Ein eigenes Pony – welches Mädchen, welcher Junge wünscht es sich nicht?

von Martina Jansen

Ein eigenes Pony – welches Mädchen, welcher Junge wünscht es sich nicht?

Inga Berendson, die selbst mit Ponys groß geworden ist, findet diese kleinen Pferde absolut geeignet für Kinder.

„Sie können sie aufgrund der Größe eigenhändig satteln und striegeln, müssen sie selbst auf die Weide führen und sich um sie kümmern, auch wenn sie dazu mal keine Lust haben. So lernen sie, Verantwortung zu übernehmen.“
Aus diesem Grunde hat die Familie vor einigen Monaten auch Shettys und Welsh Ponys für die Kinder gekauft. Sie sind kleiner als Reitponys und daher gut für Ihre Kinder geeignet. Ihre Kinder, das sind: Constantin, mit 8 Jahren der Älteste, sowie die 6-jährigen Zwillinge Julian und Anna.

„Mir ist es wichtig alle meine Kinder auf spielerische Art und Weise an die Natur und die Tiere heranzuführen“, erzählt Inga Berendson weiter. Während Julian momentan noch hin und hergerissen ist zwischen seinem Pony „Der kleine Muck“ und dem Wunsch, Gokart zu fahren, hat sich Constantin erst einmal für sein vierrädriges Gefährt entschieden. So wie seine Geschwister saß auch Constantin bereits mit zwei Jahren auf der damals dreijährigen Matilda, aber heute liegen seine Interessen eher woanders.

Zu jedem Pony, das ihre Mutter aus dem Stall auf die Wiese führt, erzählt Anna eine kleine Geschichte. „Dort hinten, das ist meine ‚Goldmarie‘.“ Sie zeigt auf ein großes Pony, das schon auf der Wiese steht. „Und hier kommt meine Mama mit ‚Goldmaries‘ Schwester ‚Donnerknispel‘“. Die beiden Ponys gehören zwar bereits Anna und Julian, aber reiten dürfen sie sie erst dann, wenn sie größer sind. Wenn alle vier groß sind, die Pferde wie auch die Zwillinge. Aber bis dahin vergehen noch zwei oder drei Jahre.

„Ich finde es wichtig, dass Kinder in den Ponys Lebewesen sehen, die nicht nur im Stall stehen, sondern Pflege und Zuwendung brauchen“, erklärt Annas Mutter. Als hätte sie die Worte gehört, geht Anna auf Donnerknispel zu und schmust mit ihm.

Foto oben rechts: Innige Momente

 „Ponys sind wesensfester und vertragen sich untereinander sehr gut, werden zahmer und sind robust wie kleine Warmblüter. Und zusätzlich verzeihen sie auch schon mal den einen oder anderen kleinen Behandlungsfehler durch Kinderhände, so wie unser Shetlandpony Paola. Sie ist jetzt eine alte Dame von 20 Jahren und hat quasi als „Babysitter-Pony“ jeden Blödsinn mitgemacht – oder besser: Mitmachen müssen“, fährt sie fort, bevor sie Matilda aus dem Stall holt. 

Die Mutter von Donnerknispel und Goldmarie ist wieder tragend und erinnert die 40-Jährige an die Zeit, als sie noch berufstätig war und Matilda in ihrer Mittagspause allein auf die Welt geholt hat. Das prägt. Seitdem hat sie zu ihrem „Seelenpony“ eine ganz besondere Verbindung. Wenn Mathilda und ihre Halbschwester Tessi ihre Fohlen bekommen haben, dann hat bereits die vierte Ponygeneration auf dem Berendson’schen Hof das Licht der Welt erblickt. 

Foto oben rechts: Welches junge Mädchen wäre jetzt nicht gerne an Annas Stelle?

Mit den sieben Ponys im Stall neben ihrem Elternhaus verbringt Anna viel Zeit, am liebsten jedoch mit ihrem Welsh Pony „Charmeur“. „Ich nehme auch an Turnieren teil“, erzählt pfiffige 6-Jährige stolz und zählt ihre Siege auf: Zweimal Erste in der Führzügelklasse und fünf Siege in den Reitwettbewerben. Bei zwei Pony-Reitturnieren in diesem Monat wurde sie wieder Erste in ihrer Gruppe. Eigentlich reiten bei den Turnieren erst Kinder ab acht Jahren, aber da die junge Reiterin sehr begabt ist, darf sie bereits jetzt schon teilnehmen.
 „Anna hat absolutes Potential und stach beim Turnier des Reitvereins Lippebruch-Gahlen e.V. hervor“, erinnert sich der Preisrichter Heino Schulte im Busch an das kleine Talent. „Obwohl sie noch so jung ist, ist sie schon sehr gefestigt in ihrem Grundsitz, beherrscht ihren Körper sowie die Atemtechnik. Gemeinsam mit der zweiten Preisrichterin Petra Herwig haben wir sie daher mit einer Gesamtnote von 8.0 bewertet, womit sie dann auch verdient gewonnen hat.“ 

Foto oben rechts: Preisrichter Heino Schulte im Busch gratuliert Anna auf dem „Kleinen Muck“ zum Sieg und wünscht ihr alles Gute für ihre weitere sportliche Zukunft.

So schön die Tiere auch anzusehen sind, so machen sie auch viel Arbeit und brauchen eine Rundumbetreuung. Gemeinsamer Urlaub ist für die Familie daher nicht drin. Aber Inga und ihr Mann Dr. Hendrik Berendson, den sie beim Reitunterricht kennenlernte, fühlen sich zu Hause sehr wohl und vermissen daher auch nichts. Und da ihr Mann vom Fach ist, kann sich die dreifache Mutter sehr gut auf ihn verlassen, wenn sie doch mal ein oder zwei Tage nicht zu Hause sein sollte. 

Foto oben rechts: Inga Berendson und ihre Kinder lieben Ponys!

Sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nun Ihre Tochter oder Ihren Sohn gerne zum Reitunterricht anmelden wollen, so muss ich Sie leider enttäuschen. Inga Berendson hält die Ponys und die drei Pferde, die hier ihr Gnadenbrot erhalten, ausschließlich für ihre Kinder. Sie führt also weder Ferienfreizeiten, noch Reitkurse durch. Dennoch hilft sie schon mal mit Rat und Tat weiter, um vielleicht einem weiteren Mädchen oder Jungen ihren Traum vom eigenen Pony zu erfüllen.

Foto oben rechts: Mama, guck mal, da kommt das Christkind!

Text: Martina Jansen
Fotos: Martina Jansen, privat

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