Die Schnelltest App „Echt Dorsten“

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Per QR-Code zu mehr Freiheiten im Alltag

Den Schutz der eigenen Daten sehen einige Nutzer der sozialen Medien ganz locker und stellen minutiös ihr komplettes Leben ins Netz. Andere dagegen haben sogar Angst, ihren Vornamen anzugeben und tragen sich zur Kontaktverfolgung beim Restaurantbesuch mit „Donald Duck“ ein. „Wir nehmen die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes sehr ernst“, betont Saban Ünlü, Geschäftsführer des Software-Entwicklungsunternehmens „netTrek“ aus Hervest. „Damit dieser Schutz gewährt bleibt, entwickelten wir die digitale ‚Eintrittskarte‘ beim negativen Testergebnis auf Covid-19.“
„Wir haben in Deutschland die digitale Zukunft verschlafen“, bringt es Saban auf den Punkt. Aber Dorsten ist nun in einem Bereich gewappnet. Sobald die Inzidenzen es zulassen und Einkäufe oder Besuche von Kulturveranstaltungen oder Restaurants mit negativem Testergebnis (wieder) zugelassen sind, kann die App, die sich gerade in der Testphase befindet, an den Start gehen.
„Wir leben in Dorsten und tragen damit hier auch Verantwortung. Wir wollten nicht warten, ob oder bis andere Kommunen eine App programmieren, sondern wünschten uns für Dorsten und den Kreis Recklinghausen selbst etwas in der Hand zu haben“, ergänzt Sabans Bruder und zweiter Geschäftsführer Bayram Ünlü.“ „Unser Ziel war es, eine möglichst sichere App zu entwickeln, die auf unterschiedlichsten Endgeräten funktioniert. Das war schon eine Wahnsinnsherausforderung“, fährt der 38-Jährige fort.

Foto oben rechts: So sieht entspanntes Arbeiten bei Saban (l. ) und Bayram Ünlü aus

 

Das Ergebnis ist eine kostenlose App, die nicht installiert werden muss und verschiedene Stufen des Datenschutzes enthält. Die Bereitschaft in den Testcentern diese App zu nutzen ist hoch, da sie die Arbeit vor Ort vereinfacht. Damit wird Ihnen nach dem Testen ein PDF mit Ihren Daten ausgedruckt, sofern Sie negativ sind und Sie bekommen einen QR-Code, wenn Sie es wünschen, per Mail oder SMS gesendet. Sind sie positiv getestet, dann geht diese Information direkt ans Gesundheitsamt und statt eines QR-Codes erhalten Sie den Hinweis, sich in Quarantäne zu begeben. Dieser QR-Code muss nur gespeichert werden und ist somit auch offline einsetzbar.

Bayram Ünlü erklärt die Sicherheitsstufen: „Auf dem QR-Code sind in der ersten Stufe nur Datum und Uhrzeit des Tests ohne weitere personenbezogene Daten im Klartext sichtbar. Sie kann genutzt werden bei Einzelhändlern und Dienstleistern, die ein negatives Testergebnis fordern und natürlich auch privat oder in Vereinen. Die zweite Stufe beinhaltet den Klarnamen, den lediglich der Kommunale Ordnungsdienst mit einem passenden Schlüssel lesen kann.“
Der Firmengründer Saban Ünlü betont noch einmal, dass die Daten nicht gespeichert sind. Wenn also der QR-Code gelöscht wurde, hat niemand mehr Zugriff auf das Foto. „So sind wir nicht angreifbar, was die Nutzung der Fotos betrifft.“

Foto rechts: Geschäftsführer Bayram Ünlü

Ein klassischer Firmenstart im Dachgeschoss eines Wohnhauses
Wer sind die Macher hinter der App habe ich mich gefragt und saß schon bald darauf mit Saban und Bayram zusammen. Obwohl es sehr technisch war, verflog die Zeit schnell mit den beiden äußerst angenehmen Gesprächspartnern des IT-Unternehmens.
Im Jahre 2000 begann Saban Ünlü in Coesfeld damit, Internetanwendungen zu programmieren. Die Projekte wurden größer, der heute 47-Jährige zog nach Dorsten. Nun bestand sein Team bereits aus vier Mitarbeitern, 2011 stieß Florian Diesner als zweiter Geschäftspartner dazu, Bayram folgte 2013.
„Wir arbeiten viel für die Öffentlich-Rechtlichen und sind außerhalb von Dorsten recht bekannt“, erzählt Saban. „Nur in Dorsten kannte uns kaum jemand und haben hier bisher ein Schattendasein geführt“, schmunzelt er. Wussten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, beispielsweise, dass die halbe Welt die WM 2014 auf Playern schaute, die die Mitarbeiter von „netTrek“ programmierten?
In der Tat ist das bodenständige Unternehmen außerhalb des Ruhrgebiets ein gefragter Partner hinsichtlich Beratung und Weiterbildung und wird bundesweit für Expertisen gebucht. Saban Ünlü tritt zudem als Botschafter in der SmartRegion Emscher-Lippe auf. „Wir wollen zeigen, dass wir mehr können als Kohle“, erklärt er, warum er sich nicht nur dort engagiert.

Foto oben rechts: Firmengründer Saban Ünlü

Das Portal „Echt Dorsten“
„Wir überlegten, was wir mit unserem Wissen für die Stadt tun können“, erklärt Saban die Entstehung des Portals „Echt Dorsten“. „Zuerst war unser Ziel, die Nachbarschaftshilfe unbürokratisch zu fördern. Nun ist aus dieser Idee ein Portal geworden, das neben Online-Shops und Präsentationen teilnehmender Unternehmen auch freie Stellen oder Immobilien und natürlich News aus Dorsten und den einzelnen Stadtteilen anzeigt. Stadtteilbotschafter, die ehrenamtlich das Portal mit Neuigkeiten füllen möchten, können sich gerne unter hallo@echt-dorsten.de mit „netTrek“ in Verbindung setzen.
„Wir sind dann irgendwann quasi ein Dorsten-Google“, lacht Saban, dann fährt er aber ernst fort: „Wir legen viel Wert auf die Wertschätzung der Fachgeschäfte und Fachleute und wollen die Bürger dafür sensibilisieren, ihr Geld in der Region zu lassen. Auch legen wir viel Wert auf gute Zusammenarbeit und freuen uns daher, dass wir mit der Lokallust Dorsten und den Heimatmedien gute und verlässliche Partner gefunden haben.“
Das Portal geht geplant im August dieses Jahres an den Start. Mit nur einem Benutzernamen und einem Passwort können Sie beispielsweise in allen dort teilnehmenden Geschäften einkaufen.
Im Moment existiert nur die Landingpage https://echtdorsten.de/, aber dort gibt es bereits wichtige Informationen zur Schnelltest-App und natürlich zum geplanten Portal.
Schauen Sie doch einmal rein.

Foto oben rechts: Die digitale Welt ist das Zuhause der beiden Brüder Bayram (l.) und Saban

Finanziell unterstützt wird die Entwicklung der App bisher durch denVerein „Sag ja zu Dorsten“, der Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt, Windor, der Sparkasse Vest in Dorsten, der Vereinten Volksbank sowie der Stadt Dorsten.

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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