Geschichte einer Leidenschaft
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Geschichte einer Leidenschaft
Dr. Edelgard Moers schreibt seit ihrem elften Lebensjahr
Das Bücherregal der literaturbegeisterten Barkenbergerin ist gut gefüllt. Das ist an sich nichts Besonderes, wird es aber dann, wenn der Besucher merkt, dass an einer großen Anzahl Dr. Edelgard Moers mitgearbeitet hat oder sehr viele Bücher alleine aus ihrer Feder stammen.
Die in Gelsenkirchen geborene Grundschullehrerin schrieb ihren Doktor der Philosophie zum Thema „Kinder und Literatur - Chancen einer ganzheitlichen Begegnung in der Grundschule“ und behandelte dieses Thema auch ausführlich mit ihren Schulkindern in der Wichernschule. „Literatur hat mich schon immer begeistert. Du kannst mit den Textinhalten spielen, Theaterstücke formulieren, Figuren lebendig werden lassen, Gefühle hineininterpretieren, die Fantasie schweifen lassen und völlig im Inhalt versinken“, schwärmt die 72-Jährige. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern wurde sie regelmäßig kreativ. „Wir haben einen Krimi über einen Räuber mit dem Namen ‚Big Joe‘ geschrieben, bei dem auch die Dorstener Polizei mitgespielt hat. Damals haben wir ihn noch auf Super 8 gedreht.“
1985 folgte der nächste Film: „Vier A klärt auf“, der im Rahmen der Serie „Schüler machen Filme“ vom WDR begleitet wurde. „Als die Kinder beim Schneiden im WDR-Regieraum erfahren haben, dass gleich nebenan die Sendung mit der Maus geschnitten wird, ist es für sie ein Riesenerlebnis gewesen“, erinnert sich Dr. Moers. Ab da kreuzten sich die Wege der engagierten Lehrerin mit ihren jeweiligen Schülerinnen und Schülern und die des Senders mehrmals: u. a. bei den Montagsmalern, der Aktion „Mut zum Träumen“ und der WDR 3-Wahlparty.
Parallel dazu ergaben sich für die damals junge Grundschullehrerin Kontakte zum Verlag einer pädagogischen Fachzeitschrift. 1988 erschien ihr erster Autorenbeitrag über das Filmprojekt. Dr. Edelgard Moers‘ Schriftstellerkarriere nahm damit ihren Lauf. „Eigentlich hatte ich den Beitrag für mich als Belohnung für den ersten Film geschrieben“, schmunzelt sie und fährt fort: „Ich bin überrascht gewesen, von nun an regelmäßig für pädagogische Verlage schreiben zu können, sowohl in Fachzeitschriften wie auch in Lehrerhandbüchern. Und es ergab sich eine Mitarbeit an Schulbüchern. Mittlerweile sind es mehr als fünfzig Bücher geworden. Bis heute kommt ein Verlag regelmäßig auf mich zu und bittet mich um Mithilfe.“ Da die Leseförderung Edelgard Moers‘ Herzensangelegenheit ist, bringt sie auch weiterhin ihre Ideen ein. Seit 30 Jahren ist die sympathische Barkenbergerin Vorsitzende des Heimatbundes und gibt mit weiteren Redaktionsmitgliedern regelmäßig den Heimatkalender heraus.
Foto oben rechts: Hier in ihrem Büro enstehen die Ideen zu Dr. Moers' Büchern
Literatur nahm und nimmt stets viel Platz im Leben der angenehmen Barkenbergerin ein. Mit elf Jahren bekam sie zwar ihr Manuskript vom Verlag zurück, aber sie ließ sich nicht entmutigen. Mit der Verwirklichung ihres Traums, einen eigenen Roman zu schreiben, ließ sie sich aber Zeit bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2014.
Dann wurde „Der Lutheraner“ gedruckt, und Dr. Edelgard Moers hielt quasi ihre eigene Familiengeschichte in den Händen. Mehrere Jahre lang hatte sie mütterlicherseits die Geschichte der Familie Embacher aus dem Salzburger Land recherchiert, die im Jahre 1732 durch den Fürst-Erzbischof aus ihrer Heimat vertrieben, aber von König Friedrich Wilhelm I. mit offenen Armen in Ostpreußen aufgenommen wurde. Anhand amtlicher Unterlagen, belegten Übernachtungen und Kirchenbüchern entstand der Roman über die beschwerliche Reise ihrer Vorfahren. Weitere Bücher wie „Die Schriftstellerin“ über die Dorstenerin Maria Lenzen oder „Schatten im Wind“, ein Roman über eine Zwangsadoption in der ehemaligen DDR, folgten. Alle drei Romane kann ich Fans der historischen Romane sehr empfehlen.
Auch das nächste Buch nimmt bereits im Kopf der Autorin Gestalt an: die Geschichte einer jungen Frau, die unglücklich verliebt ist, dann aber selbstbewusst ihren eigenen Weg geht. Also dieses Mal nichts Geschichtliches? Wer weiß?
Foto oben rechts: Erst spät erfüllt sich die Barkerbergerin ihren Traum, Romane zu schreiben
Text: Martina Jansen
Fotos: Jürgen Moers