Event-Trauungen mit Christiane Berkel
von Martina Jansen (Kommentare: 0)
Ein Ehrenamt mit rechtlichen Folgen
Während von montags bis freitags die hauptamtlichen Standesbeamtinnen und -beamten die glücklichen Paare trauen, sind die Ehrenstandesbeamten auch an den Wochenenden gerne bereit, sie an vier verschiedenen Orten in Dorsten zu trauen. Auch wenn die Dorstener Ehrenstandesbeamtinnen und -beamten das Wort Ehrenamt in ihrer Bezeichnung tragen, so ist ihre Unterschrift auf der Urkunde doch rechtlich bindend.
Christiane Berkel ist eine von 14 Dorstener Standesbeamten, die ehrenamtlich arbeiten. Um dieses Amt zu bekleiden, muss man nicht zwangsläufig städtischer Mitarbeiter sein. Bei Christiane als Mitarbeiterin des Jobcenters ist es jedoch der Fall. Die Idee entwickelte Alt-Bürgermeister Lambert Lütkenhorst 2011 gemeinsam mit dem Trägerverein „Altes Rathaus“. Eine ehrenamtliche Standesbeamtin ist dabei nicht zu verwechseln mit einer Traurednerin, deren Zeremonie rechtlich keinen Anspruch hat.
„Das Ehrenamt macht mir großen Spaß und ich bin immer noch begeistert davon“, erzählt die Dorstenerin. „Ich lerne dabei viele neue Menschen und persönliche Geschichten kennen und der Anlass ist ja auch besonders. Ich freue mich, dass ich dazu beitragen kann, diesem Tag einen stilvollen Rahmen zu geben.“ Gerade wenn der Termin auf dem Standesamt und die kirchliche Feier zeitlich weit auseinanderliegen oder keine kirchliche Trauung stattfinden soll, macht eine Event-Trauung auch aus diesem Tag etwas ganz Besonderes.
Als die Stadt Dorsten letztes Jahr neue Ehrenstandesbeamte schulen wollte, bewarb sich Christiane Berkel spontan dafür. Dabei durchlief sie mit fünf weiteren Dorstenern einen mehrtägigen Lehrgang. Während hauptamtliche Standesbeamte Paare vorrangig im Trauzimmer des Rathauses und nur zu den Dienstzeiten trauen, sind an anderen Orten auch Trauungen durch die Ehrenstandesbeamten möglich.
„Unsere Trauorte sind das ‚Alte Rathaus‘ am Markt, das Schloss Lembeck, die Maschinenhalle sowie das Schiff ‚Klabautermann‘ bei einer Trauung auf dem Kanal. Hier muss der Schiffsführer unbedingt aufpassen, dass wir das Stadtgebiet nicht verlassen“, betont die sympathische Ehrenamtlerin.
Foto oben rechts: Ehrenstandesbeamtin Christiane Berkel
„Ich treffe mich im Vorfeld gerne persönlich mit dem Brautpaar in einem Café, um mich mit ihnen zu unterhalten. Die Nervosität auf beiden Seiten ist dann verschwunden und das Treffen gibt Sicherheit auf beiden Seiten, wenn das Eis gebrochen ist“, fährt sie fort. „Und obwohl wir uns nicht kennen, finden wir auch ohne Worte und Erkennungszeichen im vollen Café zueinander“, schmunzelt Christiane. Die Vorfreude auf das Ereignis verbindet wohl.
Während des Gespräches erfährt Christiane Berkel Details über das Leben des Paares. Wann der erste Kuss ausgetauscht wurde oder wo der Antrag stattfand, all das sind Daten, die den anwesenden Gästen oft unbekannt sind. „Ich versuche die Trauung so persönlich, wie es geht, zu gestalten und wenn die Gäste nach der Trauung zu mir kommen und sich für die schöne Zeremonie bedanken, dann werde ich auch schon mal emotional“, gesteht Christiane.
Beim Bestellen des Aufgebotes kann neben dem Wunschtag auch angegeben werden. Je nachdem, welcher Ehrenamtler Zeit hat, übernimmt dann dieser die Trauung am Wochenende. „Wer uns persönlich kennt, der spricht uns aber auch direkt an“, erzählt die 38-Jährige. „Auf diese Weise habe ich in meinen bisherigen zehn Trauungen sowohl meine Arbeitskollegin als auch Marie und Jenny Klinge getraut, die in dieser Ausgabe der Lokallust so mutig waren, mit ihrer Lebensgeschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. In diesen beiden Fällen nenne ich mich dann ‚Freundin mit magischen Gesetzeskräften“‘, schmunzelt sie.
Bei Christiane Berkels erster Trauung wünschte sich das Brautpaar eine Beamtin mit Hang zur zügigen Durchführung, erinnert sie sich. „Das war ein glücklicher Einstieg, da ich sehr nervös war. Ich hatte zwar bereits bei Christel Briefs und Lambert Lütkenhorst hospitiert, aber ich musste ja mein eigenes Zeitfenster, meinen eigenen Weg finden.“
Foto oben rechts: Christiane Berkel traut Paare an besonderen Orten
Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak
INFO
Aktuell sind 14 ehrenamtliche Standesbeamtinnen und- beamte bei der Stadt Dorsten gelistet. Jährlich werden im Schnitt rund 350 Trauungen durchgeführt. „Die hohe Anzahl an Trauungen ist neben der Vielfalt der Trauorte vor allem auf die enorme Flexibilität der Ehrenstandesbeamten zurückzuführen“, so Standesamtsleiterin Monika Heisterklaus. Ehrenamtliche Standesbeamtinnen und -beamte sind: Christiane Berkel, Christel Briefs (stellv. Bürgermeisterin), Marc Ehlert, Wolfgang Gorniak, Maren Graupner, Lambert Lütkenhorst, Angela Röwer, Anika Sander, Gerhard Schute, Rolf Steinwede, Viola Straub, Engin Ünal, Dr. Josef Ulfkotte und Martina Vorholt.
Selbstverständlich führt auch Dorstens amtierender Bürgermeister Tobias Stockhoff Trauungen durch. Die erste Anlaufstelle, auch für die besonderen Orte, ist das Standesamt in Dorsten, Telefon 02362 663850, E-Mail standesamt@dorsten.de