Faszination Gold
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Faszination Gold
Ein Stück des Himmels als Geschenk
2015: Das Urlaubswetter auf Texel ist schlecht. Doch eine einzige Fernsehsendung ließ wieder Freude aufkommen und erweckte in Christian Arndt das Interesse an einem neuen Hobby, dem Goldschürfen. „Noch aus dem Urlaub heraus bestellte ich mir das nötige Zubehör und fing anschließend wieder daheim in Gahlen sofort an, die Einzelteile der Waschrinne zusammenzubauen“, erzählt er. Christian, mit zweitem Namen „Tüftler“, wäre nicht Christian, wenn er es bei der simplen Ausführung der Rinne belassen hätte. So wurde diese Rinne letztendlich ersetzt durch eine bessere Rinne, eine Pumpe und einigem Zubehör mehr. Aber der Reihe nach.
Foto oben rechts: Goldschürfer Christian Arndt
Nachdem sich Christian Arndt durch zahlreiche Literatur hindurchgearbeitet hatte und er auch in Foren Kontakte sammeln konnte, zog es den Goldwäscher an den Rhein. Er hatte dabei die Biegungen im Blick, an denen die Strömung so gering ist, dass sich hier Wasch- und Seifengold, wie das gefundene Gold genannt wird, abgesetzt haben könnte. Am Ufer entlang wandern und immer wider Sand und Kies wegschippen, um nach Goldflittern Ausschau zu halten, so sieht die Erkundungstour eines Schürfers aus. „Mit der Zeit bekommt man ein Auge dafür, wo sich Gold befindet“, weiß Christian. „Der Boden ist dann wie beim Marmorkuchen mit dunklen Stellen durchsetzt“, fährt er fort.
Das „Sonnenmetall“ vom Niederrhein hat übrigens eine sehr gute Qualität und ist bei Sammlern begehrt. Da die Flüsse Niemandsland sind, sofern Abschnitte nicht gepachtet sind, ist das Goldschürfen hier geduldet, sofern man den Naturschutz beachtet und natürlich seinen Müll auch wieder mitnimmt.
Im Harz, im Erzgebirge, in der Oberpfalz und im Schwarzwald wurde bereits Gold gefunden. Aber auch in etwa 80 Prozent aller Flüsse sind Goldvorhaben nachzuweisen. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die angehenden Goldsucher, mit Pfanne und Sieb ausgestattet, das Bachbett von Lippe und den kleinen Dorstener Bächen durchwühlen und verändern sollen.
Foto oben rechts: Die Flitter des sogenannten Wasch- oder Seifengoldes sind winzig
„Es ist ein tolles Gefühl, das erste selbst geschürfte Gold in der Rinne liegen zu sehen, auch, wenn es sich nur winzige Flitter handelt. Ich habe es oft in der Pfanne liegen lassen, da mir die Spaziergänger am Rhein meist nicht glaubten, dass ich nach Gold schürfe“, schmunzelt der gebürtige Dorstener. „Noch heute sehe ich die leuchtenden Kinderaugen vor mir, wenn sie das gefundene Gold sahen.“
Christians erste Euphorie verflog, nun wollte er auch größere Stücke finden und fuhr dafür ins Sauerland, wie könnte es bei ihm anders sein, mit besserer Ausstattung. 2018 zog es ihn dann mit einem weiteren Goldsucher für eine dreiwöchige Schürftour nach Italien. „Hier haben bereits die Römer Gold gefunden und das Land ist bekannt für seinen Goldtourismus“, weiß Christian und erinnert sich an die drei Wochen Campen. „Diese Wochen waren Abenteuer pur, aber auch extrem anstrengend. Du kommst echt in einen Goldrausch und so standen wir an manchen Tagen bis zu Hals im Wasser und buddelten. Abends waren wir dementsprechend fix und alle und fielen nur noch ins Zelt.“
Foto oben rechts: Drei Wochen Goldsuchen in Italien waren extrem anstrengend
Schon vor Ort wusste Christian, dass auch seine Frau etwas von seinen Goldfunden erhalten sollte. Als Dank dafür, dass sie ihn immer ziehen lassen hat. „Ich fand einen Schermbecker Goldschmied, der in einem speziellen Verfahren unter Verwendung einiger meiner Goldflitter Ohrringe und eine Kette für meine Frau herstellte. Da es ein ganz besonderes Geschenk ist und auch bleiben soll, trägt Sandra sie nur bei besonderen Anlässen“, freut sich Christian.
Vor drei Jahren gab der 46-Jährige sein Hobby auf, da ihm die Zeit dafür fehlt. Der Aufwand ist einfach zu groß, da der Gahlener nun mal nicht dort wohnt, wo das Gold zu finden ist. „Meinen Urlaub zu opfern, um nach Italien zu reisen, das ist es mir jetzt auch nicht mehr wert. Aber rückblickend war es eine tolle Erfahrung“, lautet sein Fazit.
rivergoldhunter.jimdo.com
Foto oben rechts: Sehr persönliche Schmuckstücke angefertigt aus gefundenem Gold
Die Geschichte des Goldes
Durch die Supernova, dem Explodieren eines riesigen Sternes, gelangte das Gold auf bzw. in die spätere Erde, die zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht existierte. Aus dem Erdinneren heraus wurde das Gold Millionen Jahre später dann durch Vulkane hinauf an die Erdoberfläche geschleudert. Eingeschlossen in Gesteinsflächen wird das Gold durch Regen stetig abgewaschen und in Bächen oder Flüssen weggeschwemmt.
Foto oben rechts: Für drei Gramm Gold bekam Christian damals etwa 10 Euro
Text: Martina Jansen
Fotos: Fotos: HSNK Photography + privat