Hommage an eine alte Dame
von Martina Jansen
Die Moto Guzzi V7 wird 50 Jahre
Baumärkte und schnelle Zweiräder sind eines der wenigen Jagdreviere, die noch vorwiegend den Männern vorbehalten sind, aber immer mehr Frauen begeistern sich mittlerweile auch schon dafür.
Michael Nitzsche, Italomotos-Spezialist aus Dorsten-Wulfen bietet diese
chromblitzenden, vor Kraft strotzenden Motorräder, in großer Auswahl an. Aber auch Liebhaber zweirädriger Oldies werden hier mit Sicherheit fündig. 30, 40 oder auch 50 Jahre, wie die Kultmaschine Moto Guzzi V7, haben hier einige Schätzchen auf dem Buckel und lassen damit das Herz eines jeden Fahrers, der sich für diese Zweiräder interessiert, deutlich schneller schlagen.
Moto Guzzi. Ducati. Norton. Harley Davidson. Indian. NSU. Motosacoche. MV Agusta. Namen, die auf der Zunge zergehen.
Foto oben rechts: Moto Guzzi V7_700
Faible für alte Motorräder
Der Mann mit dem Faible für alte Motorräder befasst sich seit über 40 Jahren mit ihnen, repariert sie, führt technische Überholungen durch oder restauriert sie komplett. Dafür geht es gelegentlich kreuz und quer durch die Republik oder auch mal kurz nach Italien, um an seltene Stücke zu kommen. Kürzlich bot ihm eine ältere Dame direkt aus der Nachbarschafft ein Mokick aus den 60ern an. „Da brauche ich nicht zu suchen, sondern hole einfach nur ab“ freut sich der Restaurateur.
Um eine Maschine wieder super hinzubekommen, werden Teile aus geheimen Ecken besorgt oder, wenn sie nicht mehr zu bekommen sind, selber angefertigt. Das Ergebnis rechtfertig diese zeitaufwändige Arbeit: Alle Maschinen sind im Topzustand und natürlich fahrbereit. Mache sogar mit Extrazugabe: Von außen alt, innen aber mit besserer Technik ausgestattet. So etwas geht eben nur in Handarbeit, wie sie der gelernte Automechaniker -Meister mit seinem Team leistet.
Einige dieser schönen und natürlich auch auffallenden Oldies werden gerne und regelmäßig zu Oldtimertreffen ausgeführt, unter anderem jährlich nach Haltern-Sythen oder auch nach Ibbenbüren.„Man ist da unter Gleichgesinnten“ bemerkt Michael Nitzsche. „und die übliche Fachsimpelei und das Staunen über andere Oldies ist immer wieder herrlich“ fährt er fort.
Auf die Frage nach seinen Highlights kommt spontan die Antwort des Dorsteners:„Meine eigene BMW von 1942, mit Seitenwagen, angetriebenem Seitenwagenrad, Differenzialsperre und Geländeuntersetzung.“ Mit diesem, immer startklaren Zweirad dreht er, so oft es das Wetter und seine Zeit zulassen, schöne Runden durch’s Münsterland. „Und was wären die weiteren Highlights neben der BMW“ bohre ich weiter. „Die Harley Davidson Peashooter 350BA, Baujahr 1928, sowie die super seltene Moto Guzzi V7/700 aus der ersten Serie“, antwortet Michael Nitzsche. Die Moto Guzzi V7/700 ist 50 Jahre alt, hat 42 PS und ist top restauriert und sieht eigentlich aus, wie gerade neu aus dem Laden. Absolut zutreffend beschreibt das Zitat aus der Zeitschrift „Das Motorrad“ 25/1966 das Gefühl bei Touren mit dieser Moto Guzzi:„Bei diesen Fahrten fuhr man nicht etwa hektisch und nervös, gejagt von 1000 Blitzen - man fuhr ruhig wie ein Hausherr souverän und ruhig, man schaltete nicht viel, man schwang sich halt durch die Lande.“ Trugen damals in den 70ern die fast ausschließlich männlichen Fahrer Haare und Hemd offen, so sieht die Motorradbekleidung heute doch anders aus, das 1a Fahrgefühl dieser Moto Guzzi jedoch ist geblieben. Kleine technische Details wurden zwar geändert, aber im Großen und Ganzen ist die 703 cm³ starke V7 so geblieben, wie sie 1967 gebaut wurde. Aber gerade das macht sie zu einem der Highlights in Michael Nitzsches Oldtimerparadies.
Foto oben rechts: Michael Nitzsche
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak, privat