anders. Dort sitzen wir gemeinsam um einen Tischgrill oder einem Topf in der Mitte und der Tisch ist gefüllt mit etlichen Schälchen und jeder probiert alles.“ Das gemeinsame Essen und teilen gehört zur koreanischen Kultur und hat einen sehr hohen Stellenwert. Was hier bei keiner Mahlzeit fehlen darf ist ‚Kimchi‘, der fermentierte Chinakohl, der als Beilage gereicht wird.“ Das Rezept dazu finden Sie auf unserer Seite „Leserservice“.

Nach der Hochzeit im letzten August flog das junge Paar im November „Back to the Roots“ nach Australien, dorthin, wo ihre Liebe begann.

Zurzeit hilft Yunjin Kim noch ihrem Mann aus, der den Betrieb für „Futtermittel & Naturkost - Mühle Gladen“, seiner Eltern übernommen hat. Auf Dauer möchte sie aber auf eigenen Füßen stehen und wünscht sich einen Job in der Touristikbranche.

Foto oben rechts: Auf dem Gipfel

 „Ich wünsche Lembeck alles Gute für die nächsten 1000 Jahre!“

렘벡 1000주년을 진심으로 축하합니다!

mit freundlichen Grüßen

Yunjin Kim

Die koreanische Übersetzung dieses guten Wunschs stellte uns freundlicherweise der Verein „1000 Jahre Lembeck e.V.“ aus Yunjin Kims Geschichte „Von Seoul nach Lembeck" aus dem Jubiläumswerk „1000 Jahre in einem Buch“ zur Verfügung. Frau Kim schreibt dort über die Unterschiede zwischen einem ruhigen Dorf und einer wuseligen Millionenstadt wie Seoul und war gerne zu einem Interview bereit, um für das Buch zu werben und damit die Arbeit der Ehrenamtlichen des Vereins „1000 Jahre Lembeck e.V.“ zu unterstützen.

Foto rechts: Das schon so lange erwartete Buch ist seit Samstag, 15. April, an allen angegebenen Verkaufsstellen erhältlich.

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen, privat

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